Pale Season Hot
Alina Jensch
31. Oktober 2019
Musik
Interpret/Band
Unter-Genre
Veröffentlichungs- Datum
28. Juni 2019
Format
CD
Anzahl Medien
0
Hörspiegel-Meinung
Alina Jensch
Gesamtwertung
8,0
Dass er musikalisch auch ganz andere Töne anschlagen kann, zeigt Fredrik Norrman (OCTOBER TIDE, ex-KATATONIA) mit seinem Prog-/Post-/Alt-Rock Projekt THENIGHTTIMEPROJECT. Das zweite Album, „Pale Season“, wartet mittlerweile mit einem kompletten Line-Up auf, das neben Sänger und Gitarrist Alexander Backlund und Schlagzeuger Jonas Sköld (beide von LETTERS FROM THE COLONY), auch Norrmans jüngeren Bruder und musikalischen Wegbegleiter Mattias am Bass umfasst.
Vielleicht mag man sich dazu verführt fühlen THENIGHTTIMEPROJECT mit dem jüngsten, progressiveren Schaffen von KATATONIA vergleichen zu wollen – tut damit aber niemanden einen Gefallen. „Pale Season“ ist eine verträumte Mischung aus eingängigen Melodien, Prog und melancholischem Post-Rock.
Trotz elektronischer Elemente (inkl. Hammondorgel!) hier und da, fühlen sich die Songs recht minimalistisch an. Das wird schon gleich im ersten Song „Hound“ sehr deutlich, der gänzlich auf Schlagzeug verzichtet und den Fokus ganz auf Gitarren und Gesang legt. An der Stelle ist Alexander Backlund lobend hervorzuheben, der sich souverän mal emotional und sensibel, mal kraftvoll rockig und auch durchaus poppig durch das Album singt. Stimmlich passt er wirklich perfekt zu den Songs. Im wunderbar atmosphärischen „Signals In The Sky“, einem der Highlights des Albums, überlässt er das Mikro allerdings Heike Langhans (DRACONIAN).
Mit „Final Light“ gibt es auf dem Album auch einen beinah radiotauglichen Hit. Beinah, da er mit siebeneinhalb Minuten natürlich zu lang für die Massen ist. Als Namensgeber für das Album wurde mit „Pale Season“ allerdings ein sehr atmosphärischer Song mit singenden Gitarren und bemerkenswert epischem Refrain gewählt.
Insgesamt ist „Pale Season“ ein sehr eingängiges, ruhiges und gesangslastiges Album. Stellenweise hätten einige Songs entweder etwas kürzer sein, oder aber das Songwriting mehr Risiken eingehen können. Reinhören lohnt sich!