Ganz nebenbei Hot
Nico Steckelberg
24. Juli 2020
Hörbuch
Untertitel
Autobiografie
Autor(en) oder Hrsg.
Sprecher
Erscheinungsjahr
Format
MP3-CD
Anzahl Medien
2
Rückentext
Geboren wurde er 1935 in Brooklyn: mit sechzehn begann Woody Allen seine lebenslange künstlerische Karriere, als Witzeschreiber für Zeitungen. Schreiben sollte er auch später: Drehbücher, Theaterstücke, Storys für den New Yorker. Dazu kam bald eine Karriere als Stand-up-Comedian, als Schauspieler und dann als einer der bedeutendsten Regisseure unserer Zeit. Seit sechs Jahrzehnten steht Woody Allen vor und hinter der Kamera, macht er Filme, mehr als fünfzig sind es geworden.
Er wird dafür weltweit gefeiert und mit den wichtigsten Preisen ausgezeichnet, sogar Denkmäler hat man ihm errichtet (zu seinem eigenen Befremden). In "Ganz nebenbei" schreibt Woody Allen über seine Kindheit in Brooklyn, seine Ehen und Beziehungen, mit Louise Lasser, Diane Keaton - und mit Mia Farrow, Star vieler seiner Filme und ihm seitdem durch eine Auseinandersetzung verbunden, von der die Boulevardpresse seit Jahren zehrt. Inzwischen ist Woody Allen mehr als zwanzig Jahre mit Soon-Yi Previn verheiratet, eine Liebesehe, die niemanden mehr verblüfft als ihn selbst. Ein großer Künstler, der die Welt seit über einem halben Jahrhundert mit seinen Werken bereichert und prägt, gibt Auskunft über sein Leben und seine Filme: komisch, ehrlich, faszinierend.
Er wird dafür weltweit gefeiert und mit den wichtigsten Preisen ausgezeichnet, sogar Denkmäler hat man ihm errichtet (zu seinem eigenen Befremden). In "Ganz nebenbei" schreibt Woody Allen über seine Kindheit in Brooklyn, seine Ehen und Beziehungen, mit Louise Lasser, Diane Keaton - und mit Mia Farrow, Star vieler seiner Filme und ihm seitdem durch eine Auseinandersetzung verbunden, von der die Boulevardpresse seit Jahren zehrt. Inzwischen ist Woody Allen mehr als zwanzig Jahre mit Soon-Yi Previn verheiratet, eine Liebesehe, die niemanden mehr verblüfft als ihn selbst. Ein großer Künstler, der die Welt seit über einem halben Jahrhundert mit seinen Werken bereichert und prägt, gibt Auskunft über sein Leben und seine Filme: komisch, ehrlich, faszinierend.
Hörspiegel-Meinung
Nico Steckelberg
Story/Inhalt
7,0
Atmosphäre
8,0
Sprecher
8,0
Aufmachung
5,0
Gesamtwertung
7,0
Woody Allen ist ein gefeierter Regisseur, das ist unumstritten. Seine filmischen Werke gelten als kleine Kostbarkeiten und als Referenz für “den besonderen Film”. Allen war alles: Autor, Schauspieler, Regisseur. Doch im Vorfeld der Veröffentlichung seiner Biografie “Ganz nebenbei” (im Original wesentlich treffender: “À propos.”) gab es vielerlei Proteste.
Ursache sind die Vorwürfe wegen Kindesmissbrauchs. Und natürlich kommt Allen auch darauf zu sprechen, doch die Biografie beginnt zunächst mit einem ausführlichen Teil über Allens Kindheit und Jugend. Der Leser bekommt hier eine tolle Beschreibung des New York der 1950er- und 60er-Jahre und erhält einen Einblick in die jüdische Jugendkultur der Stadt.
