MAX Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Wer sagt denn eigentlich, dass ein Album immer nur in einer Sprache gesungen sein muss, damit der gemeine Mainstream-Hörer nicht verwirrt wird? Max Mutzke ist das völlig egal. Sein neues Album heißt schlichtweg MAX und kommt mit 13 neuen Songs, die mal in Englisch und mal in Deutsch gesungen sind. Musikalisch mal still und jazzig intim, mal orchestral getragen, funk-poppig oder mit einer ordentlichen Schüppe Soul. Perfekt instrumentiert, emotional gesungen und grandios produziert.
Die Kompositionen sind nicht durchweg auf dem hohen Niveau der besten Songs des Albums. Insbesondere der Opener „Praise the Day“ ist so beschwingt, dass er richtig Bock auf den Rest des Albums macht. Es wird danach ein wenig schwächer, die Songs haben nicht mehr so viel Grip, aber dann, In der Mitte, beim Song „Magisch“, schreckt man hoch und ist gefesselt von Musik und Text. Auch die folgenden Songs lassen einen nicht los: „IOU“ ist genial und geht bis zum letzten Ton unter die Haut. „Still the Same“ reiht sich nahtlos an, ein Song, den man einfach nicht skippen möchte, so schön ist er. Und mit „Laut“ geht es dann im funkigen Big Band-Sound weiter. Whoosh!
Das letzte Drittel des Album ist dann wesentlich ruhiger, intimer, durchaus auch noch funkiger / jazziger, mit Ausnahme des fröhlichen „The Love Before“, das mich ein wenig an alte Take That-Songs erinnert. „Hier bin ich Sohn“ ist das letzte Stück, und das hat es noch einmal textlich in sich. Bewegend, intelligent und das krasse Gegenteil zum unbeschwerten Song davor.
Ich persönlich finde übrigens, dass der Rap-Part von Eko Fresh in „Unsere Nacht“ den Song eher herabwürdigt als ihn aufmotzt. Geschmacksfrage, gewiss. Am Ende finde ich, dass mich – selbst wenn dieses Album zwei, drei Phasen hat, die ich eher „so lala“ finde –vor allem die Songs im Mittelteil so sehr überzeugen, dass ich am Ball bleibe um mir auch die anderen Songs anzuhören. Einfach, weil ich wissen will, was dieser Mann sonst noch so zu sagen hat.
Fazit: Tolle Platte, die viele Facetten zu bieten hat und sich einen Scheiß um gängige Popmusik-Konventionen schert.