Das grosse Identifikationsspiel

Das grosse Identifikationsspiel Hot

Michael Brinkschulte   06. Mai 2015  
Das grosse Identifikationsspiel

Rückentext

Jack the Tripper macht aus Menschen lebende Tote, die reglos vor Bildschirmen sitzen und sich in eine Traumwelt flüchten. Dort können sie sein, wer sie wollen, in die Rollen ihrer Idole schlüpfen: Sie spielen das große Identifikationsspiel. Dafür geben sie allerdings ihr eigenes Leben auf …

Alfred Behrens Hörspiel aus dem Jahr 1973 erzählt von einer Gesellschaft, die persönliche Kontakte immer stärker zu Gunsten einer Schattenwelt aufgibt. Das Werk erhielt 1974 den angesehenen Hörspielpreis der Kriegsblinden. „Der Autor hat mit außerordentlicher technischer Brillanz und gedanklicher Raffinesse das Problem der Manipulierbarkeit des Bewußtseins in seinem mehrschichtigen – Elemente von Kriminalstück, Satire und Science Fiction kombinierenden – Spiel dargestellt. Sozialkritik ist hier verbunden mit einer detaillierten Kenntnis der Konsumwelt und der Medienrealität, deren Trivialmythen und Mechanismen in einer unverwechselbaren, den Jargon der Bewußtseinsmanipulation schöpferisch nutzenden Sprache entlarvt werden.“ (Begründung der Jury zur Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden). hoerspieltipps.net bezeichnet das Hörspiel als „eine fabelhafte Mischung aus Gesellschaftskritik und SF-Krimi.“

Ein echter Hörspielklassiker mit so markanten wie bekannten Sprechern, darunter Christian Brückner (u.a. die deutsche Stimme von Robert de Niro), Wolfgang Hess (u.a. die deutsche Stimme von Bud Spencer), Hellmut Lange (spielte in ‚Das Halstuch‘, ‚Stahlnetz‘), Fred Maire (spielte in ‚Wie ein Blitz‘, ‚Der König‘), Niels Clausnitzer (u.a. die deutsche Stimme von Roger Moore).

Alfred Behres, geboren 1944 ist Schriftsteller und Regisseur, er scheibt Drehbücher und Hörspiele. Er erhielt mehrere Auszeichnungen wie den Adolf-Grimme-Preis ider dern Hörspielpreis der Akademie der Künste.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
10,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
10,0
Soundtrack 
 
9,0
Aufmachung 
 
5,0
Gesamtwertung 
 
8,8

Wie ist das Hörspiel umgesetzt?

Diese rund einstündige Produktion aus dem Jahr 1973 wurde von BR2 produziert und baut auf die Stimmen von 18 Sprechern, sowie einem sehr intensiven Soundgewand. Dadurch wird eine enge Atmosphäre erzeugt, in der die Spannungselemente ebenso herauskristallisiert werden, wie der zum Teil satirische Charakter.
Die Covergestaltung gibt eher wenig Hinweis auf den Inhalt der Story. Auf der Rückseite der Coverkarte kann die Sprecherliste mit Rollenzurordnung nachgelesen werden.


Resümee/Abschlussbewertung:

Kaum zu glauben, dass diese Produktion schon mehr als 40 Jahre auf dem Buckel hat, so aktuell erscheint die Story. Menschen, die von den Medien in Beschlag genommen werden, die ihr Leben aufgeben, um in die Rollen ihrer Idole zu transformieren. Solche Handlungselemente könnten auch in der heutigen Zeit mit der medialen Vielfalt spielen.

Die spannende Vision mit Elementen verschiedener Genres wird durch die bekannten Sprecher und die Einbindung von Musik, die die Filmszenerien wie ein Déjà-vu vor das geistige Auge des Hörers zaubert, zu bester Science Fiction Kost.

Medienkritik, die in ihrer vorausschauenden Art verblüfft und durch die Inszenierung spannungsvoll unterhält.

© 2002 - 2024 Der Hörspiegel - Lesen, was hörenswert ist. --- IMPRESSUM --- DATENSCHUTZ