Paul Temple Jubiläums-Kult-Edition Hot
Hörspiel
Rückentext
Zum 100. GEBURTSTAG von Francis Durbridge am 25. November: Die aufwändig inszenierten Kult-Radio-Hörspiele aus den 50er Jahren"Gepflegte Scotland-Yard-Atmosphäre, edles britisches Ambiente und fiese Verbrecher – Krimi als Kult" (STERN). In den 50ern waren die Hörspiele um Paul Temple echte Straßenfeger. Zum Jubiläum präsentieren wir die fünf spannendsten Fälle in einer Sonderedition.
Enthält:
Paul Temple und der Fall Alex
Paul Temple und der Fall Curzon
Paul Temple und der Fall Genf
Paul Temple und der Fall Gilbert
Paul Temple und der Fall Lawrence
Hörspiegel-Meinung
Was waren das für Hörspiele in den 50er Jahren? Die Straßen waren leergefegt, und alle versammelten sich um die braunen Holzradios herum, um den neuen Fall von Paul Temple zu hören. Und die Hörspiele hatten es in sich. Im Studio wurden die Szenen echt gespielt, einem Theaterstück gleich. Heute gibt es das meist nur noch in abgeschwächter Form bei den Hörspielen der großen Sendereihen. Längs hat es sich für Mainstream-Produktionen eingebürgert, Einzelaufnahmen zu machen und nachher zu mischen. Geräusche und Dialoge live – das gibt es heute nur noch selten. Nicht so bei den Paul Temple-Hörspielen. Hier ist alles noch echt und live. Und die Schauspieler / Sprecher waren echte Charakterdarsteller.
In der vorliegenden Jubiläums-Edition des Hörverlags schlüpft in den meisten Fällen René Deltgen in die Rolle des Paul Temple. Seine Frau Steve wird von verschiedenen Schauspielerinnen dargestellt. Zweimal von Annemarie Cordes, deren Stimme ich beinahe schon liebgewonnen habe. Sie hat diesen gewissen sexy-naiven Touch in ihrer Stimme. Nicht wirklich Lolita-haft, dafür wirkt sie schon zu bodenständig, aber genau in diese Richtung geht es. Verschmitzt und klug, dies jedoch durch ihre verspielte Art immer gut kaschierend. Toll gespielt! Es gibt so viele Sprecher in dieser Hörspielsammlung, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann. Nur einige von ihnen, die auch heutigen Hörspielfans bekannt sein dürften, möchte ich nennen: Heinz Drache, Marianne Kehlau, Franz-Josef Steffens, Gisela Trowe u.v.m.
Die musikalische Unterhaltung ist im klassischen 50er-Jahre-Suspense-Bigband-Sound gehalten und verleiht den Hörspielen einen typischen Schwarzweiß-Krimi-Charakter. Allerdings ist die Musik vielmehr als Szenenteiler eingesetzt denn als atmosphärische Untermalung der Story.
Sehr schade aber nicht änderbar finde ich, dass diese spannenden Hörspiele offenbar noch in Mono aufgenommen wurden. Alle Stimmen sind mittig gelagert. An diesem Punkt sind moderne Hörspielfans natürlich verwöhnt und vermissen die räumliche Ausgestaltung der Szene. Aber daran hat man sich recht schnell gewöhnt.
Die Paul Tempel Jubiläums-Kult-Edition kommt auf 3 MP3-CDs und bietet satte 1.263 Minuten Unterhaltung. Die CDs sind im Schallplattenstil gehalten und werden in einem überformatigen DigiPak ausgeliefert, das seinerseits in einen Pappschuber eingelassen ist. Das Ganze wird von einem umfassenden Booklet begleitet, in dem Hintergrundinfos und Fotos von den Studioaufnahmen zu finden sind, bei denen sich nur eine Frage stellt: Welcher Hörspielsprecher kommt heute eigentlich noch mit Anzug, Krawatte und Hut ins Tonstudio? :-)