Holy Moly! CAAMP - Americana kick-ass Rock live on Stage, Support von POPPY ROSE Hot
Nico Steckelberg
11. Mai 2019
Hörspiegel-Bericht
Treffen sich drei Amerikaner aus Ohio und eine Engländerin aus Berlin zu einem Konzert in Köln… klingt nach dem Setup für einen schlechten Witz, ist aber das Rezept für einen beschwingt-authentischen Konzertabend.
10. Mai 2019, Artheater Köln.
Der Konzertsaal ist schon ganz ordentlich gefüllt, die Luft erinnert an die Jungs-Umkleide nach dem Sportunterricht. Die ist aber völlig nebensächlich, denn die gesamte Aufmerksamkeit des Kölner Publikums ist vollständig auf die junge Künstlerin gerichtet, die dort vorn auf der Bühne steht und mit nichts weiter als einer Gitarre und einem Mikrofonständer bewaffnet ihre Geschichten in die Nacht singt. Der Name: Poppy Rose. Gebürtig aus Oxford, hat sie ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin verlagert. Gerade einmal 20 Jahre ist sie alt, und man spürt ihre Jugend nicht allein in ihrer Lyrik. Alles ist Inspiration: Eine Bergwanderung in der Schweiz macht ihr die eigene Verletzlichkeit im Vergleich zu Großartigkeit von Mutter Erde deutlich. Eine Begegnung an der U-Bahnstation lässt sie tagträumen von einem Universum, das gänzlich unbekannte Menschen zueinander führt, die sich im Zauber des Augenblicks verlieben. Solche Dinge sind das eben, über die sie singt. Poppy Rose scheut sich nicht, ihre persönliche Gefühlswelt ungefiltert zu verarbeiten, weder textlich noch stimmlich. Mal klingen ihre Vocals ungezügelt kraftvoll, mal verletzlich und zerbrechlich. Und immer authentisch. Und nur so lässt es sich erklären, dass am Ende die ganze Halle mit ihr mitsingt: „If this is what we’ve got then we found gold. This is joy!“ Im wahrsten Sinne des Wortes.
Als Caamp die Bühne betreten, ist das für die Stimmung im Saal, als wenn jemand einen Schalter umgelegt hätte.
Der Sänger der Band, Taylor Meier, trägt ein Hillbilly-Holzfällerhemd, eine Frisur wie James Hatfield in den Achtzigern und einen Schnäuzer, der Gerrie von den New Kids Respekt einflößen würde. Und schon während er sich seine elektrische Gitarre umschnallt, lässt Meiers Körpersprache keinen Zweifel aufkommen: „Wir sind hier, erwartet viel!“ Evan Westfall setzt sich derweil ans Drumkit. Ein kleines Set-up genügt ihm, es geht hier schließlich um Beat, nicht um Feinheiten. Seine Sonnenbrille und die latente Oasis-Aura machen optisch schon mal was her.
Und dann ist da noch Matt Vinson, der Mann am Bass, und rundet das Bühnenbild ab. Sehr schlicht, sehr „basic“, reduziert auf das Wesentliche.
Was dann aber mit den ersten Takten aus den Boxen schallt, ist so vollmundig, dynamisch, mitreißend und cool, dass das Publikum unvermittelt in Bewegung gerät. Du kannst hier einfach nicht still stehen bleiben. Der Uptempo-Beat, der raue und kraftvolle Gesang, tolle Melodien und Soli wie aus dem Bilderbuch … die Kombination reißt dich einfach mit. Die Folge sind gute Laune und tanzende Menschen bis in die letzten Reihen. Das ist vielleicht nicht gerade förderlich für Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und den fortgeschrittenen olfaktorischen Zustand der Venue, aber – Holy moly! – was ist das für eine geile Stimmung!
Im Laufe des Konzerts schwenken Caamp noch einmal um auf ein akustisches Set, und Evan Westfall tauscht seine Drumsticks gegen ein Banjo ein. Das ist der Zeitpunkt für die ruhigeren Stücke, die nicht weniger mitreißend sind. Schöne mehrstimmige Gesänge und ein noch volleres Klangbild, die Band ist auch im folkigen Stil breit aufgestellt.
Und am Ende des Abends wirst du das Gefühl nicht los, dass Caamp beim nächsten Deutschlandbesuch höchstwahrscheinlich größere Venues buchen muss. Von dieser Band werden wir – hoffentlich – noch viel hören. Heute Abend gibt es die Chance in Hamburg, am 16.05. noch einmal in Berlin. Und am 26.07.2019 erscheint das Debüt-Album „By and By“.
Eindrücke des Konzerts von Poppy Rose und Caamp gibt es auf dem Hörspiegel-Instagram-Account.
