Helsinki Soundpost

Helsinki Soundpost Hot

Tanja Trawny   27. September 2016  
Helsinki Soundpost

Musik

Unter-Genre
Veröffentlichungs- Datum
16. September 2016
Format
  • CD
  • Download
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
7,0

Der finnische Jazztrompeter und Komponist Martti Vesala offenbart dem Hörer mit dem Album „Helsinki Soundpost“ einen kleinen Einblick darin, wie Martti Vesala selbst seine Heimatstadt Helsinki visuell und arkustisch wahrnimmt. Er transferiert seine Empfindungen, Eindrücke der Stadt (beispielsweise unter dem ersten Schnee und der empfundenen Freude der Bewohner von Helsinki über dieses Ereignis in "Lumi"), charakteristischen Personen (Holzschnitzer in „Carvings“), aber auch der Natur (aufsteigendes bleiches Licht an einem finnischem Frühlingsmorgen mit „Smoke“) musikalisch und präsentiert dem Hörer auf diese Weise ein ganz individuell persönliches  Jazz- Portrait von Helsinki. 

Dieses Portrait der Stadt wird erweckt durch das „Martti Vesala Soundpost Quinet“, in welchem neben Martti Vesala (Trompete, Flügelhorn, Komponist) auch Petri Puolitaival (Tenor Saxophon, Flöte und Altflöte), Joona Haavisto (Klavier, Fender Rhodes), Juho Kiviuori (Double Bass) und Ville Pynssi (Schlagzeug, Percussion) mitwirken. 

Die Idee zu dem vorliegenden Album genauso wie die Besetzung des Quintettes mit Tenorsaxophone und Trompete sei laut Martti Vesala schon vor der eigentlichen musikalischen Besetzung seines Quintetts entstanden. Er habe den „Komponisten in“ sich „herausfordern“ wollen. Gleichzeitig gewährte er einen Blick in die Zukunft: Denn sein Ziel sei es, „mit dieser Formation immer weiter zu experimentieren und zu sehen, wie viele verschiedene Nuancen und musikalische Strukturen“ ihm „für dieses komplett akustische Setting noch einfallen“ würden. 

Somit dürfen wir gespannt sein auf das, was diesem Album und dieser Konstellation finnischer Jazzelite nachfolgt.

Bezüglich dieses Albums, kann ich nur sagen, dass Musik ja auch immer etwas mit dem, was man persönlich präferiert etwas zusammen hängt und ich speziell bei Saxophone und Trompete mir immer eine gewisse Dynamik wünsche. Welche mir hier subjektiv partiell gefehlt hat. Die Stücke weisen meistens einen Grundton auf, in welchen sich die anderen Instrumente integrieren und phasenweise andeutungsweise herausheben. Lediglich „Headfirst“ stach für mich aus den anderen Musikstücken auf Grund der phasenweisen Dynamik und dem Drum-Solo postiv heraus.  Was jetzt nicht heißen soll, dass die Stücke nicht insgesamt stimmig sind.  Nein, im Gegenteil. Sie wirken begleitend, nicht impulsiv, mal zart, mal etwas freudig, tänzelnd. Im Tonus meistens jedoch gleichbleibend. Und Jazz stell ich mir selbst nicht als „begleitend“  sondern mit einem gewissen Spannungsbogen, Höhen und Tiefen, Kraft und partieller Zartheit vor. Weswegen bei dieser Album-Vorstellung wieder die persönliche Präferenz ausschlaggebend seien mag.

Dennoch ist es insgesamt ein gelungenes Portrait einer Stadt im urbanen amerikanischen Stil, welche die Eindrücke, Empfindungen vom Komponisten und den Bewohnern seiner Heimatstadt widerspiegelt und Lust auf diese Stadt mit all ihren Facetten weckt. 

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