Dance On Deep Waters Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Edgar Knecht und seine Mannen haben eine Mission: Volkslieder und alte Weisen in ein neues Klangkorsett zu kleiden. Und das bekommen sie hervorragend hin. Schon der Opener „Lilofee“ sprengt nicht nur die Grenzen des Volkslieds, sondern ebenfalls die des „Transfergenres“ Jazz. Denn in der Mitte des Stücks blüht die Percussion so stark auf, dass man meint, ein Rock-Instrumental zu hören. Alle anderen Instrumente ziehen an demselben Strang. Aber es gibt auch die leichten lateinamerikanischen Moods, stillen Balladen oder sich dynamisch entwickelnde Jazz-Perlen. Jedes Stück ist anders und weiß durch seinen Abwechslungsreichtum und seine melodische Bandbreite zu überzeugen.
Die Melodien sind nicht durchgehend neu für Knecht-Hörer, ich erinnere mich noch an die eine oder andere von seinem Album „Good Morning Lilofee“. Das macht aber gar nichts, denn die Stücke harmonieren hervorragend mit einander. Auch die latente Melancholie steht der CD hervorragend. Neben dem großartigen Pianospiel Knechts möchte ich Tobias Schulte an der Percussion und Tobias Schulte an den Drums loben. Eine ganz tolle, harmonische Leistung. Und dass ich Rolf Denecke am Bass zum Schluss nenne, hat nichts mit seinem Können zu tun, sondern einfach damit, dass die anderen drei Quartett-Mitglieder viel dominanter zu Tage treten. Denecke schmiegt sein Spiel eng an Knechts Pianospiel an.
In Summe ein tolles Jazz-Album, das viel zu bieten hat. Vor allem seine lateinamerikanische Note hat mich überzeugt.