Core (Limited Edition) Hot
Musik
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Hörspiegel-Meinung
Während das Vorgängeralbum SHIZUKU sich klanglich noch verhältnismäßig traditionell orientierte, geht es auf CORE, dem 2008er Album der japanischen Ausnahmeband wesentlich flotter und ausgefallener zur Sache. CORE wirkt zwar eindeutig poppiger und leichter eingänglich als SHIZUKU, rockt dafür aber auch ganz schön.
Hier finden sich neben den für Kagrra, typischen Balladen mit den unvergesslichen Melodien und atmosphärischen Klängen, erzeugt durch Synthies oder traditionelle Instrumente, recht viele gitarrenlastige Rocksongs die mit prägnanten Rhythmen, kraftvollen Refrains und etwas harscherem Gesang beeindrucken. Diese beiden Arten von Songs wechseln sich auf CORE ab und halten einander die Waage, sodass sie alles in allem ein abwechslungsreiches, in sich stimmiges Album bilden.
Der Sound ist wirklich gut produziert und setzt die einzelnen Elemente gekonnt in Szene. Wo in manchen Songs Keyboardmelodien Aufmerksamkeit erregen und schon fast zum Tanzen animieren (z.B. Shigatsu Tsuitachi), rocken andere mit tiefenlastigen Gitarren (Guilty) die einen gewissen Metaleinfluss vermuten lassen, oder kommen eher düster mit waschechtem dark rock Intro daher (Kamikaze). Diverse Einflüsse hier und da lassen sich auch bei Songs wie "Boukyaku No Hate No Kogoeta Kodoku" oder dem sehr vielfältigen "Sai" sicherlich nicht abstreiten. Somit wirkt CORE schon etwas experimenteller, wobei ich diese Einflüsse als Teil einer musikalischen Entwicklung sehen würde. Natürlich sind auch wieder eine ganze Reihe Songs dabei die einfach nur nach Kagrra, klingen (z.B. Irodori No Sanka, Kaze No Kioku, Shin Hyakkiyakou). Das könnte nicht zuletzt daran liegen, dass Sänger Isshi einmal mehr sein außergewöhnliches Können zum Besten gibt und auf ganzer Linie zu überzeugen weiß.
Auch textlich wurden neue Pfade beschritten: Muteten die Texte auf älteren Werken noch recht zauberhaft und verträumt an, so wirken sie auf CORE ziemlich modern. Sie kritisieren, klagen, sind auf die Gesellschaft und das (moderne) Leben bezogen und vielleicht sogar etwas politisch. Daneben finden sich aber auch wieder die Kagrra,-typischen Textpassagen voller atmosphärischer Bilder und verträumter Poesie - vorzugsweise in den bittersüßen Balladen.
Zusammenfassend macht das Album auf mich einen sehr frischen, energischen und nach vorn ausgerichteten Eindruck. Vielleicht werden mehr moderne Elemente als zuvor mit dem Traditionellen verknüpft, aber nach wievor klingt es unverwechselbar nach Kagrra, und bildet einen vielversprechenden Wegweiser in die Zukunft dieser Band.
Mit nur 37:59 schließt das kurzweilige Vergnügen beinahe nahtlos an SHIZUKU (37:50) an und hätte sehr gerne noch länger sein dürfen. Zusammen mit der europäischen Edition kommen das hübsche Video zu "Irodori No Sanka" und neben dem klassisch eleganten Original-Booklet ein extra Booklet mit den Songtexten in Romaji (lateinische Zeichen) und englischer Übersetzung.