Peripherie Hot
Nico Steckelberg
16. Dezember 2018
Hörbuch
Autor(en) oder Hrsg.
Sprecher
Verlag
Erscheinungsjahr
Format
MP3-CD
Anzahl Medien
2
Rückentext
Flynne und Wilf leben auf zwei Seiten des »Jackpots«, der Apokalypse, die gegen Ende des 21. Jahrhunderts große Teile der Menschheit hinweggerafft hat. Jahrzehnte liegen zwischen ihnen, doch als ein Mord geschieht, nimmt Wilf Kontakt zu Flynne auf … Flynnes Heimatdorf liegt an der amerikanischen Ostküste, wo sie ihr Geld in einem 3D-Kopierladen verdient. Dort lebt auch ihr Bruder Burton, der heimlich Computerspiele testet, um seine spärliche Veteranenrente aufzubessern. Flynne springt eines Tages für ihn ein und findet sich in einer virtuellen, dunkelfremden Welt wieder, die an London erinnert. Sie ahnt nicht, dass diese Welt die Zukunft ist, in der Wilf lebt, ein PR-Mann, der Promis betreut und ein Problem hat, als eine seiner Kundinnen ermordet wird. Flynne ist die einzige Zeugin des grausamen Verbrechens – und wird von Wilf mithilfe eines Peripherals über den Zeitsprung hinweg kontaktiert. Dadurch wird sich Flynnes Welt ein für alle Mal ändern, während Wilf erfahren muss, dass die Vergangenheit einen langen Schatten hat und die Zukunft kein Spiel ist.
Hörspiegel-Meinung
Nico Steckelberg
Story/Inhalt
6,0
Atmosphäre
7,0
Sprecher
9,0
Aufmachung
7,0
Gesamtwertung
7,3
Mal angenommen, es gäbe ein einschneidendes Ereignis im Verlauf der Menschheitsgeschichte – den Jackpot. Dann gäbe es eine Zeit vor und nach dem Jackpot. Und mal angenommen, irgendein unerkannter asiatischer Server der weltweiten Serverfarm ermögliche es, durch einen unbekannte technischen Bug Daten zwischen beiden Zeiten zu übermitteln… ja, was wäre dann?
William Gibson, Superstar der Hightech-Fantasy und Mitbegründer des Cyberpunk-Genres, stellt seine Vision einer solchen Zukunft in seinem Roman „Peripherie“ dar. Er setzt dabei voll auf Virtualisierung. Denn wenn Daten durch die Zeit reisen können, dann können es auch Menschen. Er lässt sie – besser gesagt, ihre Wahrnehmung – in so genannte Peripherals transportieren. So können Menschen von der einen Seite des Jackpots in künstlichen Körpern auf der anderen Seite des Jackpots agieren. Ein spannendes Szenario, das Gibson in aller Feinheit und technischen Finesse beschreibt.
Dabei allein bleibt es natürlich nicht. Es gilt – wenn man es auf das Wesentliche reduziert – einen Kriminalfall in diesem Setting zu lösen. Doch hier ist es die Aufmachung, die den Roman und seine Geschichte zu etwas komplett Neuem macht.
William Gibson wurde einmal in einem Interview mit dem ersten Satz des Romans konfrontiert, gefolgt von der humorvoll gestellten Frage, ob er keine Leser haben wolle. Er lautet:
William Gibson, Superstar der Hightech-Fantasy und Mitbegründer des Cyberpunk-Genres, stellt seine Vision einer solchen Zukunft in seinem Roman „Peripherie“ dar. Er setzt dabei voll auf Virtualisierung. Denn wenn Daten durch die Zeit reisen können, dann können es auch Menschen. Er lässt sie – besser gesagt, ihre Wahrnehmung – in so genannte Peripherals transportieren. So können Menschen von der einen Seite des Jackpots in künstlichen Körpern auf der anderen Seite des Jackpots agieren. Ein spannendes Szenario, das Gibson in aller Feinheit und technischen Finesse beschreibt.
Dabei allein bleibt es natürlich nicht. Es gilt – wenn man es auf das Wesentliche reduziert – einen Kriminalfall in diesem Setting zu lösen. Doch hier ist es die Aufmachung, die den Roman und seine Geschichte zu etwas komplett Neuem macht.
William Gibson wurde einmal in einem Interview mit dem ersten Satz des Romans konfrontiert, gefolgt von der humorvoll gestellten Frage, ob er keine Leser haben wolle. Er lautet:
„Sie glaubten, dass Flynnes Bruder keine posttraumatische Störung hatte, sondern dass ihn die Haptics machmal glitchten.“
Und damit wird man in diese neue Welt gestoßen. Keine Erklärungen, kein Intro. Fachbegriffe und Beziehungen, deren Kontext man sich nach und nach erarbeiten muss. Das macht es natürlich nicht leicht, „Peripherie“ zu genießen. Es ist schwerer Stoff, allerdings ausschließlich seiner Machart wegen. Inhaltlich sind die Idee und die Geschichte ziemlich gut. Aber eben so unheimlich schwer zugänglich und verdaubar. Sehr schade.
David Nathan gibt sein Bestes, William Gibsons Roman Leben einzuhauchen. Aber gegen die analytische Kälte ihres Schöpfers kommt auch er kaum an. So reduziert sich die Atmosphäre auf Eindrücke, die wir aus verschiedenen, aneinandergereihten Sequenzen erhalten. Allzu oft mag sich der eine oder andere Hörer dabei erwischen, wie er ein Kapitel ein weiteres Mal hören musste, um es zu verstehen. Weil es entweder zu komplex war, oder die Gedanken zwischendurch abgedriftet sind, fast schon geflohen.
Und so ist „Peripherie“ allenfalls für William-Gibson-Hardcore-Fans zu empfehlen.
David Nathan gibt sein Bestes, William Gibsons Roman Leben einzuhauchen. Aber gegen die analytische Kälte ihres Schöpfers kommt auch er kaum an. So reduziert sich die Atmosphäre auf Eindrücke, die wir aus verschiedenen, aneinandergereihten Sequenzen erhalten. Allzu oft mag sich der eine oder andere Hörer dabei erwischen, wie er ein Kapitel ein weiteres Mal hören musste, um es zu verstehen. Weil es entweder zu komplex war, oder die Gedanken zwischendurch abgedriftet sind, fast schon geflohen.
Und so ist „Peripherie“ allenfalls für William-Gibson-Hardcore-Fans zu empfehlen.