Wonders (Deluxe Edition) Hot
Musik
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Hörspiegel-Meinung
Okay, haben wir hier noch eine Pop-Klassik-Formation, die einzig durch intensivste Medienarbeit und jede Menge Promotion-Kohle in die deutsche Musiklandschaft gepusht wird, letztlich aber hinter den Erwartungen zurückbleibt? Mitnichten. The Piano Guys können was! Nicht nur an ihren Instrumenten, sondern auch beim Komponieren. Zudem haben sie richtig gute Ideen.
Die vier Herren stammen aus Utah in den USA und beherrschen eben nicht nur ihre Instrumente sehr gut, sondern haben darüber hinaus genügend technisches Knowhow in ihren Reihen um sehr sehenswerte Musikvideos zu drehen. Vom imternationalen YouTube-Phänomen also nun auch in die deutschen Wohnzimmer, wo einige dieser Videos bislang leider bei YouTube nicht einsehbar waren.
Ihr viertes Studioalbum trägt den Titel „Wonders“ und ist eine gute Mischung aus spannend neu arrangierten Popsongs, Eigenkompositionen und Film-Score-Neuinterpretationen. Bemerkenswert finde ich hierbei das Stück „Batman Evolution“, in dem die vier Herren die Titelmelodien der verschiedenen Batman-TV- und Kinoformate miteinander verweben. Von „Ba-ba-ba-ba-BATMAAAAN“ über die Tim Burton-Filme bis hin zum Dark Knight. Oder in Original-Komponisten ausgedrückt: Von Neal Hefti über Danny Elfman bis hin zu James Newton Howard und Hans Zimmer. Passend dazu gibt es ein stilvolles Bandfoto mit dem jüngsten Batmobil im Hintergrund.
Der eigentliche Hingucker sind aber nach wie vor die Videos zu vielen der anderen Tracks. Ob im ewigen Eis, in der Wüste, auf der Chinesischen Mauer, im Dschungel oder vor den Steinformationen Utahs – die Piano Guys packen überall Flügel und Cello aus und lassen sich dabei filmen. Richtig gute, emotionale Musikvideos, wobei das Video zum Coverstück „The Story of my Life“ wohl das beste Drehbuch aufweist, weil es eben eine Geschichte erzählt und Emotion auf mehreren Ebenen transportiert. Junge steckt Bohne in Boden, Baum wächst, begleitet Jungen beim Erwachsenwerden und in der Liebe, Junge wird zum Mann und baut Kinderbett aus Baum für eigenes Kind… ein schöner roter Faden.
Manchmal werden die Emotionen leider auch überdosiert, so dass hier und da ein deutlicher Kitsch-Effekt auftritt. Wem das nicht die Bohne ausmacht, darf sich auf angenehm ruhige („piano“) Momente freuen. Für mich unterscheidet sich dieses Klassik-Pop-Album vor allem durch seinen Abwechslungsreichtum von anderen V.Ö.s aus diesem Genre.