Briefwechsel mit seinen Verlegern I

Briefwechsel mit seinen Verlegern I Neu

Michael Brinkschulte   29. September 2025  
Briefwechsel mit seinen Verlegern I

Buch-Tipp

Anzahl Seiten
548
Erscheinungsjahr

Rückentext

Da das Buch keinen Rückentext hat, hier der Infotext zum Buch von der Verlagshomepage:
 
Karl May hat, wie in der damaligen Literatur üblich, einen großen Teil seiner Werke zunächst als Fortsetzungsromane in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Das für ihn wichtigste Publikationsorgan war der im Regensburger Pustet-Verlag erscheinende ‚Deutsche Hausschatz‘. Ein großer Teil der Korrespondenz zu dieser Geschäftsbeziehung hat sich erhalten. Sie verlief problematisch, da May wegen seiner umfangreichen Tätigkeit für andere Verlage immer wieder mit Manuskriptlieferungen in Rückstand geriet und mit seinem Spätwerk in Widerspruch zur streng katholischen Linie des ‚Hausschatz‘ stand. 
 Die überlieferten Briefe, Postkarten und anderen Materialien zu diesem Themenkomplex werden dokumentiert. Es ergeben sich spannende Einblicke in das Leben des Autors, aber auch zur Literatur- und Mediengeschichte generell. Detaillierte Erläuterungen zu den in der Korrespondenz angesprochenen Personen und Ereignissen ermöglichen das Verständnis der Texte.
 Im zweiten Teil des Bandes wird Mays Briefwechsel mit dem Journalisten Johannes Dederle wiedergegeben, der May wohlwollend gegenüberstand und sich seit der Jahrhundertwende angesichts der Auseinandersetzungen um sein Leben und Werk immer wieder für ihn engagierte. May nutzte den Kontakt, um in der Öffentlichkeit das Bild von sich zu verbreiten, an dem ihm im Alter gelegen war.
 
 Mit einem ausführlichen Vorwort von Prof. Dr. Helmut Schmiedt und 70 SW-Abbildungen.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
9,0
Atmosphäre 
 
8,0
Aufmachung 
 
10,0
Gesamtwertung 
 
9,0

Die Gesammelten Werke werden mit Band 97 fortgesetzt und bieten nach den Briefwechseln der letzten Bände nun die Korrespondenz mit Verlegern und Verlagsmitarbeitern. 
 
Die Einleitung des Buches durch Helmut Schmiedt ist in drei Abschnitte unterteilt und gibt zunächst eine erste Einordnung der Publikation im Kontext literaturgeschichtlicher Relevanz. Daran knüpft ein Blick auf die Verlage an, deren Ausrichtung im Fall des Hausschatzes als streng christlich u.a. mit dem Abdruck eines Geleitwortes von Papst Pius IX belegt wird. Es wird im Folgenden verdeutlicht, wie sich die Veränderungen in Mays Schreibstil zum Spätwerk hin auch auf die Briefwechsel und Reaktionen von Verlagsseite auswirkte. Darüber hinaus werden weitere Einordnungen vorgenommen. 
 
Bevor es zu den "Briefen aus dem Umfeld des Pustet-Verlags" geht, wird ein Hinweis vorweggeschaltet, dem die Leserschaft die Zeichen und Abkürzungen erklärt werden, die im Folgenden in der Wiedergabe der historischen Dokumente verwendet werden.
 
Eingeleitet durch der Titelseite "Deutscher Hausschatz, 5. Jahrgang", startet die Korrespondenz, die jeweils ausführlich mit Fußnoten kommentiert und eingeordnet bzw. um weitere Informationen ergänzt wird. Oben auf den Seiten findet sich bei den Briefen jeweils die Jahreszahl, der die Schreiben zugeordnet sind. Ausgangspunkt ist das Jahr 1879, Endpunkt der Korrespondenz das Jahr 1912. Ergänzt werden die Briefe zusätzlich durch zwischenzeitlich eingeschobene Originalhandschriften, Illustrationen, Abrechnungen und mehr. Es folgt ein überaus interessanter Anhang mit Dokumenten zur Korrespondenz mit dem Pustet-Verlag, in dem "Ein Familienabend mit Karl May" und Erinnerungen an den Autor dargelegt werden. 
 
Das nächste Kapitel setzt sich mit Briefen von und an Johannes Dederle, diesmal zwischen 1899 und 1910 auseinander. Auch hier wird die Korrespondenz durch den Abdruck von Briefauszügen, Postkarten, Fotos und mehr ergänzt. Es folgt wieder ein Anhang mit ergänzendem Material, unter anderem auch Todesanzeige und Nachruf zu Dederle.
 
Abgeschlossen wird dieses Buch durch eine Reihe von Kurzbiographien zu im Buch vorkommenden Personen nebst Bildern einzelner.
 
 
Dieses Buch liest man - nicht allein aufgrund der Art des damaligen sprachlichen Ausdrucks - nicht an einem Stück, obwohl die Briefwechsel sich zuweilen als spannenden "Blick hinter die Kulissen" in die jeweilige Situation zwischen Karl May und dem jeweiligen Verleger darstellt. Auch die vielfältigen Ergänzungen in den Fußnoten machen das Lesen anstrengend, aber auch lohnenswert. Die gewährten Einblicke sind überaus interessant und geben einen Eindruck, wie sich die Gegebenheiten, ob Gefängnisaufenthalt Mays, Krankheitseinfluss und auch die zeitweisen Rechtsstreitigkeiten auswirkten. Ob kurze Briefe oder umfangreiche Schreiben, alle geben ein Bild von Karl May seiner Situation und Haltung im Verlaufe der Zeit wieder.
 
Ein überaus interessantes Buch, das der Leserschaft den Autor einmal mehr näher umreißt.

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