Lachsfischen im Jemen Hot

Nico Steckelberg   05. Mai 2012  
Lachsfischen im Jemen

Rückentext

Alfred Jones ist Experte für Köcherfliegenlarven. Als Wissenschaftler der obersten britischen Fischereibehörde führt er ein geordnetes, ruhiges Leben. Damit ist es schlagartig vorbei, als Jones von einem arabischen Scheich den Auftrag erhält, im Hochland des Jemen eine Lachszucht aufzubauen. Denn schon bald interessieren sich auch der britische Premierminister und das Terrornetzwerk Al Quaida für seine Arbeit.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
9,0
Sprecher 
 
10,0
Soundtrack 
 
9,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
8,6

„Lachfischen im Jemen“ war Paul Tordays Debüt-Roman. Und der hat es in sich. Man kann den Inhalt keinesfalls am Titel des Buches ablesen. Und dennoch: genau darum geht es in der Geschichte. Die Verfilmung von Tordays Buch kommt am 17.05.2012 in die Kinos. Und so ziert eine Szene aus dem Film (die gleichzeitig das Kinoplakatmotiv ist) auch das Cover der Hörspieladaption des mdr: Ewan MacGregor und Emily Blunt auf einem Steg sitzend. Sieht erst mal nach Liebesfilm aus. Isses aber dann doch nicht zu 100%, wie der Trailer und auch das bereits erschienene Hörspiel beweisen.

Widmen wir uns dem Hörspiel: Es ist ein schnell geschnittener, höchst witziger Zusammenschnitt aus Einzelszenen, die auf einander aufbauen, E-Mail-Dialogen, Briefwechseln, Telefonaten usw. Das spannende und spaßige daran sind die verschiedenen Motivationen der Charaktere. Wer will was aus welchem Grund? Und es ist herrlich, wie ein Rädchen ins andere greift, damit die bescheuerte Idee, Lachse im trockenen Jemen anzusiedeln, irgendwie umgesetzt werden kann.

Wenngleich die optische Aufmachung des Hörspiels voll auf den Film zieht, orientiert sich der Inhalt direkt am Buch. Das bemerkt man schnell, da im Film einige Personen verändert dargestellt werden. Auch spielen nicht die Synchronstimmen der Filmschauspieler die Rollen, sondern das mdr-Hörspiel ist autark produziert. Das ist nur logisch, zumal es bereits 2007 produziert wurde.

Herausragend in seiner Rolle als grundsätzlich langweiliger aber sehr sympathischer Wissenschaftler Dr. Jones spielt Joachim Król seine Rolle. Man könnte ihm in diesen misslichen Situationen stundenlang zuhören. Ganz oft tut er einem einfach nur leid, wenn er zeitgleich von Ehefrau und Chef unter Druck gesetzt wird und sich stets regelkonform zu verhalten sucht. Aber auch Lena Stolze als Mary Jones, Katharina Zapatka als Harriet, Udo Schenk als David Sugden, Peter Matic als Scheich und viele andere sind exakt richtig besetzt! Hervorragendes Casting!

Der Soundtrack passt sich meist der jeweiligen Szene an, ist sehr zurückhalten komponiert, aber enorm wichtig für die Atmosphäre. Nicht dick aufgetragen aber stark unterstreichend. Die Effekte kommen super.

Fazit: Das Hörspiel „Lachsfischen im Jemen“ hat produktionsseitig – außer derselben Buchvorlage – nichts mit dem aktuellen Kinofilm gemein, wenngleich es auch so vermarktet wird, dass der Eindruck entsteht. Es ist eine enorm witzige und sehr rapide Reise vom Anfang bis zum Ende einer bescheuerten Idee, bei der die Motive stärker im Vordergrund stehen als der Nutzen.

Klug, lustig, schnell, toll gespielt.

© 2002 - 2024 Der Hörspiegel - Lesen, was hörenswert ist. --- IMPRESSUM --- DATENSCHUTZ