Fleischers Blues Hot

Nico Steckelberg   30. April 2016  
Fleischers Blues

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
4

Rückentext

“Hier kommste nicht mehr weg, Kleena. Von Berlin. Dit is unmöglich.“ Diese Erfahrung macht auch Fleischer aus Bremerhaven, der  Ende der 70er-Jahre in West-Berlin aufschlägt, um dem Wehrdienst zu entgehen.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
8,0
Sprecher 
 
7,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
7,3

Berlin in den 70ern und 80ern – das war schon eine Nummer für sich. Nicht nur geographisch eine Insel – auch kulturell gab es wenig bis nichts Vergleichbares. So viele Subkulturen und Szenen wie dort gibt und gab es in Deutschland kein zweites Mal. Volker Hauptvogels Figur „Fleischer“ taucht mitten ein in diese Welt. Punk-Szene, Hausbesetzer, freie Liebe, Drogenerfahrungen, jugendliche Prokrastination – und irgendwie muss man ja auch noch Geld für all das verdienen. 

„Fleischers Blues“ ist das, was man vielleicht einen Beat-Roman nennen würde. Es passiert nicht mit langfristigem Ziel, der Moment wird zum Zentrum der Erzählung. Viele Berliner Insider-Sichten und Storys über lokale in internationale Berühmtheiten – Hauptvogel holt so manches erzählerische Schmuckstück aus seinem Erinnerungstresor.

Gelesen wird das Hörbuch zum Roman von Schauspieler Guntbert Warns. Er liest zügig, dynamisch und leicht. Manchmal ist er mir zu glatt und passt nicht zu den versifften und heruntergekommenen Schauplätzen des Romans. Alles in allem ist die Lesung aber sehr gelungen, und man bleibt als Hörer eigentlich immer am Ball.

Wer Teil der „Berliner Szene“ war oder sich dafür interessiert, für den gibt es wohl kein Entkommen, der sollte sich dieses Hörbuch zulegen. Die Einleitung und die jeweiligen Kapitelüberschriften werden übrigens von NDW-Sänger Stephan Remmler gelesen, ein schöner, wenngleich auch nicht umfassender Gastauftritt.

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