Im Bureau Hot
Hörbuch
Rückentext
„Obgleich im Leben einen sehr bekannte Erscheinung, ist der Commis doch noch niemals zum Gegenstand einer schriftlichen Erörterung gemacht worden. Er ist vielleicht zu alltäglich, zu unschuldig, zu wenig blaß und verdorben, zu wenig interessant, der junge schüchterne Mann mit der Schreibfeder und der Rechentafel in der Hand, um den Herrn Dichtern als Stoff zu dienen. Mir indessen dient er gerade.“Auch wenn der Begriff ‚Commis‘ heutzutage nicht mehr ganz aktuell erscheint, sind doch die Germers, Helblinge, Meiers vom Land und aus der Stadt in jedem Büro noch immer dieselben: Als kleine Angestellte fechten sie stille Kämpfe mit Vorgesetzten, beäugen sich untereinander, sehnen die Mittagspause herbei und freuen sich aufs Wochenende, an dem sie für einmal der stickigen Büroluft entkommen. Selten ist das Leben in und um die Büros schöner beleuchtet und beobachtet worden als in Robert Walsers Prosastücken.
Hörspiegel-Meinung
Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
Stefan Suske liest in ruhiger gemächlicher Vortragsweise mit guter Betonung. Der ältliche Sprachduktus fällt dem österreichischen Sprecher leicht und er nimmt den Hörer gut mit in die Welt des Bureaus.
Die CD, die in einem Digipack untergebracht ist, wird von einem ausführlichen Booklet begleitet, dem auf der ersten Seite Angaben zu Autor und Sprecher zu entnehmen sind. Auf weiteren Seiten des umfangreichen Booklets findet sich ein Essay von Reto Sorg und Lucas Marco Gisi ‚Zur Figur des Angestellten bei Robert Walser‘.
Die Covergestaltung fällt wie bei Diogenes üblich eher schlicht aus, zeigt dabei ein zum Werk passendes Bild. Im Innern des Digipacks findet der Hörer ein Foto des Autors, sowie eine Trackliste.
Resümee/Abschlussbewertung mit Schulnoten:
Robert Walser beschreibt in acht Texten das Leben der kleinen Angestellten. Die Texte sind in ihrer Entstehung von ‚Im Bureau‘ 1897/98 bis zu ‚Das Krankhafte‘ 1930 entstanden. Den Abschluss dieses Hörbuches bildet nach einem tiefen Einblick in die Welt der Büros ein Lebenslauf des Autors, der knapp die Eckdaten wiedergibt.
Robert Walser, der von 1933 bis zu seinem Tod im Jahr 1956 nach einer psychischen Krise in einer Pflege- und Heilanstalt lebte, war ein talentierter Erzähler und Beobachter. In seinen Texten schildert er Abläufe, wie sie bis zum heutigen Tag in Büros ablaufen. Er blickt auf die enge Welt der Angestellten, die nicht aufbegehren, dies aber allzu gern möchten.
Ein äußerst interessantes Hörbuch, das durch den guten Vortrag zum entspannten Lauschen einlädt. Einzig an die partiell ältliche Sprache muss sich der Hörer gewöhnen.
Note 1-
