Werther trifft Winnetou - Über Goethe und Karl May

Werther trifft Winnetou - Über Goethe und Karl May

Michael Brinkschulte   23. September 2024  
Werther trifft Winnetou - Über Goethe und Karl May

Buch-Tipp

Anzahl Seiten
360
Erscheinungsjahr

Rückentext

Es gibt mehrere gute Gründe, vergleichende Blicke auf die Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) und Karl May (1842-1912) zu werfen. Goethe gilt als der größte deutsche Dichter schlechthin, und May reiht sich auf seinem speziellen Gebiet des Erzählens ebenfalls in den Kreis der Besten ein. Der Bekanntheitsgrad ihrer herausragendsten Figuren ist einzigartig: Winnetou ist neben Faust wohl die berühmteste Gestalt der deutschen Literatur. Eine solche Konstellation schreit geradezu nach einer Untersuchung, die Leben, Werk und Wirkung Goethes und Mays gemeinsam inspiziert. Was bisher fehlte, ist der Versuch, die verschiedenen Mosaiksteine zusammenzusetzen und umsichtig zu ergänzen, sodass ein größeres Ganzes entsteht. In diesem ebenso informativen wie auch hoch unterhaltsamen Band wird er unternommen.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
7,0
Aufmachung 
 
9,0
Gesamtwertung 
 
8,0

Auf 340 Seiten plus Anhang widmet sich Helmut Schmiedt dem vergleichenden Betrachten von Johann Wolfgang von Goethe und Karl May sowie deren Werken. Dabei bindet das Buch mehrere Abbildungen mit ein, die neben Postkarten auch Notizen Karl Mays zeigen.
Gestartet wird das Buch durch Vorbemerkungen und einleitende Worte, bevor das in zwei Teile und einige Kapitel unterteilte Werk beginnt. Der erste Teil "Koryphäen der Literaturgeschichte" setzt sich mit beiden Literaten auseinander, beleuchtet Themenbereiche wie "Wirkung und Rezeption", die "Lebensläufe" sowie die "Arbeitsverfahren" der beiden Autoren, bevor eine Betrachtung des Einflusses von Goethe auf May in "Karl Mays Umgang mit Goethe" in den Fokus rückt.
Schritt für Schritt werden Vergleiche gezogen, Hintergründe beleuchtet und Gemeinsamkeiten aufgedeckt. So zum Beispiel die Treue zu den handelnden Charakteren, die sowohl Goethe als auch Karl May über die gesamte Schaffensperiode gehalten haben. So finden sich Eigenheiten und Namen der Figuren in Früh- und Spätwerk ebenso wieder, wie Charakterzüge.
Mit zahlreichen Fußnoten werden Sachverhalte belegt und herausgestellt. Dabei bleibt es nicht nur in den Werken Goethes und Mays, vielmehr werden auch weitere Querbezüge, von der klassischen griechischen Sage über Novalis bis Fontane aufgegriffen. 
Im Zweiten Teil "Romanwelten" werden Inhalte und Umsetzungen näher betrachtet. Unterkapitel wie "Unterwegs", in dem Reisethematiken bei Goethe und May untersucht werden, über "Alltagsleben" als Zeitzeugnis des alltäglichen Handelns und Zusammenlebens, bis hin zur "Erotik" geben Einblicke in Ähnlichkeiten und Unterschiede, wobei klare Werkbezüge beschrieben und mit Zitaten belegt werden. Blicke auf "Umgang mit der Natur" oder "Umgang mit Bildung" folgen, bevor einem beiden Autoren wichtiger Aspekt "Varianten der Komik" Aufmerksamkeit zukommt. 
 
Abgerundet wird das Buch mit einem Fazit auf welches das Literaturverzeichnis sowie ein Namensregister folgen. Die letzten Seiten des Buches füllen Verweise auf weitere Bücher rund um bzw. aus der Feder von Karl May.
 
Insgesamt ein Band, der Hintergründe zu beiden Autoren fachlich fundiert beleuchtet. Zuweilen unterhaltsam und spannend, jedoch eher einem literaturwissenschaftlich interessierten Publikum anempfohlen.

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