Europa Next startet mit "Gnadenlos" eine True Crime-Hörspielreihe

Europa Next startet mit "Gnadenlos" eine True Crime-Hörspielreihe Neu

Michael Brinkschulte   19. März 2025  
Europa Next startet mit "Gnadenlos" eine True Crime-Hörspielreihe

Special

Hörspiegel-Special

Europa Next hat mit "Gnadenlos - Ein True Crime-Hörspiel" eine neue Hörspielserie auf den Markt gebracht, die sich mit realen Kriminalfällen der letzten Jahrzehnte befasst. Die Auswahl der Themen/Fälle wirkt schon bei den fünf veröffentlichten Folgen breit gestreut, von Mord über Betrug und Tatverschleierung bis hin zum spektakulären Bankraub ist alles dabei.
 
Die Fälle werden mit Profisprechern in Hörspielform dargeboten, immer begleitet von der erzählenden Journalistin, die die Recherchen und Abläufe erläutert. Die Ausrichtung als Hörspiel im Podcast-Stil, bei dem die Dialoge zwar fiktiv ausfallen, der Verlauf der Tat hingegen detailliert nach Informationen aus den Kriminalakten und weiteren Recherchen bestens dargestellt werden, wissen zu unterhalten und zugleich auch in einzelnen Sequenzen zu schockieren. 
Die Empfehlung "für Erwachsene" erweist sich aufgrund der zum Teil brutalen Schilderungen als sinnvoll, wird aber sicherlich dafür sorgen, dass die jüngere Hörerschaft dieser Reihe eine besondere Aufmerksamkeit schenkt. So war es schließlich auch damals in meiner Jugend, als Hörspiele für Erwachsene besonders interessant waren. Der Reiz des Verbotenen wirkt einfach.
 
Doch zurück zu den Hörspielen. Diese sind hinsichtlich des zeitlichen Umfangs zwischen rund 90 und 100 Minuten lang. Es gibt immer eine Einleitung und einen Abschluss, in dem die Aufzählung der beteiligten Sprecherinnen und Sprecher folgt. Je nach Fall ist diese Liste mehr oder weniger umfangreich.
 
Wer spannende Kriminalfälle der letzten Jahrzehnte, bezüglich der Hintergründe und Auflösung aufgearbeitet, als Hörspiel konsumieren möchte, ist hier richtig. Die Umsetzung bringt die dramatischen Fälle anschaulich zur Hörerschaft, der zuweilen süffisante Unterton in der Kommentierung wirkt manchmal etwas fehl am Platz. Zielt man doch manchmal darauf ab, dass die jüngeren Hörer gewisse Sachverhalte nicht mehr kennen. Die ältere Hörerschaft fühlt sich dadurch um so älter, da man die benannten Personen tatsächlich noch kennt. 
 
Aber insgesamt weiß die Umsetzung zu überzeugen und man ist gespannt, welche Fälle in der Zukunft noch aufgegriffen werden.
  
 
Die Inhalte der ersten fünf Fälle möchte ich über die Angaben der Inhalte seitens Europa Next nicht verraten. Daher hier die jeweiligen Inhaltsangaben:
 
 
 
Gnadenlos - Folge 1: Mucki Pinzner - Der St. Pauli-Killer
 
Werner „Mucki“ Pinzner war der berüchtigte „St. Pauli-Killer“ – ein skrupelloser, narzisstischer Auftragsmörder, der in den 80ern auf dem Hamburger Kiez sein Unwesen trieb. Seine Aufträge erhielt er vom „Wiener-Peter“, einem Zuhälter und Kiezgröße, der sich so unliebsamer Konkurrenten und illoyaler Geschäftspartner entledigte. Mindestens fünf Morde gehen so auf Pinzners Konto, für die er 1984 und 1985 jeweils 20.000 bis 40.000 DM kriegte. Mucki Pinzner wollte es alles: Das große Geld, Status, Autos, die Achtung der anderen, die große Liebe, eine heile Familie. Es geht ihm darum, zu triumphieren. All diejenigen, die ihm immer eingebläut haben, dass er nichts wert ist und es zu nichts bringen wird, wollte er Lügen strafen. Im April 1986 wurde Pinzner verhaftet und war – zur Überraschung der Polizei – bereit, umfassend auszusagen. Dafür gewährte die Polizei ihm einige Annehmlichkeiten in der U-Haft und bei den Verhören. Was ein schwerer Fehler war, denn nur so konnte Pinzner seinen atemberaubend-grausigen und gnadenlosen Abgang planen und durchführen.  
 
