Greatest Hits Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Der Name Leonard Cohen steht für eine Musiklegende. Doch Cohens Karriere begann in den 1950er Jahren als Dichter. Erst später professionalisierte Cohen seine Liebe zur Musik und startete als Folk-Interpret und Singer-Songwriter. Seine Texte profitierten von seiner dichterischen Erfahrung. Nach einem starken musikalischen Genrewechsel in den 1980er und 90er Jahren zu stärker synthetischen Sounds und enorm tief angesetzten Vocals (die vormals eher Ähnlichkeit mit der Stimmhöhe Cat Stevens hatten). Auch politische Themen wurden nun von ihm thematisch umgesetzt. Danach lebte Cohen viele Jahre zurückgezogen, wurde buddhistischer Mönch.
Cohens musikalisches Lebenswerk ist vor allem davon geprägt, dass es andere Künstler prägte. So haben namhafte Musiker seine Songs gecovert und interpretiert, darunter Johnny Cash, R.E.M., Joe Cocker, Jeff Buckley, Sting, Elton John, Nick Cave and The Bad Seeds und viele andere. Der Bandname der „Sisters of Mercy“ resultiert aus einem Cohen-Song. Und seine wohl berühmteste Komposition ist der Übersong „Hallelujah“, das wohl niemandem mehr vorgestellt werden muss.
Nun erscheint mit „Greatest Hits“ ein Querschnitt durch Cohens musikalisches Leben. Dabei gefallen mir die Kompositionen teilweise besser als deren musikalische Umsetzung. Insbesondere bei den späteren Stücken ist dies deutlich, wo Cohens Songs nicht mehr zeitlos interpretiert sind, sondern mit zum Veröffentlichungszeitpunkt aktuellen Sounds. Insbesondere dieses 80er-Flair steht Cohens Songs nicht so gut wie der melancholisch-folkloristische Sound seiner früheren Machwerke. Soviel Kritik sollte erlaubt sein, auch bei einem Leonard Cohen.
Darüber hinaus ist Cohen vermutlich musikalisch unantastbar. „Greatest Hits“ ist ein interessanter Einblick, rechtzeitig zu Cohens 75. Geburtstag.
Die Songs im Einzelnen:
Suzanne So Long, Marianne; Sisters Of Mercy; Famous Blue Raincoat; Everybody Knows; Waiting For The Miracle; Who By Fire; Chelsea Hotel #2; Hey, That's No Way To Say Goodbye; Bird On A Wire; A Thousand Kisses Deep; The Future Closing Time; Dance Me To The End Of Love; First We Take Manhattan; I'm Your Man; Hallelujah