Leben. Nehmen. Hot

Michael Brinkschulte   03. April 2021  
Leben. Nehmen.

Buch-Tipp

Genre
Anzahl Seiten
148
Erscheinungsjahr

Rückentext

Ein Junge, der mit offenen Augen in den Abgrund rennt.
Ein Mädchen, das ihn immer tiefer nach unten reißt.
Zwei Jugendliche, die sich niemals hätten begegnen dürfen.
 
Du hast es mal wieder verschissen – Überraschung! Bloß weil jemand deine Mutter als Nutte bezeichnet hat. Musstest du ihm gleich die Fresse polieren? Jetzt hast du nur noch eine Chance. Die letzte! Endstation Spezialklasse für abgestürzte Loser. Wir wissen beide, dass du sie nicht nutzt. Dass du ein Verlierer bist! Auch Shirley wird das kapieren, glaub mir. Da kannst du noch so cool sein und jeden Scheiß mitmachen: Saufen, Blaumachen, Party ohne Ende. Dur wirst dort landen, wo Fußabtreter hingehören – ganz tief unten. Aber keine Sorge, du hast ja noch die Knarre. Alles wird gut.
 
Ein Schulversager bekommt eine Stimme:
Er hat keine Chance gegen das System!

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
5,0
Atmosphäre 
 
6,0
Aufmachung 
 
6,0
Gesamtwertung 
 
5,7

Autor Tullio Forgiarini, Sohn einer Luxemburgerin und eines Italieners, lebt und schreibt in Luxemburg. Er hat Geschichte, Latein und Geographie in einer Spezialklasse unterrichtet und greift in seinem vorliegenden Buch auf sein Wissen zurück.
 
Der aus dem Luxemburgischen übersetzte Text kommt in einer markant direkten Sprache daher und schon von Beginn an wirkt der Sprachduktus wie aus der sprichwörtlichen Gosse. Schonungslos beginnt das Buch mit einem Erzähler, der den Protagonisten und auch Leser mit „Du“ anspricht. Erst nach und nach wird dem Leser bewusst, dass „Johnny Chicago“, der angeblich beste Freund des Protagonisten, eine imaginäre Person ist, die beizeiten den Dialog mit diesem sucht bzw. dessen Handeln für ihn übernimmt.
 
Im Verlauf des Buches übernimmt der Protagonist als Ich-Erzähler, Johnny tritt in den Hintergrund, die Dramatik der Handlung steigert sich.
 
Eben diese Handlung ist schon im Rückentext gut umrissen. Ein „Loser“, dessen Mutter Alkoholikerin ist, wird nach mehrfachem Fehlverhalten in der Spezialklasse unterrichtet. Dort trifft er auf andere Schüler mit massiven Problemen. Darunter auch Shirley, in die er vernarrt ist und von der er sich mitreißen lässt. Die Situation schaukelt sich immer weiter hoch, bis zum Äußersten.
 
Harte Sprache, brutale Handlungen, bedrückende Hintergrundinformationen zu Vernachlässigung und mehr, dieser Roman ist nichts für schwache Nerven und bringt auch den Leser an seine Grenzen. 
 
Ein erschütternder, zum Teil verwirrender Roman, der zwar als Jugendroman beworben wird, aber für diese Altersgruppe wenig geeignet scheint.

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