NEUN WELTEN: Intim, persönlich, in sich versunken.

NEUN WELTEN: Intim, persönlich, in sich versunken. Hot

Nico Steckelberg   28. November 2009  
NEUN WELTEN: Intim, persönlich, in sich versunken.

Interview

Interview-Partner
Einleitung
In diesem Jahr erscheint "Destrunken", das zweite Vollzeitalbum der Folker und Naturmystiker "Neun Welten". Aline Deinert (Violine, Piano) stellt sich den Fragen des Hörspiegels und gewährt Einblicke in die musikalischen Geheimnisse von "Neun Welten".

Das Interview

Der Hörspiegel: Seit Eurem Erstlingsalbum “Vergessene Pfade” sind nunmehr drei Jahre vergangen. Warum habt Ihr so lange nichts mehr von Euch hören lassen? Und was habt Ihr in der Zwischenzeit getrieben?

Aline: Zunächst hatten wir nach der VÖ von Vergessene Pfade die Möglichkeit vielerorts live zu spielen, die wir gern nutzten und was uns sehr viel Spaß bereitete. Den abschließenden Höhepunkt stellten die beiden Touren im Herbst 2007, einmal mit Tenhi und zum anderen mit Dornenreich/ Elane dar. Das Jahr 2008 stand dann ganz im Zeichen des Schaffens unseres neuen Albums. Für dieses Album nahmen wir uns bewusst viel Zeit und pausierten vom Live-Spiel, um uns intensiv und auch kontinuierlich mit dem neuen Liedmaterial auseinandersetzen zu können. Und in 2009 ging es vor allem um die Produktion des Albums (Studioaufenthalte, Gestaltung des Artworks etc.) und natürlich entstanden in dieser Zeit auch bereits wieder neue Liedideen ;-).

Der Hörspiegel: Aber das Warten hat sich ja gelohnt, am 27.11.2009 erscheint mit “Destrunken” Euer neues Studioalbum bei Auerbach Tonträger. Es gab im Vorfeld schon jede Menge positiver Presseresonanz. Was erwartet die Hörer? In Euren eigenen Worten...

Aline: Dieses Album unterscheidet sich von seinem Vorgänger in erster Linie durch seine Stimmung, die es versucht zu vermitteln. Während die "Vergessene Pfade" zu großen Teilen noch beschwingt und vielleicht auch tänzelnder daherkam, sind es nun die melancholischen auch eher dunkleren Stimmungen, welche auf "Destrunken" dominieren. In diesem Album ging es uns weniger darum die verschiedenen Naturzustände zu beschreiben und ihre Stimmungen einzufangen, wie noch beim Vorgänger. „Destrunken“ ist sehr viel intimer und versucht persönliche und innere Auseinandersetzungen auszudrücken, die sich wiederum darauf auswirken können, wie wir beispielsweise auf einer Wanderung oder Reise in der Natur unsere Umgebung und verschiedene „Kulissen“ wahrnehmen- ob sie uns eher ängstigen oder sich beruhigend auf uns auswirken. Abgesehen vom inhaltlichen Konzept sehen wir auch die Stimmungen der einzelnen Lieder als kontinuierlicher und wir versuchten zudem weitere Instrumente (Klavier, Udu, Cajon) sowie vielschichtigere Melodiebögen in die Lieder einzubinden. Insgesamt entstand dadurch ein Album welches eine wesentlich dunklere und introvertierte Stimmung und Atmosphäre vermittelt, als dies noch bei „vergessene Pfade“ der Fall war.

Der Hörspiegel: “Destrunken” habe ich mal in die Suchmaschine eingegeben, und ich habe es auch mal mit einem Übersetzungsprogramm versucht. Kein Treffer, der nicht zu Neun Welten führt. Was steckt hinter dem Titel Eures neuen Albums?

