Metamorph Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
2011 erschien das letzte Studioalbum der Dänen Euzen (sprich „you seen“). Damals fühlte ich mich wohlig verstört, wie nach einem seltsamen Traum, der mich an einen reizvollen fremden Ort verschlagen hat, der meine Neugier weckt. Nun erscheint mit „Metamorph“ das dritte Vollzeitwerk, und erneut können Euzen überraschen.
Der Klang der Band ist härter geworden. Schneidende Elektronik, mächtige Beats und verzerrte Gitarren sorgen hier für mächtig Druck. Über allem tänzelt Maria Franz‘ einprägsamer Gesang. Dabei sind es weniger die Melodien, die sich einprägen, vielmehr die Sangesweise. Während mich das Vorgängerwerk „Sequel“ gesanglich eher an Björk erinnerte, empfinde ich bei „Metamorph“ parallelen zu The Birthday Massacre. Ohnehin geht der gesamte Musikstil nun stärker in die Richtung pop-orientierten Dunkel-Metals. Und dazwischen immer wieder diese reizvollen Avant-Garde- und Artpop-Akzente, die den Schubladensucher immer wieder eines Besseren belehren.
Erwähnenswert ist nicht nur die außergewöhnliche Produktion, hinter der der Bandchef Christopher Juul steckt. Juul hat ebenfalls das Artwork des mehr als gelungenen Booklets entworfen. Schauen Sie sich den Teaser zum Album an (siehe Link), dann erhalten Sie einen guten Eindruck. Ein Tüftler vor dem Herrn mit einer riesigen Begabung, wie es scheint.
„Metamorph“ ist kein klassisches World Music-Album, wie man es von Westpark Music erwarten würde. Ganz im Gegenteil, es ist sehr hart und sehr alternativ geworden. Gerade das macht es besonders, und man darf Westpark zu dieser musikalischen Offenheit gratulieren.