Le Noise Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Neil Young ist zurück mit einem neuen Studioalbum. „Le Noise“ heißt es, in Anlehnung an den Produzenten Daniel Lanois. Und auch ansonsten ist „Le Noise“ recht noisig geraten. Die rockigen Gitarren dröhnen, Youngs helle Stimme thront darüber und erzählt Geschichten wie eh und je.
Das irritierende für mich ist das gänzliche Fehlen von Drums bzw. anderen Rhythmusinstrumenten. Es sind verzerrte und akustische Gitarren zu hören, Youngs Stimme und Lanois‘ Sounddesign bzw. seine Synthesizer-Loops.
Ein Album, das großen Fokus auf die Komposition und das Songwriting legt. Man konzentriert sich automatisch auf das, was Young singt und wie er die Songs aufbaut. Die Produktion, der ganze Schnickschnack, auf den andere bauen, glänzt durch Abwesenheit. Das ist sehr mutig. Und es funktioniert auch erst bei zweiten Hören, denn die Erwartung, die der Hörer hat ist: „Verzerrte Gitarren erfordern Drums.“ Und die gibt Young seinen Hörern nicht. Ist diese „Enttäuschung“ überwunden, kann man sich auf das Album einlassen.
Und dann bemerkt man, was für tolle Songs Young hier geschrieben hat. „Hitchhiker“ ist eine kleine Offenbarung. „Peaceful Valley Boulevard“ ebenso. Und „Someone Gonna Rescue You“ lässt erahnen, warum Young einst auch der „Godfather of Grunge“ genannt wurde.
„Le Noise“ ist ein Album voller richtig guter Songs. Für meinen Geschmack hätte der Minimalismus nicht sein müssen. Es nimmt mir persönlich ein Stück Hörvergnügen.