Live (ohne Gewähr):
10.05. Köln - Artheater
11.05. Hamburg - Uebel & Gefährlich (Turmzimmer)
16.05. Berlin - Lido
10. Mai 2019, Artheater Köln.
Der Konzertsaal ist schon ganz ordentlich gefüllt, die Luft erinnert an die Jungs-Umkleide nach dem Sportunterricht. Die ist aber völlig nebensächlich, denn die gesamte Aufmerksamkeit des Kölner Publikums ist vollständig auf die junge Künstlerin gerichtet, die dort vorn auf der Bühne steht und mit nichts weiter als einer Gitarre und einem Mikrofonständer bewaffnet ihre Geschichten in die Nacht singt. Der Name: Poppy Rose. Gebürtig aus Oxford, hat sie ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin verlagert. Gerade einmal 20 Jahre ist sie alt, und man spürt ihre Jugend nicht allein in ihrer Lyrik. Alles ist Inspiration: Eine Bergwanderung in der Schweiz macht ihr die eigene Verletzlichkeit im Vergleich zu Großartigkeit von Mutter Erde deutlich. Eine Begegnung an der U-Bahnstation lässt sie tagträumen von einem Universum, das gänzlich unbekannte Menschen zueinander führt, die sich im Zauber des Augenblicks verlieben. Solche Dinge sind das eben, über die sie singt. Poppy Rose scheut sich nicht, ihre persönliche Gefühlswelt ungefiltert zu verarbeiten, weder textlich noch stimmlich. Mal klingen ihre Vocals ungezügelt kraftvoll, mal verletzlich und zerbrechlich. Und immer authentisch. Und nur so lässt es sich erklären, dass am Ende die ganze Halle mit ihr mitsingt: „If this is what we’ve got then we found gold. This is joy!“ Im wahrsten Sinne des Wortes.
Als Caamp die Bühne betreten, ist das für die Stimmung im Saal, als wenn jemand einen Schalter umgelegt hätte.
Der Sänger der Band, Taylor Meier, trägt ein Hillbilly-Holzfällerhemd, eine Frisur wie James Hatfield in den Achtzigern und einen Schnäuzer, der Gerrie von den New Kids Respekt einflößen würde. Und schon während er sich seine elektrische Gitarre umschnallt, lässt Meiers Körpersprache keinen Zweifel aufkommen: „Wir sind hier, erwartet viel!“ Evan Westfall setzt sich derweil ans Drumkit. Ein kleines Set-up genügt ihm, es geht hier schließlich um Beat, nicht um Feinheiten. Seine Sonnenbrille und die latente Oasis-Aura machen optisch schon mal was her.
Und dann ist da noch Matt Vinson, der Mann am Bass, und rundet das Bühnenbild ab. Sehr schlicht, sehr „basic“, reduziert auf das Wesentliche.
Was dann aber mit den ersten Takten aus den Boxen schallt, ist so vollmundig, dynamisch, mitreißend und cool, dass das Publikum unvermittelt in Bewegung gerät. Du kannst hier einfach nicht still stehen bleiben. Der Uptempo-Beat, der raue und kraftvolle Gesang, tolle Melodien und Soli wie aus dem Bilderbuch … die Kombination reißt dich einfach mit. Die Folge sind gute Laune und tanzende Menschen bis in die letzten Reihen. Das ist vielleicht nicht gerade förderlich für Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und den fortgeschrittenen olfaktorischen Zustand der Venue, aber – Holy moly! – was ist das für eine geile Stimmung!
Im Laufe des Konzerts schwenken Caamp noch einmal um auf ein akustisches Set, und Evan Westfall tauscht seine Drumsticks gegen ein Banjo ein. Das ist der Zeitpunkt für die ruhigeren Stücke, die nicht weniger mitreißend sind. Schöne mehrstimmige Gesänge und ein noch volleres Klangbild, die Band ist auch im folkigen Stil breit aufgestellt.
Und am Ende des Abends wirst du das Gefühl nicht los, dass Caamp beim nächsten Deutschlandbesuch höchstwahrscheinlich größere Venues buchen muss. Von dieser Band werden wir – hoffentlich – noch viel hören. Heute Abend gibt es die Chance in Hamburg, am 16.05. noch einmal in Berlin. Und am 26.07.2019 erscheint das Debüt-Album „By and By“.
Eindrücke des Konzerts von Poppy Rose und Caamp gibt es auf dem Hörspiegel-Instagram-Account.
Live (ohne Gewähr):
10.05. Köln - Artheater
11.05. Hamburg - Uebel & Gefährlich (Turmzimmer)
16.05. Berlin - Lido