96 Hours - Taken 2 (Extended Cut)

96 Hours - Taken 2 (Extended Cut) Hot

Nico Steckelberg   10. März 2013  
96 Hours - Taken 2 (Extended Cut)

Rückentext

Eineinhalb Jahre sind vergangen, seit der pensionierte CIA-Agent Bryan Mills seine Tochter Kim aus den Fängen brutaler albanischer Mädchenhändler gerettet hat. Inzwischen lebt er zurückgezogen und nimmt nur noch selten Aufträge als Leibwächter an. Als ihn seine Frau Lenore und Kim während eines Jobs in Instanbul besuchen, wird das Familienidyll schlagartig zerstört: Mills und Lenore werden gekidnappt. Der Vater eines von Mills damals ermordeten Albaners sinnt auf Rache. Doch er hat sich mit dem falschen Gegner angelegt. Mills setzt alles daran sie aus der Gewalt ihrer Peiniger zu befreien. Kim wird nun in die Fußstapfen ihres Vaters treten müssen...

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
6,0
Atmosphäre 
 
8,0
Darsteller 
 
7,0
Soundtrack 
 
7,0
Aufmachung/Extras 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
7,2

Bryan Mills ist nicht zimperlich, wenn es um seine Familie geht. Das hat er im ersten Teil des Actionfilms „Taken“ (deutsch: 96 Hours) bereits bewiesen. Doch seine Frau und seine Tochter aus dem Klauen ihrer Entführer zu befreien war kein Kinderspiel, und es gab Tote. Die Hinterbliebenen dieser Toten fordern nun Vergeltung. Und so wird der ruhige Familienurlaub in Istanbul für Mills und seine Familie zu einem blutigen Rachfeldzug seiner Gegner. Mills und seiner Frau gelingt es nicht, den Albanern zu entkommen. Sie werden verschleppt. Doch mit Hilfe seiner Tochter, der die Flucht gelingt und die über Handy Instruktionen von ihm erhält, will Mills aus der ausweglosen Situation entkommen.

Regisseur Olivier Megaton („Transporter 3“) setzt hier alles auf eine Karte: Knallharte, humorlose Action. Luc Bessons und Robert Mark Kamens Drehbuch lässt hierbei aber auch nicht viel Platz für Charakterstudien. Wir stolpern von einer Verfolgungsjagd in die nächste. Das interessante daran ist das Setting: Die Stadt Istanbul. Natürlich darf eine Verfolgungsjagd über die Dächer des Großen Basars da nicht fehlen. Diese Idee überschneidet sich mit dem neuesten Bond „Skyfall“. Während Bond mit einem Motorrad über die Dächer düst, ist das Ganze bei Taken 2 etwas realitätsnäher gestaltet. Liam Neeson spielt die Hauptrolle kompromisslos. Seine Rolle kennt Adjektive wie zielstrebig oder effizient, für Empathie gegenüber seinen Gegnern ist da nicht viel Platz. Diese emotionale Kälte bringt Neeson hervorragend herüber. Er kann ja auch anders. Aber eben in anderen Filmen. Hier wird getötet. Kompromisslos. Es ist ein Film über den großen Helden, den Alleingänger, den Mann, der alles alleine lösen muss. Und da treten Famke Jannsen als seine Ehefrau und Maggie Grace als Tochter schon fast zu Statisten in den Hintergrund. Ihre Rollen haben eine rein funktionale Bedeutung. Die Frau wird zum Druckmittel, die Tochter ist Hilfsmittel. Und wieder: Kein Platz für Charakterstudien. Der „Villain“ Murad Hoxha wird dargestellt von Rade Serbedzija. Ich kann mir nicht helfen, aber er wirkt wie eine Stereotype aus dem Lehrbuch „Balkan-Terroristen für Dummies“. Dieser Effekt zieht sich auch bei seinen Handlangern wie ein roter Faden durch den Film und hinterlässt den faden Beigeschmack eines einseitigen ethnischen Täterbildes („die Albaner“ = die Mädchenhändler und unbarmherzigen Killer). Kritisch.

Davon abgesehen bietet der Film jede Menge harter Action. Er ist obendrein zu keinem Zeitpunkt langweilig. Jedes Bild, auch die ruhigen Einstellungen, ist in Bewegung. Oft gibt es ungewöhnliche Kamerablickwinkel (Fahrten über das Geschehen hinweg oder von unten aufgenommen. Die Kameras bewegen sich zusätzlich zum Geschehen. Besonders gut gefallen haben mir die Autoverfolgungsjagden durch die Stadt. Nichts, was es nicht früher schon einmal gegeben hätte, aber schön anzusehen.

Und so sollte man den Film auch sehen: als unterhaltenden Actionfilm. Ohne den Anspruch auf Political Correctness. Aber mit einem großen Unterhaltungswert.

Die Verkaufsversion ist ca. 5 Minuten länger als die Kinoversion und hat einige nette Extras zum Film.

© 2002 - 2024 Der Hörspiegel - Lesen, was hörenswert ist. --- IMPRESSUM --- DATENSCHUTZ