Partitur 1: Wolferl Hot
Hörspiel
Rückentext
Es war im Frühjahr 1781. Wir hatten unsere Reise nach Wien unterbrochen und in einer kleinen Poststation Halt gemacht. Dort gingen furchterregende Dinge vor sich. Was mochte dem armen Mädchen widerfahren sein, das am ganzen Leib zitterte und unentwegt ins Feuer starrte? Und welch blutiges Schicksal war dem Gangleder beschieden, den wir tot auf dem Häußgen fanden - grausam zugerichtet und mit geraubtem Herzen. Mit dem Mute der Verzweiflung folgten Amadeus und ich der Blutspur des Mörders…Hörspiegel-Meinung
Die Mozartkugeln am Stand des Hörplaneten im Rahmen der Hörspielarena 2012 in Köln haben wir genossen. Und nun dürfen wir auch das Produkt zur Leckerei begutachten – die neue Hörspielreihe „Amadeus“.
Das Genre ist nicht direkt einfach zu umschreiben. Es ist ein historisch angesetztes Hörspiel. Wolfgang Amadeus Mozart ist einer der beiden Hauptcharaktere. An seiner Seite der junge Arzt Dr. Resch. Während einer Reise machen sie Halt in einem Wirtshaus. Und hier erfahren sie am eigenen Leib, dass eine Bestie ihr Unwesen treibt. Ein Werwolf?
Das also ist der Mystery-Faktor der Geschichte. Mozart als Werwolf-Jäger. Darauf muss man erst einmal kommen. Sehr wichtig jedoch für dieses Hörspiel ist der unkonventionelle und derbe Humor. Wer bei Mozart an feine Operetten-Gesellschaften denkt, wird hier eines Besseren belehrt. Das Wort „Scheißen“ fällt häufiger als das Wort „Spinett“. Und gerade das macht es aus, denn während der Arzt eher feinsinnig wirkt, drischt Mozart gern mal ein paar Sprüche unter der Gürtellinie heraus.
Und genau das macht den Reiz aus: Diese Mischung aus Mystery, Comedy, Krimi und historischem Hörspiel. Insbesondere die Sprecher tragen das Konzept und lassen es geradezu aufblühen. Das Zusammenspiel zwischen Resch (Kim Hasper) und Mozart (Tim Knauer) ist großartig! Jürgen Kluckert bringt als Erzähler oftmals eine sehr bekannte Gabriel-Burns-Erzähl-Schwere ein. Er berichtet retrospektiv aus der Sicht des alten Resch. Auch die Nebenrollen sind prima besetzt.
Die Geräusche gefallen mir gut, ein bisschen weniger „Splatter-Sound“ dürfte es aber sein. Der Soundtrack von Dennis Rohling orientiert sich an Mozarts Kompositionen, bringt aber auch eigenständige Melodien mit ein. Der eher schlichte Klang der Samples ist aus meiner Sicht eine der wenigen Verbesserungsmöglichkeiten.
Das Beste an „Wolferl“ ist für mich, dass das Mystery-Element in bester Drei-???- oder Point-Whitmark-Manier reell aufgelöst wird. Schön! Inzwischen höre ich bereits den zweiten Teil der Serie und bemerke schon jetzt einen gewissen Sucht-Effekt. Kein schlechtes Signal also.