Running Buddha - Laufend zu sich selbst finden Hot
Buch-Tipp
Rückentext
Sakyong Mipham ist ein hoher buddhistischer Würdenträger - und erfolgreicher Marathonläufer. Er beschreibt, wie das Meditieren unsere mentale Kraft stärkt und uns beim Laufen zugutekommt. Körperwahrnehmung und Ausdauer verbessern sich, wir lernen einen neuen Umgang mit Schmerzen und die Kunst der Motivation. Eine wunderbare Inspiration für alle, die beim Laufen auch einen Weg zu sich selbst suchen.Hörspiegel-Meinung
Da ich selber bereits seit Jahren täglich Laufen gehe, mich körperlich betätige und mich darum bemühe achtsam zu leben, war ich sehr daran interessiert, was Sakyong Mipham zu diesen Themen zu sagen hat. Da beides zurzeit in Mode ist, ist der Markt von einer Vielzahl an Ratgebern überschwemmt. Leider lassen diese den Leser häufig genauso ratlos zurück wie vor der Lektüre.
Sakyong Mipham erklärt im Laufe des Buches warum wir uns in der heutigen Gesellschaft so gestresst fühlen und regt alleine dadurch die Leser zum Nachdenken an. Die Sprache ist sehr einleuchtend und einfach gehalten. Er gibt viele praktische Tipps und zeigt die richtige Herangehensweise auf.
Darüber hinaus erklärt er die Parallelen zwischen der Meditation und dem Laufen. Egal für welche Intensität oder Dauer der Meditation oder des Laufens man sich entscheidet. Es ist wichtig diese tägliche Praxis in den Alltag zu integrieren und sich und anderen die Wichtigkeit klar zu machen. Sakyong Mipham nennt es „mit ganzem Herzen dabei sein“. Er gibt immer wieder Erfahrungen und auch Rückschläge und Misserfolge aus seinem Leben Preis und wirkt dabei sehr sympathisch und nah; gar nicht so wie ich mir einen Buddhistischen Lama vorgestellt hätte.
Er teilt den Lernprozess in fünf Phasen auf. Die Tigerphase stellt die erste Ebene dar. Hier lernt der Übende Achtsamkeit und Sanftmut, während er mit dem Laufen beginnt. Ist er schon ein geübterer Läufer, geht es in der Schneelöwenphase um Freude und Disziplin.In der Garudaphase geht es dann darum sich Herausforderungen zu stellen und die eigenen Grenzen zu überschreiten. Dieser Phase folgt die Phase des Drachen. Hier betrachtet der Übende wichtige Themen, denn das Laufen fällt ihm mittlerweile leicht und beansprucht nicht mehr seine ganze Aufmerksamkeit. Es geht darum Mitgefühl und Selbstlosigkeit zu entwickeln, dies wird in der darauffolgenden Phase des Wildpferds weiter entwickelt. Am Ende jeder Phase ist die Vorgehensweise noch einmal zusammengefasst.
Der Leser bekommt jedoch keine Trainingspläne oder Lauftechniken vorgestellt. Dies wäre vielleicht für absolute Anfänger sinnvoll gewesen und ist aus meiner Sicht das einzige Manko. Das Buch ist trotzdem sowohl für bereits routinierte Läufer und Meditierende, als auch für Beginner ein Tipp. Es ist immer gut sich selbst als bereits Geübter einmal aus der eigenen Komfortzone heraus zu begeben und die eigenen Routinen zu durchbrechen. Andere werden Ratschläge bekommen wie sie sich der eigenen Routinen bewusst werden und einen Weg zu sich selbst finden können.
Vielleicht tut es auch gut zu lesen, dass der höchste Würdenträger des tibetischen Buddhismus mit den gleichen Gedanken und Hürden zu kämpfen hat wie wir.