Im Bann des Barrakudas Neu
Nico Steckelberg
30. Dezember 2025
Hörspiel
Serienname
Folge Nr.
236
Autor
Sprecher
Hörspiellabel/Verlag
Erscheinungsjahr
Format
- CD
- Streaming
Anzahl Medien
1
Internetlink
Rückentext
Ein vor über hundert Jahren verstorbener Magier scheint zurückgekehrt zu sein. Wer will den Abriss seines Wohnhauses verhindern? Noch immer hat Aden Tangury viele Fans, die das Grundstück des Magiers retten wollen. Sie erzählen noch heute davon, wie Tangury sich damals bei einem seiner Zaubertricks in einen riesengroßen Barrakuda verwandelte. Nun demonstrieren seine Anhänger vor der Baustelle und es kommt sogar zu nächtlichen Sabotageakten. Können die drei ??? für Klarheit sorgen und die Demonstranten aus dem Bann des Barrakudas befreien?
Hörspiegel-Meinung
Nico Steckelberg
Story/Inhalt
7,0
Atmosphäre
8,0
Sprecher
8,0
Soundtrack
8,0
Aufmachung
7,0
Gesamtwertung
7,6
„Im Bann des Barrakudas“ spielt geschickt mit Erwartungen – und unterläuft sie zunächst recht konsequent. Wer bei dem titelgebenden Barrakuda an eine wasserlastige Folge denkt, wird anfangs spürbar ausgebremst. Statt Tauchgängen oder Unterwasserdramatik gibt es Demonstrationen, Absperrgitter und ein emotional aufgeladenes Bauprojekt. Doch genau hier beginnt die eigentliche Stärke der Folge: Sie verknüpft den Mythos eines verstorbenen Magiers mit sehr weltlichen Konflikten um Erinnerungskultur, Fanatismus und wirtschaftliche Interessen.
Aden Tangury, Künstlername „Barrakuda“, wirkt dabei wie eine ferne Legende, deren Nachhall bis in die Gegenwart reicht. Die Protestbewegung rund um sein ehemaliges Wohnhaus erinnert atmosphärisch an frühere Folgen, in denen kollektive Überzeugungen und Gruppendynamiken zur eigentlichen Bedrohung wurden. Parallelen zu „Das Riff der Haie“ drängen sich auf, wenn sich eine eingeschworene Gemeinschaft gegen äußere Einflüsse stellt, während die scheinbar wiederauferstandene Gestalt des verstorbenen Magiers Assoziationen an „Der gefiederte Schrecken“ weckt. Gleichzeitig atmet die Geschichte den Geist der späten amerikanischen Crime-Busters-Phase: weniger Rätselspiel, mehr Recherche, Motive und Grauzonen.
Erfrischend ist der Ortswechsel nach Burbank. Die Entscheidung, den Fall bewusst nicht in Rocky Beach anzusiedeln, verleiht dem Hörspiel einen leicht verschobenen Blickwinkel. Die vertrauten Abläufe bleiben, aber die Umgebung wirkt nüchterner, urbaner und damit passender für einen Konflikt, der sich weniger um Spuk als um Ideologie dreht. Tante Mathildas Einbindung über den Nachlass Tangurys fügt sich organisch ein und gibt der Recherchephase einen glaubwürdigen Impuls.
Der wiederaufgenommene Subplot um Bob und Alyssa sorgt hingegen für gemischte Eindrücke. Die flirtige Ebene, bereits aus „Das blaue Biest“ bekannt, will hier nicht recht zünden. Obwohl der Text eigentlich Raum für eine geheimnisvolle Spannung zwischen beiden Figuren bietet, bleibt die Chemie erstaunlich kühl. Sonja Stein wirkt als Alyssa präsent, aber in ihrer Darstellung auffällig generisch. Gerade im Zusammenspiel mit Andreas Fröhlich entsteht der Eindruck, als seien die Dialoge getrennt aufgenommen worden – distanziert, beinahe sachlich, wo eigentlich Nähe entstehen sollte. Das nimmt der Beziehung viel von ihrem erzählerischen Potenzial.
Axel Milberg führt als Erzähler souverän durch die Handlung und verleiht der Folge eine ruhige, fast dokumentarische Grundhaltung. Oliver Rohrbeck dominiert als Justus große Teile des Geschehens, was zur analytischen Ausrichtung der Geschichte passt, das Tempo aber stellenweise drosselt. Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich bleiben etwas im Hintergrund (bis auf die besagte, grob skizzierte Lovestory), fügen sich jedoch stimmig ins Gesamtbild ein.
