Stärker als die Zeit

Stärker als die Zeit Hot

Nico Steckelberg   29. April 2016  
Stärker als die Zeit

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
29. April 2016
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
9,0

Udo Lindenberg ist ein Künstler, den ich nie so wirklich wahrgenommen hatte. Klar, es fährt ein Sonderzug und so. Keine Panik, alles klar. Düb’n‘düb. Ab und zu mal ein paar Zeichnungen gesehen, die mich jetzt nicht vom Hocker gehauen haben. Und dann kam Benjamin von Stuckrad-Barre mit seiner Autobiografie und ich habe eine solche Sympathie für diesen Alt-Rocker entwickelt, dass ich mich jetzt voller Wonne in sein neues Album „Stärker als die Zeit“ hineinfallen lasse. 

Ganz ehrlich, ich habe nie zuvor in meinem Leben eine komplette Udo-Scheibe gehört. Da muss der Mann erst 70 Jahre alt werden. Udo jetzt natürlich.
Premiere also. „Und, wie ist das so?“
Was soll ich sagen? Die Songs gefallen mir richtig gut! Vom Text her klug, ironisch, witzig und wortgewandt. Die Kompositionen sind von einer durchgehenden Melancholie geprägt, aber nie ohne dabei den Kontakt zum Boden zu verlieren. Da singt einer, der genug erlebt hat, dass man ihm diese Texte auch abkauft. Muss man auch gar nicht wirklich drüber nachdenken. Das passt einfach.

Schön zu sehen, wie viele Musiker und Freunde an der Entstehung mitgewirkt haben. Stuckrad-Barre hat übrigens auch an einigen Songtexten dieses Albums mitgewirkt, ebenso wie beispielsweise Fabian Harloff. Aber das sind wirklich nur mal zwei Namen aus einem zwei Bookletseiten umfassenden Pulk aus Panik-Familienmitgliedern, die mitgewirkt haben. Zwei Seiten in kleiner Schriftgröße sei dazu gesagt!

Ach, ich weiß gar nicht, welchen Song ich als Anspieltipp herauspicken soll. Sind alle irgendwie gut auf ihre Art. Am meisten beeindruckt haben mich „Wenn du gehst“, weil es so traurig ist, „Plan B“, weil es so cool ist. Nur „Coole Socke“ nicht, das ist nicht ganz so cool. Dann einfach noch mal den Opener „Durch die schweren Zeiten“ hören, und am besten die anderen gleich hinterher. 

Ein sehr erzählerisches Album, das auf ganz vielen Ebenen überzeugen kann, ganz besonders wächst es über sich hinaus, wenn es langsam, still und traurig ist.

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