The Pineapple Thief live in Oberhausen Hot
Alina Jensch
28. Januar 2017
Bericht
Künstler
Veranstaltungsort
Location
Veranstaltungsdatum
25. Januar 2017
Hörspiegel-Bericht
(Offizielles Bandfoto: Rob Monk)
Was für eine Freude THE PINEAPPLE THIEF auf ihrer Europa-Tour zu ihrem aktuellen Album „Your Wilderness“ wieder in Oberhausen begrüßen zu dürfen!
Ende 2014, auf ihrer Magnolia Tour, waren die Briten das letzte Mal zu Gast – und das ebenfalls im Zentrum Altenberg. Damals spielten sie noch in der für 300 Personen ausgelegten Schlosserei, die leider und völlig zu Unrecht nicht voll wurde. Umso schöner also die Überraschung, dass ihr Auftritt diesmal im Eisenlager stattfand und alle 500 Karten im Vorfeld schon ausverkauft waren.
Relativ pünktlich um kurz nach 20 Uhr betraten aber erst einmal GODSTICKS die Bühne. Das ebenfalls britische Prog Rock Trio hatte sich noch zusätzliche Unterstützung an der Gitarre mitgebracht und startete den Abend vor einem fast vollzähligen Publikum. Den meisten Anwesenden, mich inbegriffen, war die Band bis dato wohl noch nicht bekannt und so blieben die Reaktionen – mit Ausnahme des umfassenden Beifalls – doch sehr verhalten. Trotzdem war es schön zu sehen, dass die meisten Besucher zeitig angereist waren um GODSTICKS nicht zu verpassen und das Geschehen mit Interesse zu verfolgen.
Die Band spielte 40 Minuten lang einen Querschnitt durch ihre mit drei Alben noch recht überschaubare Diskografie und begeisterte mit der Virtuosität jedes einzelnen Musikers. Im Mittelpunkt stand dabei Sänger und Gitarrist Darran Charles dem auch im weiteren Verlauf des Abends noch eine tragende Rolle zuteil werden sollte.
Gegen Ende ihres Sets spielten sie zwei besonders rockige Songs (man teile mir gerne die Titel mit!), die auch den letzten Stillstehenden ein rhythmisches Kopfnicken entlockten.
Insgesamt ein durchaus gelungenes Warm-Up für die eigentlichen Stars des Abends!
Nach einer kurzen Umbaupause ging es um Viertel nach neun dann mit THE PINEAPPLE THIEF weiter. Zur allgemeinen Freude war Gavin Harrison nach seinem Gastspiel auf „Your Wilderness“ auch mit auf Tour gekommen und man hatte ihm sein Schlagzeug hinten rechts auf ein hohes Podest gestellt, sodass er quasi über allem thronte. Zumindest aus meinem Blickwinkel war er dadurch fast gar nicht mehr zu sehen, ich bin mir aber sicher, dass er wirklich und leibhaftig hinter den Becken versteckt saß ;)
Ein weiterer Gast war Darran Charles – er hatte ebenfalls schon auf „Your Wilderness“ mitgewirkt und einige Gitarrenparts beigesteuert, eben mit der Vorband gerockt, und war jetzt als zweiter Gitarrist am Start. Respekt.
Das Publikum war schon direkt zu Beginn sehr motiviert bei der Sache, was ein wenig die Frage aufwirft, wo all diese Menschen beim letzten Mal bloß waren? Egal, los ging es mit „Tear You Up“ vom neuen Album, das sich auch als Live Version gut machte, gefolgt von „The One You Left To Die“, meinem absoluten Lieblingssong vom letzten Album „Magnolia“. Frontmann Bruce Soord brachte zwischendurch seine Freude darüber zum Ausdruck, wieder einmal in Oberhausen spielen zu dürfen und erkundigte sich nach der Soundqualität. Die war übrigens wirklich top!
Auf das sehr rockige „The One You Left To Die“ folgte mit „No Man's Land“ wieder eine etwas ruhigere Nummer, wobei der Song expressiv genug war um eine Saite von Bruce Soords Akustikgitarre zum Reißen zu bringen. Anlass genug für den stets lockeren Musiker über seinen „guitar slave“ zu scherzen, der das schon wieder in Ordnung bringen würde.
