Verblendung Hot

Nico Steckelberg   24. Mai 2010  
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Der Weltbestseller jetzt auch als Hörspiel Was geschah mit Harriet Vanger? Während eines Familientreffens spurlos verschwunden, bleibt ihr Schicksal jahrzehntelang ungeklärt. Bis der Journalist Mikael Blomkvist und die Ermittlerin Lisbeth Salander recherchieren. Was sie zutage fördern, lässt alle Beteiligten wünschen, sie hätten sich nie mit diesem Fall beschäftigt. An seinem 82. Geburtstag erhält der einflussreiche Industrielle Henrik Vanger per Post anonym ein Geschenk. Das Paket enthält eine gepresste Blüte hinter Glas, genau wie in den 43 Jahren zuvor. Vangers Lieblingsnichte Harriet hatte ihm 1958 zum ersten Mal dieses Geschenk gemacht, doch dann verschwand sie spurlos. Ihr Leichnam wurde nie gefunden. In einer letzten Anstrengung beschließt Vanger herauszufinden, was dem geliebten Mädchen tatsächlich zustieß. Er engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist, der, getarnt als Biograf, bald auf erste Spuren stößt. Unterstützt wird er von der jungen Ermittlerin Lisbeth Salander, einem virtuosen Computergenie mit messerscharfem Verstand. Je tiefer Blomkvist und Salander in der Vangerschen Familiengeschichte graben, desto grauenvoller sind ihre Enthüllungen.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
9,0
Atmosphäre 
 
9,0
Sprecher 
 
9,0
Soundtrack 
 
8,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
8,4

Mikael Blomqvist ist Journalist und fliegt aus der Redaktion seines renommierten Blattes „Millennium“ heraus, nachdem er bei einer Enthüllungsstory auf die falschen Leute gehört hat. Ganz gut also, dass er als Privatermittler engagiert wird. Henrik Vanger, Patriarchat der Industriellen-Familie Vanger, möchte endlich einen Schlussstrich unter den dunkelsten Fleck seines Lebens ziehen. 1966 verschwand Vangers Nichte Henriette spurlos. Sie schenkte ihm damals immer getrocknete Blumen zum Geburtstag. Und seit ihrem Verschwinden gibt es keine Spur mehr von ihr. Außer einer: Vanger erhält nach wie vor jedes Jahr zu seinem Geburtstag getrocknete Blumen. Ein makabres Spiel von Henriettes Mörder? Blomquist ermittelt.

Stieg Larsson verstarb leider bereits im Jahr 2004. Posthum erschienen die bis dato geschriebenen ersten drei Teile der ursprünglich als 10-Teiler geplanten Millennium-Reihe. Sie erzielten weltweite Einspielrekorde. Und das ist nicht verwunderlich, dass Larssons Schreibstil und Story-Konstruktion steht den US-amerikanischen Bestsellern in nichts nach.

Das Hörspiel des wdr zum Buch erscheint nun auf 3 CDs bei Random House Audio. Als Sprecher hören wir Ulrich Matthes als Erzähler und Sylvester Groth, Anna Thalbach, Jürgen Hentsch und Felix von Manteuffel in den Hauptrollen. Daneben agieren eine große Anzahl von Nebenrollensprechern, die nicht minder gut ausgewählt wurden. Am irritierendsten erscheint mir Matthes als Erzähler. Seine Stimme wirkt einerseits sehr dünn für die tragende Rolle des Erzählers. Andererseits verkörpert er die stets präsente Kälte der Akteure der Geschichte hervorragend. In actionreichen Sequenzen spricht Matthes nicht etwa schneller oder betont anders, hier wird lediglich mit Schnitttechnik dafür gesorgt, dass die Atempausen entfallen und dass so ein gehetzter Eindruck entsteht. Recht Progressiv.

Der Score ist unaufdringlich, die Geräusche realistisch. Insbesondere die Räumlichkeiten sind perfekt ausgelotet, wie man es von wdr-Hörspielen kennt. Oft wird hier auch mit Rauschen gearbeitet oder Tonbandgeräte verwendet um die Vergangenheit darzustellen. Interessante Umsetzung.

„Verblendung“ ist ein guter und heftiger Thriller, der nichts für allzu zart besaitete Gemüter ist.

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