Aline: Ja tatsächlich hattest du keine Chance eine adäquate Übersetzung dafür zu finden :-). "Destrunken“ als Wort existiert weder in der deutschen noch in einer anderen Sprache (so weit wir wissen). Es ist ein von uns geschaffenes imaginäres Wort, ein Kunstwort. Es hat keine vorab bestimmte Bedeutung und gerade deswegen gibt es Raum für freie Assoziationen. Für uns vermittelt „Destrunken“ eine melancholische, dunkle Atmosphäre, und verweist auf eher intime, persönliche, „in sich versunkene“ Auseinandersetzungen.

Der Hörspiegel: Und das Cover-Konzept?

Aline: Das Artwork, welches von Fursy Teyssier geschaffen wurde versucht genau diese Stimmungen bildlich darzustellen, zu vermitteln. Jene Zeichnungen erzählen neben der Musik auch einen Teil des Geschichte von "Destrunken", auf ganz eigene Weise und beziehen sich darauf. Fursy ist es wirklich hervorragend gelungen die Eindrücke und die Atmosphäre des Albums in seinen Zeichnungen widerzuspiegeln.

Der Hörspiegel: Musikalisch habt Ihr eine ordentliche “Schippe” draufgelegt. Ihr bringt neue Instrumente mit in Eure Musik mit ein, beispielsweise das Piano. Das Tempo habt Ihr stellenweise angezogen und auch der häufiger eingesetzte Gesang ist neu für die Ohren des geübten Neun-Welten-Hörers. Aus welchen Gründen habt Ihr Euch für diese neuen Elemente entschieden?

Aline: Diese Entscheidungen trafen wir nicht bewusst im Vorfeld, aber wir wollten uns auch irgendwo "frei machen" von unserem bisherigen Schaffen sowie an bestimmten Punkten anknüpfen. Das Hinzufügen weiterer Instrumente oder auch des Gesanges ergab sich vor allem im Schaffensprozess an sich. Man hatte etwas im Ohr und versuchte es dann so gut wie möglich umzusetzen. Dazu waren dann oft auch weitere Klangfacetten notwendig ;-).

Der Hörspiegel: Trotz dieser Veränderungen seit Ihr Eurem Sound doch sehr treu geblieben, außer dass alles nun irgendwie “größer” klingt. Es gibt keine technischen Synthesizer-Experimente oder aufdringliche, poppige Vocallines. Was macht für Euch den musikalischen Wiedererkennungswert von Neun Welten aus? Und gibt es einen roten Faden zwischen Euren Alben?

Aline: Über den Wiedererkennungswert haben wir uns eigentlich keine Gedanken gemacht. Wir haben uns vorab nur überlegt, welches Konzept diesem Album zugrunde liegen soll bzw.welche Stimmungen dadurch ausgedrückt werden sollen. Aber rückblickend kann man sicher sagen, dass sich musikalisch bislang vor allem die akustischen Instrumente und die größtenteils instrumental gehaltenen Lieder durch unsere Diskographie zieht.

Der Hörspiegel: Nach einer Album-VÖ folgt häufig eine Tour. Wie sieht das bei Euch aus? Und lassen sich die hochkarätigen Bands, die Ihr in der Vergangenheit supporten konntet (Tenhi und Dornenreich) überhaupt noch toppen?

Aline: Wir würden natürlich gern wieder touren, um unser neues Album auch live präsentieren zu können und planen dementsprechend auch wieder eine Tour, aber bislang ist da noch nichts spruchreif. Natürlich waren es zwei sehr tolle Touren mit Tenhi und Dornenreich und es wird für uns sicher schwer werden, musikalisch wieder so passende Bands supporten zu können, aber die ein oder andere gibt es da sicher noch!

Der Hörspiegel: Vielen Dank an Neun Welten und viel Erfolg mit “Destrunken”. Die letzten Worte gehören bei uns immer dem Interviewpartner. Bitte schön!

Aline: Wir danken Dir für Deine Fragen und Dein Interesse.

Weblink

http://www.NeunWelten.com

http://www.Prophecy.cd

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