Musikalisch überzeugt die Folge mit einer abwechslungsreichen Auswahl, die unterschiedliche Epochen des ???-Kosmos anklingen lässt. Die Zwischenmusiken setzen Akzente, ohne sich in den Vordergrund zu drängen, und tragen viel zur Atmosphäre der Protest- und Rechercheszenen bei. Cover und Gestaltung greifen das mysteriöse Motiv gekonnt auf, versprechen allerdings mehr Dramatik (und Nautik!), als die Geschichte letztlich einlöst.
„Im Bann des Barrakudas“ ist damit eine Folge, die weniger über Spannung als über Stimmung funktioniert. Nicht alles greift reibungslos ineinander, doch die thematische Ausrichtung und der bewusste Bruch mit klassischen Erwartungshaltungen machen den Fall zu einer interessanten Ergänzung der Serie – mit klarer Empfehlung für Hörerinnen und Hörer, die die ruhigeren, diskursiven ???-Geschichten schätzen.
Aden Tangury, Künstlername „Barrakuda“, wirkt dabei wie eine ferne Legende, deren Nachhall bis in die Gegenwart reicht. Die Protestbewegung rund um sein ehemaliges Wohnhaus erinnert atmosphärisch an frühere Folgen, in denen kollektive Überzeugungen und Gruppendynamiken zur eigentlichen Bedrohung wurden. Parallelen zu „Das Riff der Haie“ drängen sich auf, wenn sich eine eingeschworene Gemeinschaft gegen äußere Einflüsse stellt, während die scheinbar wiederauferstandene Gestalt des verstorbenen Magiers Assoziationen an „Der gefiederte Schrecken“ weckt. Gleichzeitig atmet die Geschichte den Geist der späten amerikanischen Crime-Busters-Phase: weniger Rätselspiel, mehr Recherche, Motive und Grauzonen.
Erfrischend ist der Ortswechsel nach Burbank. Die Entscheidung, den Fall bewusst nicht in Rocky Beach anzusiedeln, verleiht dem Hörspiel einen leicht verschobenen Blickwinkel. Die vertrauten Abläufe bleiben, aber die Umgebung wirkt nüchterner, urbaner und damit passender für einen Konflikt, der sich weniger um Spuk als um Ideologie dreht. Tante Mathildas Einbindung über den Nachlass Tangurys fügt sich organisch ein und gibt der Recherchephase einen glaubwürdigen Impuls.
Der wiederaufgenommene Subplot um Bob und Alyssa sorgt hingegen für gemischte Eindrücke. Die flirtige Ebene, bereits aus „Das blaue Biest“ bekannt, will hier nicht recht zünden. Obwohl der Text eigentlich Raum für eine geheimnisvolle Spannung zwischen beiden Figuren bietet, bleibt die Chemie erstaunlich kühl. Sonja Stein wirkt als Alyssa präsent, aber in ihrer Darstellung auffällig generisch. Gerade im Zusammenspiel mit Andreas Fröhlich entsteht der Eindruck, als seien die Dialoge getrennt aufgenommen worden – distanziert, beinahe sachlich, wo eigentlich Nähe entstehen sollte. Das nimmt der Beziehung viel von ihrem erzählerischen Potenzial.
Axel Milberg führt als Erzähler souverän durch die Handlung und verleiht der Folge eine ruhige, fast dokumentarische Grundhaltung. Oliver Rohrbeck dominiert als Justus große Teile des Geschehens, was zur analytischen Ausrichtung der Geschichte passt, das Tempo aber stellenweise drosselt. Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich bleiben etwas im Hintergrund (bis auf die besagte, grob skizzierte Lovestory), fügen sich jedoch stimmig ins Gesamtbild ein.
Musikalisch überzeugt die Folge mit einer abwechslungsreichen Auswahl, die unterschiedliche Epochen des ???-Kosmos anklingen lässt. Die Zwischenmusiken setzen Akzente, ohne sich in den Vordergrund zu drängen, und tragen viel zur Atmosphäre der Protest- und Rechercheszenen bei. Cover und Gestaltung greifen das mysteriöse Motiv gekonnt auf, versprechen allerdings mehr Dramatik (und Nautik!), als die Geschichte letztlich einlöst.
„Im Bann des Barrakudas“ ist damit eine Folge, die weniger über Spannung als über Stimmung funktioniert. Nicht alles greift reibungslos ineinander, doch die thematische Ausrichtung und der bewusste Bruch mit klassischen Erwartungshaltungen machen den Fall zu einer interessanten Ergänzung der Serie – mit klarer Empfehlung für Hörerinnen und Hörer, die die ruhigeren, diskursiven ???-Geschichten schätzen.