Passend zum Titel der Tour hatte man mit 7 von 8 Songs fast das gesamte neue Album in die Setlist aufgenommen und mit einigen Songs älterer Alben aufgemöbelt. Insgesamt war es eine sehr ausgewogene Mischung zwischen etwas ruhigeren und melancholischeren, sowie rockigeren Stücken.
Darran Charles stellte sich als sehr gute Ergänzung heraus, der mit seinen Solos einiges an Saitenakrobatik auf die Bühne brachte und Bruce Soord gebührend unterstützte. Dieser wechselte wie immer höchst professionell zwischen seinen Akustik- und E-Gitarren und verzauberte mit seinem wunderbar gefühlvollen Gesang. Ein amüsantes Detail ist übrigens der wiederkehrende Verlust seines Bottleneck, das Bassist Jon Sykes immer wieder aufheben durfte.
Und Gavin Harrison? Nun, der gilt nicht umsonst als einer der Besten. Auf „Your Wilderness“ hat er schon bewiesen, dass er eine ausgezeichnete Ergänzung für die Musik von THE PINEAPPLE THIEF ist, doch auch den anderen Songs brachte er live einen ganz besonderen, groovigen Charme ein. Die meisten Anwesenden werden wohl zustimmen, dass er gerne weiter mit dem Ananasdieb auf Tour gehen kann!
Ein besonderes Fan-Highlight im Hauptteil des Konzerts war wohl „Part Zero“ vom 2003er Album „Variations On A Dream“, das einen Sturm der Begeisterung hervorrief. Die Stimmung während des Auftritts war durchgehend fantastisch aber es hatte jedes Mal etwas magisches, wenn Bruce Soord in sanftes Licht getaucht seine Akustikgitarre in einem sonst stillen Raum spielte.
Nach „The Final Thing On My Mind“ war dann aber leider erst einmal Schluss, obwohl Mastermind Bruce Soord verlauten ließ, dass er am liebsten die ganze Nacht durch spielen würde.
Das Publikum war mit den sympathischen Herren aber noch nicht fertig und applaudierte unentwegt weiter bis sie einer nach dem anderen für zwei Zugaben und einen wahrhaften Showdown auf die Bühne zurückkehrten.
Los ging es mit „Snowdrops“ vom 2006er Album „Little Man“, das Bruce Soord als einen für ihn ganz besonderen Song ankündigte und das mit seiner absolut verträumten Soloperformance begann, bevor Jon Sykes dem Publikum den zum Song gehörenden Klatschrhythmus vorgab. Das Klatschen klappte erstaunlich gut und ließ das Publikum Teil des Songs werden, bevor die restlichen Instrumente einsetzten und dem Song noch eine andere Dimension gaben.
Auf dieses Stimmungshoch (auch wenn der Begriff nicht ganz zur Musik passen will) setzte die Band abschließend mit „Nothing At Best“ von „Someone Here Is Missing“ noch richtig eins drauf. Endlich hatte Steve Kitch, der die meiste Zeit zurückhaltend hinter seinem Keyboard saß auch seinen großen Moment. Die sehr dominanten Elektronikparts des Songs schien er wirklich zu genießen! Die Raumtemperatur stieg gefühlt um 10°C, so heftig wurde „Nothing At Best“ gefeiert – ein krönender Abschluss für ein wirklich herausragendes Konzert!
Die nächste Tour läuft hoffentlich wieder genau so gut, wie diese – alles andere wäre ungerecht. Wer noch nicht das Vergnügen hatte THE PINEAPPLE THIEF live zu erleben, sollte sich das unbedingt vornehmen. Und das gilt nicht nur für „Prog“-Fans, sondern vor allem auch für Freunde des Rock!
P.S. Lest unbedingt auch unser Interview mit Bruce Soord!
