Electronica 2: The Heart of Noise Hot
Nico Steckelberg
24. April 2016
Musik
Interpret/Band
Unter-Genre
Veröffentlichungs- Datum
06. Mai 2016
Format
CD
Anzahl Medien
1
Hörspiegel-Meinung
Nico Steckelberg
Gesamtwertung
9,0
Es ist der klassische Jarre-Sound, mit dem „Electronica Vol 2: The Heart of Noise“ beginnt. Noch dazu außergewöhnlich für moderne elektronische Musik beginnt im ¾-Takt. Das erschafft von Anfang an eine treibende Sogwirkung auf den Hörer. Sounds, die an Spacelabs und Unterwasserwelten erinnern mögen, leiten ein in die zweite Runde Jean Michel Jarre-Patchwork-Kollaborationsarbeit. Und keine Sorge, es wird schnell tanzbar.
Genial der Track „Brick England“ mit den Pet Shop Boys, bei dem die Boys wieder klingen wie die Boys, und nicht wie ein Dance Remix von sich selbst. Neil Tennants Stimme passt genial, die Vocal Line ist super-eingängig und schön melancholisch, die Electro-Sounds umgarnen das Ohr. Tribal-Beats sorgen für den nötigen Wums. Das ist echt ein Über-Track, direkt zum Auftakt dieses Albums.
Es gibt stillere Tracks, verspielte, auch ein ganz klein bisschen mal in die alternative Ecke abdriftende. Dies jedoch eher seltener. Meist kann sich der Jarre-Stammhörer darauf verlassen, dass JMJ als roter Faden die Verschiedenartigkeit seiner Kollaborateure in seiner Produktion harmonisiert. Und trotzdem schaffen es die einzelnen Künstler, ihre Eigenständigkeit zu behalten und es ist sehr erwünscht, ihren eindeutigen Stempel zu zeigen, beispielsweise beim hypnotischen Song „Why This, Why That“ mit Yello.
Die „Kollegas“ sind in der Tat wieder einmal so unterschiedlich wie sie nur sein könnten: Besagte Pet Shop Boys treffen auf den Hollywood-Komponisten Hans Zimmer, der French House-Guru Sebastien Tellier bekommt die Klinke von The Orb in die Hand gedrückt. Detroit-Technoist Jeff Mills ist ebenso mit von der Partie wie Electropop-Pionier Gary Numan. 80ies-Legende Cindy Lauper auf demselben Album wie die Altraver von The Orb? Geht! Und das sind noch nicht einmal alle Köche, die den Brei hier – nein, nicht versalzen, im Gegenteil – zu einem Sterne-Menü abschmecken.
Das funktioniert nur, weil Jean Michel Jarre extrem Open-Minded an die Sache heran geht, sich selbst zurückstellt und als Netzwerker versteht. Es gibt keine Grenzen, weder im Image, noch im Genre. So, und nur so bekommt man ein Album wie dieses hin, ohne dass es nach Geldmacherei oder Aufwärmen altbekannter Tophits klingt. Denn wie einfach hätte JMJ sagen können: Hier sind die Tracks, liebe Electro-Stars: Ich bin der Gott, macht mir mal ein geiles Remix-Album daraus. Nix da, hier wird geackert, hier wird sich drauf eingelassen, was die Künstler mit dem Jarre-Sound anzufangen wissen. Das ist Evolution!
Selbst wenn nicht jedes Stück zu kitzeln weiß und auch zweifelsfrei eher wenige radiotaugliche Singles dabei herausgesprungen sind, ist „Electronica Vol 2“ auf künstlerischer Ebene das bestmögliche Ergebnis, das bei so einem übergreifenden Projekt herauskommen kann. Und das überzeugt schlichtweg. Nicht nur Jarre-Fans, sondern eben auch Hörer moderner Elektronik, Dance- und Housemusik.
Anspieltipps: „Brick England“ mit Pet Shop Boys, „Why This, Why That“ mit Yello und „Here for you“ mit Gary Numan.
Genial der Track „Brick England“ mit den Pet Shop Boys, bei dem die Boys wieder klingen wie die Boys, und nicht wie ein Dance Remix von sich selbst. Neil Tennants Stimme passt genial, die Vocal Line ist super-eingängig und schön melancholisch, die Electro-Sounds umgarnen das Ohr. Tribal-Beats sorgen für den nötigen Wums. Das ist echt ein Über-Track, direkt zum Auftakt dieses Albums.
Es gibt stillere Tracks, verspielte, auch ein ganz klein bisschen mal in die alternative Ecke abdriftende. Dies jedoch eher seltener. Meist kann sich der Jarre-Stammhörer darauf verlassen, dass JMJ als roter Faden die Verschiedenartigkeit seiner Kollaborateure in seiner Produktion harmonisiert. Und trotzdem schaffen es die einzelnen Künstler, ihre Eigenständigkeit zu behalten und es ist sehr erwünscht, ihren eindeutigen Stempel zu zeigen, beispielsweise beim hypnotischen Song „Why This, Why That“ mit Yello.
Die „Kollegas“ sind in der Tat wieder einmal so unterschiedlich wie sie nur sein könnten: Besagte Pet Shop Boys treffen auf den Hollywood-Komponisten Hans Zimmer, der French House-Guru Sebastien Tellier bekommt die Klinke von The Orb in die Hand gedrückt. Detroit-Technoist Jeff Mills ist ebenso mit von der Partie wie Electropop-Pionier Gary Numan. 80ies-Legende Cindy Lauper auf demselben Album wie die Altraver von The Orb? Geht! Und das sind noch nicht einmal alle Köche, die den Brei hier – nein, nicht versalzen, im Gegenteil – zu einem Sterne-Menü abschmecken.
Das funktioniert nur, weil Jean Michel Jarre extrem Open-Minded an die Sache heran geht, sich selbst zurückstellt und als Netzwerker versteht. Es gibt keine Grenzen, weder im Image, noch im Genre. So, und nur so bekommt man ein Album wie dieses hin, ohne dass es nach Geldmacherei oder Aufwärmen altbekannter Tophits klingt. Denn wie einfach hätte JMJ sagen können: Hier sind die Tracks, liebe Electro-Stars: Ich bin der Gott, macht mir mal ein geiles Remix-Album daraus. Nix da, hier wird geackert, hier wird sich drauf eingelassen, was die Künstler mit dem Jarre-Sound anzufangen wissen. Das ist Evolution!
Selbst wenn nicht jedes Stück zu kitzeln weiß und auch zweifelsfrei eher wenige radiotaugliche Singles dabei herausgesprungen sind, ist „Electronica Vol 2“ auf künstlerischer Ebene das bestmögliche Ergebnis, das bei so einem übergreifenden Projekt herauskommen kann. Und das überzeugt schlichtweg. Nicht nur Jarre-Fans, sondern eben auch Hörer moderner Elektronik, Dance- und Housemusik.
Anspieltipps: „Brick England“ mit Pet Shop Boys, „Why This, Why That“ mit Yello und „Here for you“ mit Gary Numan.