Gnadenlos - Folge 2: Der Hochstapler Jürgen Harksen
 
Jürgen Harksen hat Hamburgs reiche Elite jahrelang an der Nase herumgeführt. Den Reichen und Schönen (darunter Dieter Bohlen, Udo Lindenberg und viele, viele andere) versprach er Investmentoptionen mit Gewinnen über 1300 % - teilweise sogar 9000 %. Tatsächlich war es ein Schneeballsystem – anfangs zahlte er (natürlich mit dem Geld neuerer Anleger) noch Gewinne aus; später funktionierte das nicht mehr. Es wurde Haftbefehl erlassen, und Harksen floh schnell nach Südafrika. Das Auslieferungsverfahren, mit dem die deutschen Behörden ihn zurückholen wollten, dauerte neun Jahre. In dieser Zeit betrieb er seine Geschäfte von Kapstadt aus munter weiter. 2003 wurde er in Hamburg vor Gericht gestellt. Und in diesem Prozess drehte sich alles um die Frage: Ist Harksen ein Hochstapler-Genie oder waren seine Anleger*innen einfach nur fahrlässig und blind vor Gier? 
 
 
Gnadenlos - Folge 3: Birgit Meier und die Göhrde-Morde
 
Im Sommer 1989 erschütterten zwei Doppelmorde die BRD: Innerhalb von knapp zwei Monaten wurden zwei Paare im Staatsforst Göhrde ermordet. Kurz darauf verschwand ganz in der Nähe die 42jährige Birgit Meier. Die Polizei Lüneburg ermittelte, natürlich. Aber nicht sehr genau. Als beide Fälle 2017 – mehr als 25 Jahre später gelöst wurden – offenbart sich eine Reihe von vergessenen Spuren, verpassten Chancen, Fehlentscheidungen und Ermittlungspannen. Unter denen die Hinterbliebenen der fünf Opfer am meisten litten. Einem dieser Hinterbliebenen ist es zu verdanken, dass diese Morde heute aufgeklärt sind. Wolfgang Sielaff, der Bruder von Birgit Meier, war LKA-Präsident in Hamburg gewesen und nutze seinen Ruhestand, um den Fall seiner verschwundenen Schwester zu lösen. Am Ende hatte er Erfolg und löste nicht nur diesen Fall, sondern auch den der vier Göhrde-Morde. Alle Spuren führten zu einem Täter, den die Polizei schon 1993 kurz im Visier hatte – und wieder verwarf. 
 
 
Gnadenlos - Folge 4: Der Silvester-Mord - Tode eines Rentners
 
In Berlin-Weißensee wurde 2006 ein Mord begangen, der erst 2017 entdeckt wurde. Die Leiche des Rentners Heinz N. lag gut zehn Jahre lang in einer Tiefkühltruhe in seiner Wohnung.  
Der Nachbar von obendrüber, Dirk B., meldete sich über diese ganze Zeit immer wieder bei der Polizei und der Hausverwaltung – er nahm aus der Wohnung von Heinz N. einen unangenehmen Geruch wahr und wollte wissen, wo sein Nachbar ist. Doch der Briefkasten von Heinz N. wurde regelmäßig geleert, in seinem Namen wurden Steuererklärungen abgegeben und Briefe verschickt. Die Miete wurde pünktlich gezahlt. Die Polizei, die Hausverwaltung, die Behörden sahen keinen Anlass, etwas zu tun. Bis sich die örtliche Polizeiwache im Januar 2017 erbarmte und zwei Streifenpolizisten vorbeischickte. Und die fanden dann tatsächlich die Leiche von Heinz N. Der Mörder wurde nur einen Tag später verhaftet. Joschi S. war ein guter Bekannter von Heinz N., ein netter Kerl, allseits beliebt. Er hat zehn Jahre lang alles getan, damit niemand den Tod von Heinz N. bemerkt. Wie kam es zu diesem Mord – und warum wurde er erst so viel später entdeckt? 
 
 
Gnadenlos - Folge 5: Der Bankraum von Berlin-Schlachtensee
 
Der Banküberfall auf die Commerzbank in Berlin-Schlachtensee am 27. Juni 1995 gilt als einer der spektakulärsten Coups in der deutschen Kriminalgeschichte. Um 10:15 Uhr stürmten vier maskierte Männer eine Commerzbank Filiale, in der sich zu dem Zeitpunkt 16 Personen befanden. Sie wurden als Geiseln genommen. Die Täter forderten u.a. 17 Mio. DM Lösegeld, einen Fluchtwagen und einen Hubschrauber, und setzten eine erste Deadline auf 17 Uhr. Die Polizei fokussierte sich auf die Sicherheit der Geiseln, besorgte Lösegeld und bereitete eine Stürmung der Bank durch das SEK vor. Doch sie konnten die Deadlines nicht einhalten. Eine nach der anderen verstrich. Und während die Bankräuber zunächst noch wütend reagierten und drohten, wurde es immer stiller in der Bank. Gespenstisch still. Erst nach dem Ende der 16stündigen Geiselnahme sollten Polizei und Öffentlichkeit erfahren, was der eigentliche Clou an diesem Bankraub war. 
 
 
 

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