The Greatest Video Game Music

The Greatest Video Game Music Hot

Nico Steckelberg   16. November 2011  
The Greatest Video Game Music

Musik

Unter-Genre
Label
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
10,0

Seit einigen Jahren gibt es eine Bewegung, die es sich zum Ziel macht, alte und neuere Videospielemusik als Orchesterkonzert aufzuführen. Wir berichteten seinerzeit über Chris Hülsbecks „Symphonic Shades“.

Nun ist die Welle sogar übergeschwappt zum renommierten London Philharmonic Orchestra. Auf dem aktuellen Album „The Greatest Video Game Music“ werden zahlreiche alte und neue Spieleklassiker orchestral wiederbelebt. Dabei zeigt sich, wie gut die Spiele-Komponisten zu Werke gegangen sind. Egal ob „Advent Rising“, „The Legend of Zelda“; „Call of Duty“, „Splinter Cell“ … packen Sie diese Orchesterversionen unter einen Hollywood-Streifen und Sie werde denken: Ja, passt, das gehört dahin!
Das ist aber auch kein Wunder. Waren die Videospielekomponisten früher oft in ihre Rolle gedrängt worden („Hast Du schon mal Musik programmiert? – Ja komm, dann mach!“), so werden für moderne Spiele auch schon mal große moderne Komponisten oder bekanntere Elekotronik-Tüftler engagiert, zum Beispiel Hans Zimmer, Harry Gregson-Williams oder Amon Tobin.

Besonders gut gefallen mir bei dieser Veröffentlichung die von ganz leisen und fast schon zaghaften bis hin zu rhythmisch deutlich wahrnehmbaren elektronischen Spielereien, die beispielsweise bei „Call of Duty“, „Mass Effect“, „Splinter Cell“ oder „Grand Theft Auto IV“ angewendet werden. Dazu könnte sowohl ein Jason Bourne als auch ein James Bond agieren. Die Chöre sorgen für erhebende und monumentale Stimmungen wie beispielsweise bei „World of Warcraft“.

Die Themenvielfalt ist grandios. Melodien wie die von „Metal Gear Solid“, „Battlefield 2“, „Fallout 3“ oder „Final Fantasy“ bleiben einfach im Gedächtnis hängen.

Besondere Schmankerl sind für die mich die Stücke, die wahrscheinlich jeder kennt: Eine „lightly swinging“ Big-Band-Version von „Super Mario Brothers“ und eine kletzmerhaft-jazzige aber dennoch russisch anmutende Variante des „Tetris Theme“.

„The Greatest Video Game Music“ hat zwar ganz viele Melodien nicht „mit an Bord“, die ich wahnsinnig gern vom London Philharmonic Orchestra“ gehört hätte. Dazu zählen beispielsweise LucasArts-Adventures wie „Monkey Island“, der bereits genannte Chris Hülsbeck (u. a. „Turrican“) oder die Stücke des französischen Komponisten Jean Baudlot, der in den 1990er Jahren für Delphine Software Cinématique geschrieben hat. Aber: Es bleibt zu hoffen, dass es bald einen Nachfolger zu diesem Album gut, und dann vielleicht auch mit ein paar unbekannteren oder fast vergessenen Stücken.

Dieses Album sei allen Liebhabern moderner Soundtracks, allen Computer- und Videospiele-Nerds sowie jedermann empfohlen, der Musik mag, die auf außergewöhnlichen Ideen basiert. Mehr davon, bitte!

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