The Other Strangers Hot
Hörspiegel-Meinung
Yeal Miller (Stimme), Julie Campiche (Harfe), Manu Hagmann (Kontrabass) und Roland Merlinc (Schlagzeug) sind Orioxy. Ihr Album „The Other Strangers“ beginnt gänzlich un-jazzig. Ein geradezu bluesige Vocalline, vielleicht auch mit einem Hauch Soul und einem getragenen Drumbeat eröffnet die Musikwelt des Quartetts. Dann – erst lange später – setzt der Bass ein. Und fast gleichzeitig die Harfe. Und das Lied gewinnt so viel mehr an Atmosphäre. Schlagartig. Aber genau dieses Potenzial hat der Hörer hinter all dem Minimalismus spüren können.
Überraschend ist das Album alle Nase lang. Ob es die leichten Chansons sind, die irritierenden experimentellen Stellen, in denen die Stimme ins überirdische abdriftet oder alberne Klänge absondert, die wir nicht erwarten würden (Beispiel: „World database of happiness“). Oder wenn das Schlagzeug sich einmal so richtig austoben darf. Das sind Ausreißer, die wir ebenso wenig vom Standard-Jazz kennen wie den leise-folkloristischen Grundcharakter der Musik. Alles ist irgendwie frisch, frei, ungezwungen und sehr spielfreudig. Musik, die Spaß macht, die jedoch auch ihren roten Faden noch sucht.