Nightsphere Hot
Alina Jensch
22. November 2023
Musik
Interpret/Band
Unter-Genre
Label
Veröffentlichungs- Datum
06. Oktober 2023
Format
CD
Bandwebsite
Hörspiegel-Meinung
Alina Jensch
Gesamtwertung
9,0
Nur wenige Monate nach Veröffentlichung ihrer EP „Wastelands“ legen die Augsburger Post Black Metaller von HERETOIR nach und präsentieren ihr mittlerweile drittes Album: „Nightsphere“ ist ein Konzeptwerk und behandelt den Konflikt zwischen der ursprünglichen, natürlichen Welt und der technologisierten Welt der Menschen.
Experimentell abgedrehte Sci-Fi-Klänge erwarten uns hier aber nicht, sondern ein Bouquet sehr dicht atmosphärischer und emotionaler Songs, in denen neben ergreifendem Leid auch viel Schönheit zu finden ist. Berührender Klargesang wechselt sich hier mit dramatischen Schreien, akustische Gitarren mit finsterem Geschrebbel, ruhige, zerbrechliche Passagen mit hemmungslosen Blast Beats treffend in Szene gesetzt ab. Und genau in diesen kontrastierenden Elementen, die letztendlich übrigens effektvoll miteinander harmonieren, statt ein sperriges Gesamtwerk zu schaffen, spiegelt sich vermutlich auch der thematische Inhalt des Albums wider.
HERETOIR nehmen uns hier mit auf eine intensive, musikalische Reise, die trotz des „Post“-Labels in ihren Genrebezeichnungen nur so vor Melodiösität und eingängiger Atmosphäre strotzt. „Nightsphere“ ist ein düsteres, kühles Album zum Zurücklehnen und Wirken lassen, ohne dabei erschütternd depressiv oder zermürbend daherzukommen.
Es ist übrigens auch das erste Album, das von der ganzen Band gemeinsam geschrieben wurde. Ich bin mir nicht sicher, ob es gerade deshalb oder trotz dessen so rund und ausgereift klingt.
Außerdem hat man sich mit Tim Yatras (AUSTERE) und Nikita Kamprad (DER WEG EINER FREIHEIT) noch zwei hochkarätige Gäste für die Songs „Twilight of the Machines“ und „Galcierheart – Nightsphere Part II“ an Bord geholt.
Auch bei der Produktion haben HERETOIR keine Kosten und Mühen gescheut und liefern ein mehr als zufriedenstellendes Sounderlebnis ab.
Einzig das fast siebenminütige Instrumentalstück „Pneuma“ in der Mitte fällt aus dem Rahmen und verliert mit seiner Gleichförmigkeit schnell meine Aufmerksamkeit, was den Gesamtfluss des insgesamt starken und sehr kurzweiligen Albums leider unterbricht.