Der Tag der Toten

Nico Steckelberg   08. Dezember 2024  
Der Tag der Toten

Rückentext

Skelette säumen Linus‘ Weg. Seit Tagen begegnen sie ihm auf Fotos, in der Post oder gar persönlich. Überall sieht der junge Mann die knöchernen Gestalten.
Verzweifelt wendet sich Linus an Justus, Peter und Bob. Können die drei Detektive ihm helfen, herauszufinden, was hinter diesen rätselhaften Begegnungen steckt? In Linus rufen die Skelette Erinnerungen an seine Kindheit hervor. Dinge, die er lange verdrängt hat. Wer will hier die Geister der Vergangenheit wecken? Die drei ??? übernehmen den Fall…

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
7,0
Sprecher 
 
9,0
Soundtrack 
 
7,0
Aufmachung 
 
9,0
Gesamtwertung 
 
7,8

Mit „Der Tag der Toten“ wird in der 230. Folge der Serie eine geheimnisvolle Geschichte präsentiert, die ihre Spannung aus einem ungewöhnlichen Motiv schöpft: Überall tauchen Skelette auf, die nicht nur gruselig wirken, sondern auch tief in die Vergangenheit des Klienten Linus Wade greifen. Dieser ungewöhnliche Einstieg fesselt sofort die Aufmerksamkeit und lässt auf einen spannenden Fall hoffen.

Im Verlauf der Handlung zeigt sich jedoch ein bekanntes Problem bei Geschichten von Marco Sonnleitner: Die Auflösung fällt hinter den starken Auftakt und die vielversprechende Stimmung zurück. Der Aufwand, den die „Bösewichte“ betreiben, um ihr Ziel zu erreichen, wirkt am Ende wenig plausibel. Dennoch ist die Geschichte über weite Strecken unterhaltsam. Die Charaktere agieren lebendig, und es gibt einige erinnerungswürdige Momente – wie Peters Panik in einer gefährlichen Situation, die seine Figur auf erfrischende Weise greifbar macht. Die Handlung entwickelt sich oft durch Zufälle.

Die Sprecherinnen und Sprecher sind ein großer Pluspunkt der Folge. Nico-Alexander Wilhelm als Linus bringt die Verzweiflung seiner Figur überzeugend herüber, und Charles Brauer sorgt als Mr. Zimmerman mit seiner natürlichen Art für ein weiteres Highlight. Nach längerer Zeit ist Helmut Zierl wieder mit von der Partie, und seine markante Stimme fügt der Geschichte zusätzliche Nuancen hinzu. Mit Götz Otto hat man sich einen echten Bond-Bösewicht ins Ensemble geholt. Auch die Stammbesetzung mit Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich agiert gewohnt professionell und mit sichtbarer Freude an ihren Rollen.

Die akustische Gestaltung könnte noch mehr “on point” sein. Wie gut hätte sich angeboten, hier mehr mexikanische Melodien und Instrumentierungen einzubringen?
Das Cover ist unfassbar gut gelungen und zeigt, passend zum Thema, eine stilisierte Skelettmaske, die an den mexikanischen Feiertag „Día de los Muertos“ erinnert und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es lässt tatsächlich mehr Mystik erwarten, als die Folge letztlich bietet.

Fazit: „Der Tag der Toten“ ist ein unterhaltsames Abenteuer, das mit einem spannenden Einstieg punkten kann, aber an der etwas banalen Auflösung krankt. Die starken Sprecherinnen und Sprecher und die atmosphärische Geräuschkulisse gleichen viele Schwächen aus, doch Zufälle statt echter Detektivarbeit lassen die Geschichte mitunter etwas unglaubwürdig wirken. Ein kurzweiliges, aber nicht überragendes Hörspiel.

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