Aswad - Live At Rockpalast - Cologne 1980

Aswad - Live At Rockpalast - Cologne 1980 Hot

Tanja Trawny   24. April 2017  
Aswad - Live At Rockpalast - Cologne 1980

Rückentext

When Aswad played the Rockpalast recording at the Studio-B of the Westdeutscher Rundfunk nobody expected them to become pop stars in the futre, yet. At this time they still were part of the London "Punky Reggae Party". The Rockpalast concert shows the band at early stage, as they only had already released two of their about 30 albums: influenced by punk, raw and untamed, years before they rose to be one of the most important reggae bands from Great Britain next to Steel Pulse. They saw themselves as pan-African "Rebel Souls" (also the title of a later album) and began their set with a programmatic song which never appeared on any album: "Oh Jah children play reggae music this way!" Driven by the drummer's wild drum paterns and underlined with the fifigree organ figures by Clifton 'Bigga' Morrison concert develops a increasing dubby energy, which leads to the many-voices complaint: "They want to execute political systems on I and I" with an anarchic echo inferno.

Booklet:

Im Jahr des Aswad-Konzerts für den Rockpalast kam ein Film in die englischen Kinos, der das Leben jamaikanischer UK-Immigranten sowie deren Konfrontationen mit Polizei und National Front als Spielfilm inszenierte. Der Film hieß Babylon und war das Pendant zu Jamaikas The Harder Tey Come, übder den der Doors Drummer John Densmore sagt: "The Harder Tey Come brachte die wichtigste Musij der 70er und 80er Jahre. Reggae drehte den Beat um, setzte politische Texte drauf und bewirkte, dass die Menschen sich anders bewegten und anders dachten." Ursprünglich wurde Babylon von der BBC co-finanziert, die zog sich aber zurück, weil ihr das Thema zu brisant wurde. Der Plot war so heiß, dass bei der Premiere in London Blacks und Whites nur durch getrennte Türen Einlass in den Saal fanden. Der Hauptdarsteller von Babylon stammte aus Guyana und hieß Brinsley Forde.Er war der Leadsänger einer Band aus dem Westen Londons, die sich 1974 in der Gegend um Ladbroke Grove mit den Schlagzeuger Angus Gaye alias "Drumme Zeb" und drei weiteren Musikern, die in Köln schon nicht mehr dabei waren, gefunden hatte. Der Bandname stammte aus dem Arabischen und war gemeint als Statement: Aswad - Schwarz!

Als Aswad für die Rockpalast-Aufzeichnung im Studio-B des Westdeutschen Rundfunks auftrat, ahnte niemand, dass sie einmal Pop-Star-Status erlangen würden. Zu dem Zeitpunkt waren sie noch Teil der Londoner Punky Reggae Party, die Lee Perry 1977 mit einem Bob Marley Song ausgerufen hatte, bei dessen Aufnahme der 18-jährige Drummie Zeb am Schlagzeug gesessen hatte. Aswad schlossen sich, so wie auch Steel Pulse oder Matumbi, der Koalition britischer Underdogs gegen den aufkeimenden Thatcherismus an und spielte zusammen mit Punk-Bands im Rahmen der Rock Against Racism Kampange inselweit in Universitäten, Jugendheimen und Clubs. Schin bald nach der Bandgründung offerierte Island Records einen Plattendeal. Zur Veröffentlichung ihres unbetitelten Debütalbums tourten Aswad 1976 mit Eddie & The Hot Rods, ein Jahr später stellten sie die Backingband für Burning Spear und dessen "Live"-Mitschnitt aus dem Londoner Rainbow. 1978 zeigte das deutsche wie auch das englische Fernsehen die von einem deutschen Filmemacher gedrehte Dokumentation Reggae In A Babylon über die Offbeat-Revolte in England. Unter den Protagonisten Aswad, die sich 1979 auf ihrem zweiten Album "Hulet" als "Sons of Criminals" bezeichneten. 1980 dann Babylon, zu dessen Soundtrack die Band ihren Klassiker "Warrior Charge" beitrug, und der ROCKPALAST. Die Musiker, die da in einem Kölner Fernsehstudio - vor sitzendem Publikum! - auf der Bühne standen, sahen sich als pan-afrikanische "Rebel-Souls" (so der Title eines späteren Albums) und begannen ihr Set mit einem programmatischen Song, der auf keinem Album zu finden ist: "Only Jah children play reggae music this way!" Angetrieben von wilden Trommelpassagen des Drummers und unterlegt mit filigranen Orgelfiguren von Clifton 'Bigga' Morrison, der später auch bei Creation Rebel und Prince Far I einsteigen sollte, entwickelte das Konzert eine zunehmend dubbige Energie, die am Ende in einem anarchischen Echo-Inferno zu der vielstimmigen Klage führte: "They want to execute political systems on I and I".