SETLIST
Tear You Up
The One You Left To Die
No Man's Land
Alone At Sea
That Shore
Reaching
In Exile
Show A Little Love
Take Your Shot
Fend For Yourself
Part Zero
Simple As That
The Final Thing On My Mind
Snowdrops
Nothing At Best
Was für eine Freude THE PINEAPPLE THIEF auf ihrer Europa-Tour zu ihrem aktuellen Album „Your Wilderness“ wieder in Oberhausen begrüßen zu dürfen!
Ende 2014, auf ihrer Magnolia Tour, waren die Briten das letzte Mal zu Gast – und das ebenfalls im Zentrum Altenberg. Damals spielten sie noch in der für 300 Personen ausgelegten Schlosserei, die leider und völlig zu Unrecht nicht voll wurde. Umso schöner also die Überraschung, dass ihr Auftritt diesmal im Eisenlager stattfand und alle 500 Karten im Vorfeld schon ausverkauft waren.
Relativ pünktlich um kurz nach 20 Uhr betraten aber erst einmal GODSTICKS die Bühne. Das ebenfalls britische Prog Rock Trio hatte sich noch zusätzliche Unterstützung an der Gitarre mitgebracht und startete den Abend vor einem fast vollzähligen Publikum. Den meisten Anwesenden, mich inbegriffen, war die Band bis dato wohl noch nicht bekannt und so blieben die Reaktionen – mit Ausnahme des umfassenden Beifalls – doch sehr verhalten. Trotzdem war es schön zu sehen, dass die meisten Besucher zeitig angereist waren um GODSTICKS nicht zu verpassen und das Geschehen mit Interesse zu verfolgen.
Die Band spielte 40 Minuten lang einen Querschnitt durch ihre mit drei Alben noch recht überschaubare Diskografie und begeisterte mit der Virtuosität jedes einzelnen Musikers. Im Mittelpunkt stand dabei Sänger und Gitarrist Darran Charles dem auch im weiteren Verlauf des Abends noch eine tragende Rolle zuteil werden sollte.
Gegen Ende ihres Sets spielten sie zwei besonders rockige Songs (man teile mir gerne die Titel mit!), die auch den letzten Stillstehenden ein rhythmisches Kopfnicken entlockten.
Insgesamt ein durchaus gelungenes Warm-Up für die eigentlichen Stars des Abends!
Nach einer kurzen Umbaupause ging es um Viertel nach neun dann mit THE PINEAPPLE THIEF weiter. Zur allgemeinen Freude war Gavin Harrison nach seinem Gastspiel auf „Your Wilderness“ auch mit auf Tour gekommen und man hatte ihm sein Schlagzeug hinten rechts auf ein hohes Podest gestellt, sodass er quasi über allem thronte. Zumindest aus meinem Blickwinkel war er dadurch fast gar nicht mehr zu sehen, ich bin mir aber sicher, dass er wirklich und leibhaftig hinter den Becken versteckt saß ;)
Ein weiterer Gast war Darran Charles – er hatte ebenfalls schon auf „Your Wilderness“ mitgewirkt und einige Gitarrenparts beigesteuert, eben mit der Vorband gerockt, und war jetzt als zweiter Gitarrist am Start. Respekt.
Das Publikum war schon direkt zu Beginn sehr motiviert bei der Sache, was ein wenig die Frage aufwirft, wo all diese Menschen beim letzten Mal bloß waren? Egal, los ging es mit „Tear You Up“ vom neuen Album, das sich auch als Live Version gut machte, gefolgt von „The One You Left To Die“, meinem absoluten Lieblingssong vom letzten Album „Magnolia“. Frontmann Bruce Soord brachte zwischendurch seine Freude darüber zum Ausdruck, wieder einmal in Oberhausen spielen zu dürfen und erkundigte sich nach der Soundqualität. Die war übrigens wirklich top!
Auf das sehr rockige „The One You Left To Die“ folgte mit „No Man's Land“ wieder eine etwas ruhigere Nummer, wobei der Song expressiv genug war um eine Saite von Bruce Soords Akustikgitarre zum Reißen zu bringen. Anlass genug für den stets lockeren Musiker über seinen „guitar slave“ zu scherzen, der das schon wieder in Ordnung bringen würde.
