Erwachet Hot
Musik
Hörspiegel-Meinung
Es beginnt sehr angenehm: Das Layout von Andreas Akwaras neuem Album „Erwachet“ erinnert ein wenig an Jean Michel Jarres „Oxygene“. Auch die Tracklist offenbart vermeintliche Ähnlichkeiten: Die Stücke haben allesamt den Titel „Erwachet“ und sind in neun so genannte Sätze unterteilt, ähnlich wie Jarre es bei vielen Alben getan hat. Elektronisch ist die Musik auch, also lässt vieles auch auf musikalische Verwandtschaft zum ehemaligen Elektronik-Pionier schließen.
Doch die anfängliche Euphorie und Vorfreude wird gebremst. Denn wo Jarre gutes Songwriting mit starken Melodien, eingängigen Beats und elektronischen Rafinessen mischt, bringt „Erwachen“ ambient-hafte Klangfolgen ohne feste Rhythmik und mit minimalistischen kompositorischen Ansätzen. Die gewählten Sounds kommen aus dem Synthesizer, und lediglich die eingeschobenen Sample-Schnipsel sowie die vermeintlich wahllos wechselnde Rangfolge von unabhängigen Tönen (oft auch ohne Akkordvariationen) sorgt dann und wann für Abwechslung. Stellenweise könnte man im positiven Sinne sogar von Avant-Garde-Ansätzen sprechen.
Ich habe mir „Erwachet“ mehrmals angehört um herauszufinden, ob ich etwas überhöre; den Kick, den Aha-Effekt, der mir fehlt um das Werk zu verstehen. Mich hat es am Ende einfach nicht erreicht. Ich empfinde es als musikalische Ödnis. Ich muss das leider so klar sagen. Daran ändern leider auch die gegen Ende des Albums eingesetzten professionellen Orchester-Samples nichts, die ein echter Aufatmer nach langer Dürre sind. Doch auch sie sind in für den Hörer nicht erinnerbaren Tonaneinanderreihungen gespielt und wiegen damit nicht die fehlende Komposition auf.