DREI Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
„Drei“ heißt der aktuelle Film des deutschen Regisseurs Tom Tykwer („Lola rennt“, „Das Parfüm“). Der Film handelt – um es kurz zu machen – von einem Paar, das alle Höhen und Tiefen einer Beziehung bereits durchgemacht hat und harmonisch mit einander lebt. Plötzlich verlieben sich beide – ohne es von einander zu wissen – in denselben Mann.
Ein urbaner Film – ein urbaner Soundtrack. Er ist ruhig und dennoch pulsierend, treibend. Er verbreitet eine nächtliche Stimmung, wie man sie in Großstädten wahrnimmt. Selbst bei Nacht gibt es hier an allen Ecken Leben. Mit elektronischen Finessen und sehr dezenten Streicherarrangements verstehen es die Komponisten Tom Tykwer, Hohnny Klimek, Reinhold Heil und Gabriel Mounsey es, eine abendlich beleuchtete Skyline vorm inneren Auge des Hörers entstehen zu lassen. Ein Vogelflug über eine Metropole.
Am ehesten kann man den Soundtrack von „DREI“ wohl mit dem Score der TV-Serie „Dr. House“ vergleichen. Ich fühle mich an vielen Stellen positiv daran erinnert. Oder aber auch an die Instrumentierung von Massive Attack.
Was fehlt, sind die großen Melodien. Es gibt hervorragende, atmosphärische Akkordwechsel, wie beispielsweise in „Lines rush by“ oder dem besten Einzel-Track des Albums, „Cities of Coal“. Aber genau wie im wahren Leben fehlen über weite Strecken die melodischen Highlights. Die sind sehr sensibel gesetzt und sind dafür dann etwas ganz besonderes.
Ein leiser, zurückhaltender Soundtrack, der die Sprache den Bildern des Films überlässt und diese Sprache unterstützt ohne sie musikalisch zu interpretieren. Aber genauso sehr schreit der Score eben auch nach den Bildern und fühlt sich rein akustisch und für sich allein genommen unvollständig an.