Der Gott des Gemetzels Hot
Hörspiel
Rückentext
Zwei Jungs prügeln sich, einer verliert zwei Zähne. Als sich die Eltern treffen, um den Fall zu klären, ist die Eskalation vorprogrammiert. Es wird gesoffen, geschrien, gekotzt und zertrümmert, bis das eben noch aufgeräumte Intellektuellen-Wohnzimmer in Scherben liegt. Die hypernervöse Annette, der wichtigtuerische Alain, die verkrampfte Véronique und der hinterlistige Michel lassen alle gesellschaftlichen Benimmregeln fallen und stellen obendrein ihre Paarbeziehungen in Frage. Und so läuft ein ganz normaler Nachmittag unter zivilisierten Menschen völlig aus dem Ruder.Hörspiegel-Meinung
2011 drehte Roman Polanski einen Film Namens „Der Gott des Gemetzels“. Durch diese Verfilmung erlangte Yasmina Rezas Theaterstück für vier Personen Bekanntheit in der breiten Masse. Es darin um zwei Ehepaare, die eine Auseinandersetzung ihrer beiden Söhne klären möchten. Was als ein höfliches Zusammenkommen beginnt, endet in purem Chaos. Nach und nach zeichnen sich die ursprünglich verdeckten Charaktereigenschaften und Motive der einzelnen Protagonisten ab. Dabei kommt es immer wieder zu wechselnder Grüppchenbildung, auch über die Grenzen der beiden Partnerschaften hinaus. Am Ende haben sich alle „am Arsch“ und werfen jegliche moralische Vorbildhaftigkeit ab.
Rezas Stück ist großartig! Aber es lebt natürlich von seinen Schauspielern. Für die Hörspielfassung des mdr unter der Regie von Robert Matejka springen Corinna Harfuch, Udo Wachtveitl, Sylvester Groth und Ulrike Krumbiegel in die Arena und lassen die Fetzen fliegen. Ein tolles Ensemble, welches das Fehlen einer musikalischen Untermalung unproblematisch macht. Die Raumatmosphäre und die Hintergrundgeräusche reichen vollkommen aus, so dass hier nichts fehlt.
Fazit: Tolles Hörspiel, klasse Textvorlage, hervorragende Schauspieler.