30. April 1945 - Der Tag, an dem Hitler sich erschoss und die Westbindung der Deutschen begann

30. April 1945 - Der Tag, an dem Hitler sich erschoss und die Westbindung der Deutschen begann Hot

Michael Brinkschulte   31. Mai 2015  
30. April 1945 - Der Tag, an dem Hitler sich erschoss und die Westbindung der Deutschen begann

Rückentext

Da das Digipack außer Redaktions- und Produktionseckdaten keinen Rückentext vorhält, hier der Informationstext von der Verlagshomepage, der auch im Booklet nachzulesen ist:

»Niemand hat einen Überblick über das Ganze«, lässt der Filmemacher und Schriftsteller Alexander Kluge einen seiner Protagonisten gleich zu Beginn seines 2014 erschienen Bandes 30. April 1945 feststellen, um anschließend auf gut dreihundert Seiten uns eben diesen Überblick über den historischen Wendepunkt zu schenken, den dieses Datum markiert. Kluge tut dies, indem er zum einen den Blick auf seine Jungen-Persona richtet – den 13jährigen Alexander, der eben einen verheerenden Bombenangriff auf seine Vaterstadt überlebt hat, aber viel mehr als am Krieg unter der Trennung der Eltern leidet – zum anderen aber auch die Sieger und Besiegten aufsucht, sich in sie hineinversetzt und schließlich gar dem deutschen Geiste in Gestalt Martin Heideggers seine verwunderte Aufmerksamkeit schenkt.
Die schriftstellerische Methode ist den Kluge’schen Lesern und Zuschauern vertraut: In kleinen Erzähleinheiten werden Lebensgeschichten gerafft, Anekdoten ausgebreitet, überraschende Verbindungen geknüpft, die in ihrer Gesamtheit ein ungemein scharfes Bild von einem bestimmten Thema, von einem bestimmten Zeitpunkt vermitteln.
Es erschließt sich uns Lesern und Hörern vielleicht auch dieses größte Wunder des 20. Jahrhunderts:
dass diese ewig kriegführenden Deutschen, dieser Aggressor im Herzen Europas, mit diesem 30. April 1945 die Waffen niederlegt. Und dies nicht aus einem taktischen Kalkül heraus, sondern aus einer bis in die letzten Seelengründe reichenden Erschöpfung, die es möglich macht, ohne Hintergedanken zu kapitulieren – eine
große zivilisatorische Leistung, für die Kluge wiederum historische Parallelen anzuführen in der Lage ist, die aber auch etwas von einem Märchen hat: die Deutschen als Hans im Glück, der zwar mit leeren Händen dasteht, der
aber von nun an ein anderes Leben führen kann.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
7,0
Sprecher 
 
9,0
Soundtrack 
 
6,0
Aufmachung 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
7,6

Wie ist das Hörspiel umgesetzt?

Auf zwei CDs ist die Hörspiel-Feature-Fassung wird eine von Regisseur Karl Bruckmaier, der schon länger mit Kluge zusammenarbeitet, bearbeitet Fassung des gleichnamigen Buches umgesetzt. Dabei sind 14 Sprecher bzw. Interviewpartner beteiligt, zudem wird Musik eingespielt.
Begleitend zum Hörspiel ist im Digipack ein mehrseitiges Booklet mit ergänzenden Texten und Bildern beigelegt.

Die CDs bieten jeweils 51 Minuten Spielzeit, was daran liegt, dass es sich um eine zweiteilige Radioproduktion handelt.


Resümee/Abschlussbewertung:

Dieses Hörspiel-Feature bietet vielschichtige Einschätzungen, Kommentare und Interviewfragmente, die Kluges Sicht auf die Zeit um den Selbstmord Hitlers darstellt. Die zuweilen mit überlagerten Stimmen dargebotene Aufnahme wird in gerade diesen Sequenzen für den Hörer anstrengend, muss er sich doch filtern, welche Aspekte er herauskristallisiert. An anderen Stellen werden Sachinformationen von Experten eingebunden, so zum Beispiel im Interview mit Dr. Mark Benecke. Weitere Stimmen und Fragmente werden von unterschiedlichsten Sprechern eingebracht, darunter natürlich auch Alexander Kluge selbst.

Ein Hörspiel zum Buch, das viele Fragmente aneinanderreiht und vom Hörer verlangt aufmerksam zu folgen, um die Mischung aus Erzählung, Einschätzung, Rückblick, Politik und mehr zu differenzieren.

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