Ghost Kitchen Hot

Michael Brinkschulte   05. November 2023  
Ghost Kitchen

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
9,0

Das Erstlingswerks von Two Words in Japanese, hinter dem Nico Steckelberg, seines Zeichens Produzent und Musiker der Fantasy-Folk-Formation ELANE, steht, setzt auf elektronische Klänge, die verschiedene Musikrichtungen aufgreifen. So werden klassische Instrumente wie Cello oder Violine ebenso eingebunden wie rockige Elemente und bei "Day in, Day out" wird es auch mal tanzbar. Hier sei das KI-Generierte zugehörige Video erwähnt, das im Oktober erschienen ist.
 
Das Album, das sich als Leitmotiv psychoanalytischer Themen widmet, ist aus einem langfristigen Prozess entstanden. Nico Steckelberg hatte immer wieder Ideen und Kompositionen erstellt, die für ELANE zu elektronisch waren. Daraus entstand schlussendlich ein eigenes Solo-Projekt. Doch bei einem Solo-Projekt sollte es dann nach mehreren Single-Veröffentlichungen nicht bleiben. Die ursprünglich geplante Zusammenarbeit mit Bianca Stücker nur für den einen Song "MINDSET GAP" und ein anschließendes Album mit verschiedenen Stimmen, wurde nach der guten ersten Zusammenarbeit überdacht und so kam es zum gemeinsamen Album.
 
Das Ergebnis des Albums, das mit neun immer wieder unterschiedlich angehauchten Songs gefüllt ist, wird bei "Emotional R.O.M." vom Sänger Dreaming Cloud (Oberon) ergänzt. Die Violine steuert der auch bei ELANE spielende Simon Spillner bei, die Cello-Parts spielt die britische Musikerin Anna Stuart. An weiteren Instrumenten und am Gesang ist Nico Steckelberg zu hören, der auch alle Songs bis auf "An Mignon" geschrieben hat. Letzteres Stück stammt im Original von Franz Schubert, hat einen Text von Johann Wolfgang von Goethe, und wurde neu arrangiert.
 
Ein wahrlich facettenreiches Album, das sowohl musikalisch als auch inhaltliche Tiefe beweist. Von Psychoanalyse über Narzissmus, ADHS zur Alkoholsucht bis zur Winterdepression reicht das düstere Themenfeld und beeindruckt durch die musikalische sowie gesangliche Umsetzung. 
Mal wieder ein Album, das gefühlt zu kurz erscheint, andererseits aber auch keinerlei zeitfüllenden Ballast beinhaltet. Hier heißt es halt den Player auf Repeat einzustellen.
 
Wer wie ich physische Tonträger mag, dem sei die CD im aufwändig gestalteten DigiPak empfohlen!

(Transparenzhinweis: An dieser Produktion sind Mitglieder unserer Redaktion beteiligt.)

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