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Michael Brinkschulte   08. Oktober 2015  
Königsallee

Rückentext

Thomas Manns letzte Leidenschaft

Sommer 1954: Thomas Mann reist mit seiner Frau Katia nach Düsseldorf, um aus seinem neuen Roman „Delix Krull“ zu lesen. Sie steigen im Hotel Breidenbacher Hof ab, dem ersten Haus am Platz. Doch dort logiert bereits Klaus Heuser, eine ehemals große Liebe von Thomas Mann. Die mögliche Begegnung der beiden bestimmt fortan den Aufeintahlt der Manns und sorgt für größte Unruhe – zusätzlich zu dem Aufruhr, den der Besuch des Schriftstellers im Nachkriegsdeutschland ohnehin auslöst.
Das WDR-Hörspiel – mit Barnaby Metschurat als Klaus Heuser und Wolf-Dietrich Sprenger als Thomas Mann – fängt die Atmosphäre der 50er-Jahre gekonnt ein: höchst amüsant und voll unvergesslicher Figuren.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
9,0
Sprecher 
 
9,0
Soundtrack 
 
9,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
8,4

Wie ist das Hörspiel umgesetzt?

Auf zwei CDs sind 106 Minuten Hörspiel, also beide Teile des Radiohörspiels zu finden. Verwunderlich erscheint am Ende der ersten CD, dass sogar die Ansage wann die Fortsetzung im Radio läuft mit genauer Uhrzeit mit auf die CD gebracht wurde. Hier scheint nicht nachträglich für die CD-Fassung bearbeitet worden zu sein.

Hinsichtlich der Sprecherleistung und der gelungenen Atmosphäre kann nicht gemeckert werden. Die mehr als 20 namhaften Sprecher geben ihr Bestes und werden trefflich durch Geräusch und Musik unterstützt. Alle Sprecher und einige zusätzliche Informationen sind im Digipack nachzulesen.


Resümee/Abschlussbewertung:

Dieses Hörspiel greift die Figur des Literaten Thomas Mann, seiner Familie und seinen Neigungen im Spiegel der Zeit geschickt auf. Mann kommt als gealterter und in Kriegszeiten im Exil gewesener Schriftsteller mit seiner Frau in Düsseldorf an, wo er im Rahmen der aktuellen Lesereise das Wort ergreifen soll. Doch schon vor seinem Eintreffen im Hotel kommt es zu Wirrungen, die mit seinem ehemaligen Geliebten zu tun haben. Zusätzlich dazu kommen auch Querelen und Probleme der Familie Mann untereinander aufs Tableau, so die Problematik Golo Manns, der sich von seinem Vater nicht wertgeschätzt fühlt.

Das Hörspiel stellt ein interessantes Zeitzeugnis dar, das die gesellschaftlichen Gegebenheiten in den 50er Jahren zu spiegeln weiß und mit der Vielzahl an hochkarätigen Sprechern punktet. Gerade auch die kleineren Rollen wie Wilfried Schmicker als OB Gockeln oder Patrick Mölleken als Page/Liftboy runden das Hörerlebnis bestens ab.

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