Mozart, oder: Mitternacht in Wien Hot
Hörspiel
Rückentext
Eine neue Chiffre von Tron: T-Rex soll dem „goldenen Mund“ folgen. Ausgerechnet auf einem Flug nach Wien befindet sich gemeinsam mit T-Rex und Nolo ein gewisser „Goldmund“ an Bord. Handelt es sich bei diesem Musiker tatsächlich um… Mozart? Kann Georg Brand das Rätsel um dessen geheimnisvollen Tod lüften? Dieser soll sich lediglich als ein kleines Mosaiksteinchen in einer deutlich größeren Verschwörung rund um die Freimaurer und Ignaz von Born erweisen. Für das Trio beginnt eine wahre Zeitreise durch das nächtliche Wien.Hörspiegel-Meinung
Schon in den vergangenen Folgen von Offenbarung 23 durften wir das eine oder andere realitätsüberschreitende Element bezeugen. Aber immer hatte man den Eindruck, dass da noch eine gewisse „große, allumfassende“ Lösung kommen wird. Bei „Mozart, oder: Mitternacht über Wien“ werden wir Zeuge eines enorm übersinnlichen Phänomens: T-Rex und Nolo scheinen durch die Zeit zu reisen und auf den echten Mozart zu treffen. Es geht diesmal weniger um eine spezifische Verschwörungstheorie als vielmehr um die Aussage, dass Geschichte - oder besser Geschichten – sich immer wiederholen, eben nur für die Gegenwart aufbereitet. Aus meiner Sicht ein schmaler Grat, auf dem sich Jan Gaspard hier mit seiner Story befindet, denn der Hörer weiß nun gar nicht mehr, ob er sich in einer echten Storyline befindet oder in einer von Gaspards „Ich zeige euch, wie manipulativ die ganze Welt ist“-Turnarounds.
Die Sprecher sind – von der Stammbesetzung einmal abgesehen – teilweise recht bemüht, den wienerischen Dialekt darzustellen. Tammo Kaulbarsch als Mozart säuselt so vor sich hin. Und alles in allem ist wieder die Natürlichkeit der Dialoge das, was dem Hörspiel fehlt. Beispielsweise hat der Autor offenbar einen Narren an dem Begriff „Wahrlich“ gefressen. (Wahrheit – Wahrlich, die Verbindung ist klar.) Dadurch wirkt mancher Satz allerdings eher kirchlich sakral als „eingeweiht“.
Der Soundtrack und die Umsetzung sind wie gewohnt prima. Natürlich dürfen auch Stücke von Mozart nicht fehlen. Aber das alte Wien kaufe ich dem Hörspiel nicht ab. Als Referenzbeispiel empfehle ich einmal eine Folge „Prof. Sigmund Freud“ direkt im Anschluss zu hören. Dort ist die Umsetzung wesentlich gelungener (zwar über 100 Jahre später, aber das tut ja nichts zur Sache).
Leider kann das Hörspiel skriptbedingt durch die sehr langen Dialogszenen auch wenig Geschwindigkeit aufbauen. Und da es sich inhaltlich eben nicht flächendeckend um Offenbarungen handelt, ist diese Folge 54 der Serie phasenweise sehr langatmig geworden.