Plan B Hot

Nico Steckelberg   13. Dezember 2009  
Plan B

Rückentext

Ein junger Student plant den perfekten Mord. Dafür hat er alles bis in das kleinste Detail vorbereitet und zum Beweis seiner Genialität in der kompletten Wohnung Videokameras installiert. Doch dann trifft sein Opfer ein und alles läuft plötzlich völlig anders als geplant... Ein spannendes Psycho-Kammerspiel von Thriller-Autor Ivar Leon Menger mit Starbesetzung!

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
10,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
10,0
Soundtrack 
 
8,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
9,0

Ivar Leon Menger ist der kreative Kopf hinter der Fantasy-SciFi-Slapstick-Hörspielserie „DODO“. Dass er es aber auch „kriminalistisch“ hat er unlängst mit seinen Geschichten für „Die Dr3i“, seiner Hörbuchserie „Darkside Park“ und seiner akustischen Kurzgeschichtensammlung „Der Prinzessin“ bewiesen. Nun ist Menger zurück mit einem knallharten Thriller-Hörspiel.

„Plan B“ heißt es, und es ist – wie sollte man es anders erwarten – wieder alles ganz anders als es am Anfang scheint. Der Student Finn Jorgensen lädt seine Mutter und seinen Stiefvater, den deutschen Innenminister Arnold Heidenberger, zu einem klärenden Gespräch zu sich nach Hause ein. Die Mutter freut’s, nach der langen „Funkstille“ wieder etwas von ihrem Sohn zu hören, der Stiefvater zeigt nach wie vor kühle Verachtung für Finn. Er will nicht zuhören, was Finn zu sagen hat. Zeit für Plan B. Finn fesselt seine Eltern und offenbart ihnen, dass er die Geliebte des Stiefvaters im Schlafzimmer habe, damit seine Mutter endlich erkennt, was für ein Schwein Heidenberger ist. Als jedoch Finns Kumpel „Mad“ frühzeitig aus dem Urlaub zurück kommt, eskaliert die Situation. Finn hantiert mit einer Pistole um, und er ist emotional enorm gereizt. Er erschießt in einer Kurzschlussreaktion die Geliebte des Stiefvaters. Und erst jetzt beginnt das eigentliche Psychospiel. Denn der Innenminister hat nur eine Chance: Seinen Verstand und seine Stimme zur Waffe umzuwandeln und alles so zu lenken, dass er und seine Karriere sauber aus der Nummer wieder herauskommen.

Das verrät sicherlich noch nicht zu viel über die Story, denn es gibt noch so manche unvorhersehbare Wendung. „Plan B“ spielt in nur einer Wohnung, würde auch gut als Theaterstück funktionieren. Das erinnert ein wenig an „Das Fenster zum Hof“ von Alfred Hitchcock, der ebenfalls sehr große Spannung an einem sehr limitierten Schauplatz erzeugte. Menger stellt den Hitchcock-Aspekt übrigens im Hörspiel selbst her.

Musikalisch mit einem provozierenden Stück von 47 Million Dollars ausgestattet, beginnt dieses Hörspiel gleich zu Beginn den Stempel „ungewöhnlich“ zu verlangen. Das ist es auch, wenngleich es auf einer eher realistischen Ebene abläuft und somit nicht ganz an die Atmosphäre von „Der Prinzessin“ heranreicht. Dennoch ist „Plan B“ ohne Frage DAS Thriller-Hörspiel des Jahres!

Die Sprecher sind hervorragend! Insbesondere Simon Jäger mit seinen sehr authentischen Ausrastern und Udo Schenk mit der manifestierten Fiesheit des durchtriebenen Polit-Profis in der Stimme. Auch Katja Brügger als Mutter, Luise Helm als Geliebte und Gerrit Schmidt-Foß als „Mad“ zeigen, was in ihnen steckt. Einzig Hans-Werner Bussinger als Erzähler wirkt etwas aus der Geschichte herausgehoben und verschmilzt nicht so recht mit dem Rest. Das liegt nicht an seinem Stimmeinsatz, der ist gut. Ein jüngerer Erzähler hätte eventuell besser zu dem rebellischen, quer gelagerten Stoff gepasst. Vielleicht hätte „Plan B“ sogar ohne Erzähler funktioniert?

„Plan B“ hat alles, was einen guten Kinofilm ausmacht: Eine überraschende Story, eine bedrückende Atmosphäre, Hochspannung und tolle Schauspieler. Eben nur als Hörspiel!

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