Passend zum Titel der Tour hatte man mit 7 von 8 Songs fast das gesamte neue Album in die Setlist aufgenommen und mit einigen Songs älterer Alben aufgemöbelt. Insgesamt war es eine sehr ausgewogene Mischung zwischen etwas ruhigeren und melancholischeren, sowie rockigeren Stücken.
Darran Charles stellte sich als sehr gute Ergänzung heraus, der mit seinen Solos einiges an Saitenakrobatik auf die Bühne brachte und Bruce Soord gebührend unterstützte. Dieser wechselte wie immer höchst professionell zwischen seinen Akustik- und E-Gitarren und verzauberte mit seinem wunderbar gefühlvollen Gesang. Ein amüsantes Detail ist übrigens der wiederkehrende Verlust seines Bottleneck, das Bassist Jon Sykes immer wieder aufheben durfte.
Und Gavin Harrison? Nun, der gilt nicht umsonst als einer der Besten. Auf „Your Wilderness“ hat er schon bewiesen, dass er eine ausgezeichnete Ergänzung für die Musik von THE PINEAPPLE THIEF ist, doch auch den anderen Songs brachte er live einen ganz besonderen, groovigen Charme ein. Die meisten Anwesenden werden wohl zustimmen, dass er gerne weiter mit dem Ananasdieb auf Tour gehen kann!
Ein besonderes Fan-Highlight im Hauptteil des Konzerts war wohl „Part Zero“ vom 2003er Album „Variations On A Dream“, das einen Sturm der Begeisterung hervorrief. Die Stimmung während des Auftritts war durchgehend fantastisch aber es hatte jedes Mal etwas magisches, wenn Bruce Soord in sanftes Licht getaucht seine Akustikgitarre in einem sonst stillen Raum spielte.
Nach „The Final Thing On My Mind“ war dann aber leider erst einmal Schluss, obwohl Mastermind Bruce Soord verlauten ließ, dass er am liebsten die ganze Nacht durch spielen würde.
Das Publikum war mit den sympathischen Herren aber noch nicht fertig und applaudierte unentwegt weiter bis sie einer nach dem anderen für zwei Zugaben und einen wahrhaften Showdown auf die Bühne zurückkehrten.
Los ging es mit „Snowdrops“ vom 2006er Album „Little Man“, das Bruce Soord als einen für ihn ganz besonderen Song ankündigte und das mit seiner absolut verträumten Soloperformance begann, bevor Jon Sykes dem Publikum den zum Song gehörenden Klatschrhythmus vorgab. Das Klatschen klappte erstaunlich gut und ließ das Publikum Teil des Songs werden, bevor die restlichen Instrumente einsetzten und dem Song noch eine andere Dimension gaben.
Auf dieses Stimmungshoch (auch wenn der Begriff nicht ganz zur Musik passen will) setzte die Band abschließend mit „Nothing At Best“ von „Someone Here Is Missing“ noch richtig eins drauf. Endlich hatte Steve Kitch, der die meiste Zeit zurückhaltend hinter seinem Keyboard saß auch seinen großen Moment. Die sehr dominanten Elektronikparts des Songs schien er wirklich zu genießen! Die Raumtemperatur stieg gefühlt um 10°C, so heftig wurde „Nothing At Best“ gefeiert – ein krönender Abschluss für ein wirklich herausragendes Konzert!
Die nächste Tour läuft hoffentlich wieder genau so gut, wie diese – alles andere wäre ungerecht. Wer noch nicht das Vergnügen hatte THE PINEAPPLE THIEF live zu erleben, sollte sich das unbedingt vornehmen. Und das gilt nicht nur für „Prog“-Fans, sondern vor allem auch für Freunde des Rock!
P.S. Lest unbedingt auch unser Interview mit Bruce Soord!
SETLIST
Tear You Up
The One You Left To Die
No Man's Land
Alone At Sea
That Shore
Reaching
In Exile
Show A Little Love
Take Your Shot
Fend For Yourself
Part Zero
Simple As That
The Final Thing On My Mind
Snowdrops
Nothing At Best