The Platinum Collection

The Platinum Collection Hot

Nico Steckelberg   22. November 2009  
The Platinum Collection

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
27. November 2009
Format
CD
Anzahl Medien
3

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
9,0

Ein kleiner Skandal wird zu einem großen Hit. So geschehen 1990 mit der ersten Single der Formation Enigma. „Sadness (Part I)“. Gregorianische Chöre treffen auf zeitgemäßen Beat, eine Panflötenmelodie und – das Skandalelement – das lustvolle Stöhnen einer Frau. Damals wussten nur Eingeweihte, wer sich hinter dem Namen Enigma und dem Komponisten „Curly M.C.“ verbarg. Mit steigendem Bekanntheitsgrad ließ sich das Geheimnis nicht weiter geheimhalten: Musikproduzent Michael Cretu und seine damals noch Ehefrau Sandra steckten hinter dem Erfolgsprojekt. Seinerzeit löste es eine Welle aus, und auch gregorianische Choräle in Reinform gelangten hierdurch zu großem Publikumsinteresse.

Der Erfolg bliebt auch beim 2. Album „The Cross of Changes“, mit dem Enigma auch den cineastischen Durchbruch erlangten („Carly’s Song“ war wichtiger Bestandteil des Sharon-Stone-Thrillers „Sliver“). Es folgten viele weitere Alben, die alle eines gemeinsam hatten: Pop-Beats und chillige Sounds vermengt mit Ethno-Sounds, klassischen und ethnischen Gesängen. Eben der ganz eigene Enigma-Sound, der sich über die Jahre hinweg zwar modernisiert aber ansonsten kaum verändert hat.

Egal ob native amerikanische Gesänge, gregorianische Chöre, Panflöte, Carl Orffs Carmina Burana – die eingesetzten Elemente waren stets etwas sehr besonderes in der oft eintönigen und lieblosen Popmusik-Landschaft.

Nun erscheint die „Platinum Collection“ von Enigma in einer Dreier-CD-Box. CD 1 enthält die Single-Hits, darunter die bekannten Chartstürmer „Sadness“ und „Mea Culpa“ (letzteres in der „Orthodox Version“, die nicht auf dem Debütalbum enthalten war, wohl aber im Musikvideo), „Return to Innocence“, „Beyond the Invisible“, „Gravity of Love“, aber auch neuere Stücke wie „Voyageur“ oder „Following the Sun“. Sehr schade jedoch, dass die „Box-Hymne“ „Hello and Welcome“ nicht enthalten ist. CD 2 enthält die „Remix Collection“, auf der 12 Club-, Dance- und Trance-Mixe enthalten sind. Ein spezielles Argument für diejenigen, die sich zu den Enigma-Fans zählen und bereits alle Alben ihr eigenen nennen, dürfte CD Nr. 3 darstellen: „The Lost Ones“. Es enthält die Stücke „Lost One“ bis „Lost Eleven“: 11 Songs, die es nie zur Vollständigkeit bzw. auf ein Album geschafft haben. Ein sehr interessanter Einblick in die Arbeitsweise des Produzenten, wenngleich auch ein „verlorener Superhit“ eindeutig nicht darunter zu finden ist.

Die „Platinum Collection“ ist ein guter Überblick über das Werk von Michael Cretu und seinem Enigma-Projekt, das auf Grund der „Lost Ones“ für Fans interessant ist genauso wie für Neueinsteiger wegen des repräsentativen Querschnitts durch die musikalische Entwicklung.

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