Wer war Alice Hot

Nico Steckelberg   16. April 2016  
Wer war Alice

Rückentext

Alice Salmon ist erst fünfundzwanzig Jahre alt, als sie eines Morgens leblos in einem Fluss in Southhampton gefunden wird. Eigentlich wollte sie am Abend zuvor nur Freunde treffen – sie ahnte nicht, dass dies die letzten Stunden ihres Lebens sein würden. Aber was ist passiert? Ist sie wirklich ins Wasser gestürzt, weil sie zu viel getrunken hat? War es ein tragischer Unfall? Die Nachricht ihres Todes verbreitet sich wie ein Lauffeuer, auch über Facebook und Twitter. Gleich werden Vermutungen angestellt: über sie, ihr Leben und ihren Tod. Auch ihr ehemaliger Professor Jeremy Cooke ist erschüttert. Wie ein Besessener versucht er herauszufinden, was in jener Nacht tatsächlich geschah. Jeder kleinsten Spur geht er nach und sammelt alles über Alice, was er finden kann. Aber warum ist er so engagiert?

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
8,0
Sprecher 
 
9,0
Aufmachung 
 
9,0
Gesamtwertung 
 
8,3

Alice Salmon ist tot. Die 25-jährige Journalistin wird tot aus einem Fluss geborgen. War es ein Unfall? Selbstmord? Oder hat sie jemand in den Tod gestürzt? Professor Cook, der Alice und ihre Familie gut kannte , stellt Nachforschungen an. Intensive Nachforschungen. Und schon bald fragt sich Alices Umfeld, was die Beweggründe für Cooks Unnachgiebigkeit sind. Welche Beziehung hatte der alte Mann tatsächlich zu der jungen Frau? Mittels Tagebucheinträgen, E-Mail-Fragmenten, Blog-Kommentaren, Briefwechseln, Zeitungsartikeln und SMS-Texten wird nicht nur das Bild der jungen Frau deutlicher, sondern auch die Umstände ihres Todes. Mehr als ein unliebsames Geheimnis wird dabei gelüftet. Nicht zuletzt in Bezug auf Professor Cook selbst.

T. R. Richmond gelingt ein interessant konzipierter Kriminalroman. Geschrieben wie ein Zettelkasten – das hält den Hörer bei Laune, schließlich ändern sich je nach zitiertem Medium auch der Schreibstil und die Sichtweise. Gleichzeitig ist dies auch das Manko der Geschichte: Man muss ständig am Ball bleiben, welcher Charakter jetzt eigentlich gerade am Zuge ist.

Gut gelöst wird das in der Hörbuchfassung des Hörverlags. Verschiedene Stimmen für verschiedene Figuren. Und so werden die gut 8 Stunden Krimi-Hörbuch im Wechsel von Josefine Preuß, Walter Kreye, Regina Lemnitz, Tanja Fornaro und vielen weiteren Interpreten gelesen – ohne dabei den Charakter eines Hörbuchs zu verlieren. Dialogszenen finden selten statt, und wenn dann nie im direkten Face-2-Face-Gespräch.

Die gekürzte Lesung erscheint auf einer MP3-CD mit mehrflügeligem DigiPak im inzwischen leider klassischen MP3-Überformat. Die Aufmachung orientiert sich an der Buchausgabe und erinnert an die TV-Reihe Twin Peaks aus den Neunzigerjahren, die ein vergleichbares Leitmotiv hatte. Gute Entscheidung, die Ähnlichkeiten wecken sofort Interesse bei Hörern/Lesern, die den Twin Peaks-Hype miterleben durften. Doch auch ohne diesen Vergleich ist das Hörbuch bis zum Ende interessant, da sich der finale Twist erst ganz am Ende deutlich zeigt.

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