Nine and Fifty Swans Hot

Wunderschön. Eigentlich sollte dieses Wort bereits genügen um Tirills Musik zusammenzufassen. Ich möchte dennoch versuchen, meinen Eindruck ein wenig auszukleiden.

Das Album „Nine and Fifty Swans“ widmet sich inhaltlich den Gedichten des irischen Dichters und Literaturnobelpreisträgers William Butler Yeats. Tirill reihen sich damit in ein in eine Vielzahl von Musikern, deren kompositorisches Treiben von Yeats inspiriert wurde, darunter namhafte Größen wie Donovan Leitch und Loreena McKennitt. Aber auch im Metal-Genre konnte Yeats Dichtung Fuß fassen, z. B. bei Agalloch.

Tirills musikalische Interpretation Yeats ist in ihrem Kern eine ruhige Folkmusik. Hauptinstrument ist die Gitarre, aber es sind viele verschiedene andere Stilmittel bedächtig eingesetzt, z. B. Piano oder Violine. Insbesondere die Percussion wird sehr fein dosiert. Flöten unterstreichen die träumerische Leichtigkeit der Stücke, deren Melodien aber immer auch einen Hauch von Wehmut in sich tragen.

Was Tirill aus den Gedichten Yeats‘ gemacht hat, geht vor allem in einer dichten, träumerischen Atmosphäre auf. Die Stücke klingen einerseits gänzlich Zeitlos, andererseits fliegt immer ein kleiner Hauch der Sixties/Seventies-Folklore mit. Das liegt vermutlich an den sehr lieblichen weiblichen Vocals, die in den Duetten ebenso sinnlich männlich unterstrichen werden. Ich fühle mich oft an Cat Stevens oder Mike & Sally Oldfields „Lover for all Seasons“ erinnert. Oder aber seltsamer Weise an den Film „Harold & Maude“, ohne genau sagen zu können, wieso das so ist.

Vielleicht hätte ich es bei dem eingänglichen „Wunderschön“ belassen sollen. Denn ich habe den Eindruck, dass ich „Nine and fifty Swans“ mit Worten nicht gerecht werde. Was ich weiß, ist, dass es mir von Mal zu Mal besser und besser gefallen hat. Ich fühle mich dort inzwischen zu Hause. Man kann sich wunderbar in die Stücke hineinfallen lassen. Hinein in eine Zeit, die man nicht selbst kennen gelernt hat, die man aber aus Erzählungen und Liedern kennt.

Grandiose emotionale Musik. Zeitlos und auf eine tiefgründige Weise schön.