Errai EP Hot

Alina Jensch   26. September 2016  
Errai EP

Musik

Interpret/Band
Label
Veröffentlichungs- Datum
16. September 2016
Format
  • CD
  • Download
  • Vinyl
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
8,0

Fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres herausragenden Albums „Polaris“ bringen TESSERACT eine neue EP auf den Markt: „Errai“. Ein Blick auf die Titel der vier enthaltenen Stücke verrät schnell, dass es sich hierbei um ausgewählte Stücke vom letzten Album handelt – in neuem Klanggewand versteht sich.
Neu interpretiert wurden die Stücke von TESSERACTs langjährigem Toningenieur Aidan O'Brien, was schon mal in der Hinsicht ganz interessant ist, als dass es sich nicht einfach um Remixe handelt und jemand, der am ursprünglichen Schreibprozess der Stücke nicht beteiligt war kreativen Einfluss hatte. 

Schon beim ersten Stück „Survival“ wird deutlich, dass der Fokus auf den Gesang gelegt und die für die Band so typische technisch anspruchsvolle Instrumentalisierung zurückgenommen wurde. Tatsächlich erklärt Sänger Dan Tompkins im Pressetext, dass die Musik auf „Errai“ rund um den Gesang aufgebaut wurde, ganz im Gegensatz zu ihrem sonstigen Schreibprozess, in dem die Musik stets die Grundlage bildet.
Durch diese neue Herangehensweise rückt Dans Gesang nicht nur drastisch in den Vordergrund, sondern es eröffnen sich auch gänzlich neue Perspektiven auf die Stücke. Insbesondere „Survival“ ist zu einem sehr ruhigen und emotionalen Stück geworden und während das Original durch die vielen Gitarren etwas raues an sich hatte und der Gesang hier und da etwas energischer wurde, so steht dem Stück diese neue, äußerst atmosphärische und klavierlastige Vertonung auch gut zu Gesicht. Ähnlich ergeht es „7 Names“, dessen emotionaler Charakter ebenfalls plötzlich ganz anders erscheint als in der Albumversion. 

„Cages“ kommt im Gegenzug in einer insgesamt weniger „nackten“ und zerbrechlichen Neufassung daher und ist irgendwie nicht anders genug um sich im direkten Vergleich durchzusetzen. Dafür griff man für „Tourniquet“ tief in die Ambientkiste und zauberte ein noch stärker von verträumten Keyboardklängen getragenes, emotionales Stück mit einem ergreifenden Finale. 

Abschließend lässt sich sagen, dass diese Neuinterpretationen eine schöne (und schön klingende) Idee sind, die unter anderem Sänger Dan Tompkins eine ganz besondere Gelegenheit geben, sein Talent einmal mehr unter Beweis zu stellen. Auch das am Albumcover angelehnte Artwork gefällt mir und trägt zum Gesamtkonzept bei.

„Errai“ gibt es einzeln als EP oder als „Polaris Tour Edition“ im Paket mit... nunja, „Polaris“!

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