Blue Eyed Soul Hot
Ecke Buck
03. November 2019
Hörspiegel-Meinung
Ecke Buck
Gesamtwertung
6,0
Ein neues Album von Simply Red – da darf man gespannt sein. „Blue Eyed Soul“, so der Titel, lässt keinen Zweifel mehr am Personenkult um Sänger Mick Hucknall aufkommen. Der Name der Band – Simply Red – bezeichnet seine Haarfarbe, und nun ein Album, das seine Augenfarbe benennt. Und steht der „Soul“ im Albumtitel wirklich für Hucknalls Stimme?
Zweifelsohne. Diese Stimme ist durchaus einzigartig. Hucknall wechselt gekonnt von der Bauch- in die Kopfstimme, hat ein gutes Timbre und trägt den Hörer mit seiner Stimme gekonnt durch die Soul-Pop-Stücke. Allerdings ist es auch unbestritten, dass es mindestens so viele Hater des Showmans gibt, wie Anhänger. Liegt es an der aufgesetzten, überdramatisierten Art, die Vocals zu formen? Oder ist es doch das manchmal unsympathisch narzisstisch wirkende Bühnen-Behaviour des Engländers?
Aber lassen wir mal den Hucknall im Dorf, denn die Instrumentierung ist auf dem Album „Blue Eyed Soul“ der eigentliche Star. Tolle Fusion-Sounds treffen auf ein hübsches, warmes Streicherorchester. Das ganze leicht und beschwingt produziert. Schade, dass sich die Musiker teilweise so sehr im Hintergrund halten. Ich hätte liebend gern mehr Soloarbeiten der anderen Musiker gehört, anstatt das Spotlight die meiste Zeit über auf Mick Hucknalls Stimme zu belassen. Doch ab und zu gibt es sie, die schönen Instrumentalpassagen, und immer dann blüht dieses Album auf. Oft geht es auch in eine funkige Richtung. Seventies-Disco, das steht dem Album gut.