Die Alben "New Chapter" (1981) und "Not Statisfied (1982) konsoldierten Awad als Trio, bestehend aus Drummie Zeb, Brinsley Forde und dem Bassisten Tony Robinson. ZUr Live-Besetzung gehörte neben Bigga Morrison nun auch ein Bläsersatz, mit dem die Band 1982 beim renommierten Glastonbury Festival auftrat und 1983 beim Notting Hill Carnival ihren hochgelobten Konzertmitschnitt "Live Amd Direct" produzierte, wobei sie sich stimmlich und handwerklich gereift auf dem Weg zu einer der erfolgreichsten Reggae-Bands Englands präsentierte. 1986 erschien "To The Top", ihr vielleicht bestes Album, mit dem den Gästen Dennis Brown, Maxi Priest und Hugh Masekela, auf dem sich andeutete, dass das Trio Ambitionen in Richtung Pop entwickelte. 1988 coverten Aswad die Albert Hammond Komposition "Don't Turn Around" und stürmten die europäischen Charts, in England bis auf Platz Eins. Der kommerzielle Erfolg wurde zum Wendepunkt. Nach dem ebenfalls von Albert Hannond geschriebenen "Give a Little Love" negierten Aswad ihr Image als militante Reggae-Band zugunsten des Mainstreams, woraufhin sie viele ihrer alten Fans verloren. Einige Alben später und einem kleinen Hit mit "Shine" in 1994 schrumpfte Aswad zurück auf das Gründungsduo Forde und Gaye. Seit 1996 führt Gay den Namen allein weiter, vereinzelte gemeinsame Auftritte mir Forde bleiben die Ausnahme. Der versuchte 2013, mit der exellenten aber weiterhin unbeachteten Produktion "Urban Jungle" die alten Zeiten vor dem Einzug in die Hitparaden wieder aufoleben zu lassen.
Das ROCKPALAST-Konzert zeigt die Band in einem frühen Stadium, als sie erst zwei Jahre ihrer knapp 30 Alben aufgenommen hatte: vom Punk beeinflusst, rau und ungestüm, Jahre bevor sie neben Steel Pulse zur wichtigsten Reggae-Formation Britanniens aufstieg.
                                                                 
    (zitiert nach Helmut Phillips, September 2016)

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
8,0
Darsteller 
 
9,0
Soundtrack 
 
9,0
Aufmachung/Extras 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
8,4

Mit Aswad - Live At Rockpalast - Cologne 1980 taucht der Zuschauer und Reggae-Liebhaber nicht nur in die Anfänge von Aswad ein, sondern auch in das 80er Jahre Feeling, ihrerm Standing und ihrer Ausdruckskraft/ Dynamik ein.

Die Kameraeinstellungen finde ich persönlich phasenweise recht gelungen. Preferiere den Musikern beim Spiel über die Schulter schauen zu können und fand gerade auch das Spiel von Clifton Morrison und seinen Orgeln/Keyboards interessant zu beobachten. Hier hätte ich mir lediglich ein paar andere Blickwinkel gewünscht.
Ansonsten kommt jeder Spieler sowwie auch das gesamte Arrangement  individuell zur Geltung. Das Feeling der damaligen Zeit (meiner frühen Kindheit) lebte regelrecht beim Schauen der DVD wieder auf.
Gleichfalls gefällt mir, dass die Band zu dieser Zeit noch weniger den Mainstream verfolgte, ihre Stücke echt wirken und man ihnen die Freude an ihrem Spiel anmerkt.

Insgesamt eine gelungende Idee auch der heutigen Generation ein Stück Musikgeschichte erleben und fühlen zu lassen, weswegen ich Euch die DVD sehr gerne an Herz legen möchte.
Punkiges Reggae im Stil der 80er - einfache minimalistische Kameraführung - Musik, welche einen begeistert und evtl. Erinnerungen wach werd lässt machen diese DVD zu einem Highlight und hat sogar mich als nicht Reggae-Fan begeistert.




© 2002 - 2024 Der Hörspiegel - Lesen, was hörenswert ist. --- IMPRESSUM --- DATENSCHUTZ