K.I. Kriminelle Illusion

K.I. Kriminelle Illusion Neu

Nico Steckelberg   22. August 2025  
K.I. Kriminelle Illusion

Rückentext

Lasse Hendrichs Referat über Influencer war gut, fast schon zu gut. Denn die Schülerin Lisa Fuchs erkennt die Handschrift einer künstlichen Intelligenz und lässt Lasse auffliegen. In der folgenden Nacht verschwindet ein diamantbesetzter Armreif aus dem Zimmer von Wanda Weil, einer beliebten Influencerin aus dem Mädcheninternat. Genau in dieser Nacht wird Klößchen beim nächtlichen Toilettengang von einem Unbekannten fast die Nase gebrochen. Wie hängen diese Ereignisse zusammen? Welche Rolle spielt Grobian Rainer Maiwald aus der Oberstufe? Welche geheimen Informationen stecken im „Let’s play“-Video von Gamerin Frida Frey aus der Tatnacht? Und wer entwendet 24 Stunden später 300 Euro aus Lasses Zimmer und hinterlässt eine rätselhafte Nachricht? Tim, Karl, Gaby und Klößchen müssen ihre ganze natürliche Intelligenz aufbringen, um diesen Fall zu knacken.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
8,0
Sprecher 
 
8,0
Soundtrack 
 
8,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
7,6

Folge 237 schickt TKKG in den Kampf mit einer künstlichen Intelligenz – ein Thema, das so aktuell klingt, dass es fast schon wieder leicht veraltet wirkt. Denn wer im Jahr 2025 im Schulbetrieb unterwegs ist, weiß: Das KI-Referat ist längst ein alter Hut. Lehrkräfte haben inzwischen nicht nur die typischen GPT-Formulierungen auf dem Radar, sie verfügen auch über Werkzeuge, um maschinelle Texte recht zuverlässig aufzuspüren. Insofern wirkt der Aufhänger der Geschichte zwar zeitgeistig, aber eben auch ein wenig „late to the party“.

Davon abgesehen entfaltet sich ein unterhaltsames Geflecht aus verschwundenem Schmuck, rätselhaften Botschaften und einem ziemlich robusten Schlag ins Gesicht von Klößchen. Dazu mischt sich ein geheimnisvolles Let’s-Play-Video und der obligatorische Fiesling aus der Oberstufe. Die Story nimmt Fahrt auf und überrascht schließlich mit einer Wendung, die man kaum erwartet: Achtung, Spoiler – die Auflösung läuft auf eine „Artificial General Intelligence“ hinaus, also eine KI, die in der Theorie alles leisten kann, was auch ein Mensch erledigen könnte. Hier gleitet das Hörspiel, aus heutiger Perspektive, klar in Science-Fiction-Gefilde ab. Denn von einer echten AGI sind wir Stand 2025 wohl noch ein gutes Stück entfernt – wenn auch niemand genau weiß, wie lange noch.

Spannend ist die Umsetzung: Geräuschkulisse und Musik greifen das digitale Thema auf, ohne in ein futuristisches Dauergepiepe zu verfallen. Stattdessen gibt es eine geschickte Balance zwischen Internatsatmosphäre und technologischem Anklang. Besonders bemerkenswert ist Joshua Rudolf in der Rolle des Lasse. Seine Stimme hat etwas Rohes, Wildes, das unwillkürlich an den jungen Sascha Draeger in den frühen TKKG-Folgen erinnert. Sollte Tim/Tarzan irgendwann neu besetzt werden, wäre Rudolf mit seiner jugendlichen Energie und diesem unterschwelligen Feuer definitiv eine Option.

Das übrige Ensemble liefert routiniert gute Leistungen: Sarah Madeleine Tusk bringt als Lisa Fuchs die richtige Mischung aus Scharfsinn und jugendlicher Direktheit, Rhea Harder und Manou Lubowski harmonieren als Gaby und Klößchen gewohnt verlässlich, und Sofie Junker sorgt als Influencerin Wanda für die nötige Portion Social-Media-Flair. Nic Romm als Erzähler führt souverän und pointiert durchs Geschehen.

So bleibt am Ende ein Hörspiel, das klassische TKKG-Tugenden – Internatsrätsel, Verdächtige in Scharen und nächtliche Abenteuer verbindet.

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