Im Mittelteil dann ein größerer Abschnitt zu Allens Beziehung zu seiner damaligen Frau Mia Farrow und seiner eigenen Schilderung der Geschehnisse, die als Kindesmissbrauchsvorwurf durch die Presse gingen. Dem Außenstehenden Leser fällt es schwer, sich hier ein Urteil zu erlauben. Es wäre nicht das erste Mal, dass einem vermeintlichen Täter Gehör geschenkt wird. Und es macht allzu sehr den Eindruck, als handele es sich um ein Pfichtkapitel, weil man das Thema nun mal abhandeln muss. Der Elefant steht schließlich im Raum. Woody Allen möchte nach all den Jahren gern gehört werden zu dem Thema, seine Sicht der Dinge schildern. Und das macht er nüchtern und mit einem Minimum an Emotion, teils mit Auszügen aus Gutachten.
Den Abschluss der Biografie macht ein Blick des Autoren auf sein Werk - von Film zu Film. So ist die Biografie in sich sehr schlüssig aufgeteilt. Kritisch ist zu bewerten, dass Fans ihren Künstler weiterhin idealisieren können und die vermeintliche Täterschaft einfach ausblenden, indem sie die besagten Seiten überspringen. Dann bleibt der Mythos Woody Allen heil, was sicherlich für den einen oder anderen Leser wünschenswert ist. Doch ist das moralisch vertretbar?
Dennoch ist diese Autobiografie in den weniger sachlichen Passagen - und das sind zum Glück die meisten - sehr angenehm zu lesen und überaus erzählerisch geprägt.
Gelesen wird die Audiofassung von Schauspieler Dietmar Bär. Er findet stets den richtigen Ton um den Humor, aber auch die Tragik des Buches wiederzugeben. Sehr schade finde ich, dass für dieses Hörbuchprojekt nicht Wolfgang Draeger gewonnen werden konnte, der für viele Jahre Allens deutsche Stimme in dessen Filmen war.
Ursache sind die Vorwürfe wegen Kindesmissbrauchs. Und natürlich kommt Allen auch darauf zu sprechen, doch die Biografie beginnt zunächst mit einem ausführlichen Teil über Allens Kindheit und Jugend. Der Leser bekommt hier eine tolle Beschreibung des New York der 1950er- und 60er-Jahre und erhält einen Einblick in die jüdische Jugendkultur der Stadt.
Im Mittelteil dann ein größerer Abschnitt zu Allens Beziehung zu seiner damaligen Frau Mia Farrow und seiner eigenen Schilderung der Geschehnisse, die als Kindesmissbrauchsvorwurf durch die Presse gingen. Dem Außenstehenden Leser fällt es schwer, sich hier ein Urteil zu erlauben. Es wäre nicht das erste Mal, dass einem vermeintlichen Täter Gehör geschenkt wird. Und es macht allzu sehr den Eindruck, als handele es sich um ein Pfichtkapitel, weil man das Thema nun mal abhandeln muss. Der Elefant steht schließlich im Raum. Woody Allen möchte nach all den Jahren gern gehört werden zu dem Thema, seine Sicht der Dinge schildern. Und das macht er nüchtern und mit einem Minimum an Emotion, teils mit Auszügen aus Gutachten.
Den Abschluss der Biografie macht ein Blick des Autoren auf sein Werk - von Film zu Film. So ist die Biografie in sich sehr schlüssig aufgeteilt. Kritisch ist zu bewerten, dass Fans ihren Künstler weiterhin idealisieren können und die vermeintliche Täterschaft einfach ausblenden, indem sie die besagten Seiten überspringen. Dann bleibt der Mythos Woody Allen heil, was sicherlich für den einen oder anderen Leser wünschenswert ist. Doch ist das moralisch vertretbar?
Dennoch ist diese Autobiografie in den weniger sachlichen Passagen - und das sind zum Glück die meisten - sehr angenehm zu lesen und überaus erzählerisch geprägt.
Gelesen wird die Audiofassung von Schauspieler Dietmar Bär. Er findet stets den richtigen Ton um den Humor, aber auch die Tragik des Buches wiederzugeben. Sehr schade finde ich, dass für dieses Hörbuchprojekt nicht Wolfgang Draeger gewonnen werden konnte, der für viele Jahre Allens deutsche Stimme in dessen Filmen war.