Das Haus. House of Leaves

Das Haus. House of Leaves Hot

Nico Steckelberg   08. November 2011  
Das Haus. House of Leaves

Rückentext

Will Navidsons Nerven liegen blank. Sein neu gekauftes Haus hat plötzlich Türen, wo keine sein dürften. Dahinter: der Zugang zu einem labyrinthischen System, das sich ständig verändert. Bei dessen Erforschung kommt es zu mysteriösen Zwischenfällen. Wohin verschwinden die Menschen im Labyrinth? Welcher Schrecken wartet in der Dunkelheit? Das Haus gilt als »die literarische Sensation des 21. Jahrhunderts«, seine Umsetzung als Hörspiel schrieb Radiogeschichte: Erstmals wurden drei WDR-Hörspiel-Versionen eines Romans simultan auf drei Wellen gesendet. Jetzt gibt’s dieses Ereignis als Hör-DVD – für unbegrenztes Horror-Zapping.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
8,0
Soundtrack 
 
9,0
Aufmachung 
 
10,0
Gesamtwertung 
 
8,8

Es gibt schon sehr besondere Hörspiele. „Das Haus – House of Leaves“ nach dem gleichnamigen Roman von Mark Z. Danielewski zählt zweifelsfrei dazu. Das WDR-Hörspiel kommt im Buchformat auf DVD. Das Besondere: Es gibt drei Erzählstränge, drei Ebenen: Labyrinth, Fäden und Dunkelkammer. Alle Ebenen sind separate Hörspiele mit jeweils 53 Minuten Länge. Das Besondere: Der Hörer kann zwischen den Hörspielen springen. Von Ebene zu Ebene. Auf diese Weise ergeben sich immer neue, sich unterscheidende Eindrücke des Gehörten und ergeben mitunter völlig unterschiedliche Gesamtbilder.

Auch die Art, die drei Ebenen zu hören, ist variabel. Man kann geradewegs alle drei einzeln nacheinander hören, man kann frei springen oder einem der vielen Vorschläge folgen, dieses Hörspiel-Horrorhaus zu durchqueren.

Bei diesem Werk geht es vor allem um eines: Eine beklemmende, erdrückend beängstigende Atmosphäre zu schaffen. Und das gelingt dem Bearbeiter Thomas Böhm sehr gut. Die drei Erzählstränge wurden von drei verschiedenen Regisseuren in Szene gesetzt, die unterschiedliche Stile anwenden. Ebenso die Musik stammt aus verschiedenen Federn. Ebene 1 (Labyrinth) wurde von Regisseur Jörg Schlüter mit der Musik von Thom Kubli umgesetzt, Ebene 2 (Fäden) von Claudi Johanna Leist mit der Musik von Rainer Quade und die Ebene 3 (Dunkelkammer) von Martin Zylka mit der Musik von Andreas Bick. Es wird viel mit Radioeffekten gearbeitet, mit abgeschnittenen Szenen, geisterhaften Echoeffekten, düsterer Musik.

Das begleitende Buch besteht zum Großteil aus leeren Seiten, andere Seiten hingegen sind mit Zeitungsausschnitten versehen, handgeschriebenen Notizen usw.

Die Sprecher agieren gut. In allen Ebenen kommen Personen aus der jeweils anderen Ebene vor. Zu den Sprechern zählen Wolfram Koch, Tom Schilling, Sascha Icks, Anna Thalbach, ein ganz hervorragender Roberto Ciulli, der mit seinem starken italienischen Akzent in der Rolle des Zampano eine Art Erzähler gibt.

Ich muss gestehen, so sehr es mich reizt, dieses Hörspiel zu begreifen, so schwer fällt es mir jedoch auch. Ich habe einige „vorgegebene“ Pfade versucht, doch die Wechsel zwischen den Ebenen sind ziemlich ruckartig und reißen den Hörer aus dem Gehörten, das er ohnehin nicht beim ersten Mal in Gänge verstanden hat. Aber genau das macht den Reiz auch aus. Es geht um Labyrinthe… und dieses Hörspiel ist ein ebensolches Labyrinth. Man findet sich nicht zurecht. Es entspricht mithin der Buchvorlage, die ganz ähnlich konzipiert ist. Und gerade dann, wenn man glaubt, dass man es verstanden hat, kommt die nächste Biegung daher und man findet sich einfach nicht mehr zurecht. Sollte man auf jeden Fall mal gehört haben. Es bleibt im Gedächtnis.

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